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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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pinkeln, bleibt ein Geheimnis.
    »Dann verspäten Sie sich eben mal. Ich rufe Vinnie an, der soll am Rathaus auf uns warten, dann dauert es auch hoffentlich nicht lang.«
    »Ich kriege mein Auto nicht auf.«
    »Dann sind Sie herzlich eingeladen, auf meinem Motorrad mitzufahren.«
    »Ich hasse dieses Auto«, sagte Melvin. Er holte aus und trat gegen die Autotür, woraufhin ein großes Stück verrostetes Metall abfiel. Er packte den Seitenspiegel, riss ihn ab und warf ihn zu Boden. »Verdammte Karre«, sagte er und stieß mit dem Fuß gegen den Spiegel, dass er über die Straße flog.
    »Nicht schlecht«, sagte ich. »Aber vielleicht sollten wir jetzt lieber losfahren.«
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Melvin, der versuchte, den Kofferraum mit dem Schlüssel zu öffnen, ohne Erfolg. »Scheiße!«, schrie er. Er kletterte über die Stoßstange auf den Kofferraum und hüpfte auf und ab, dann erklomm er das Dach, und noch mehr Gehüpfe.
    »Melvin«, sagte ich, »haben Sie die Beherrschung verloren?«
    »Ich hasse mein Leben. Ich hasse mein Auto. Ich hasse meinen Anzug.« Halb stürzte, halb sprang er vom Dach herunter und probierte noch mal das Kofferraumschloss.
Diesmal bekam er es auf. Er wühlte ein bisschen herum und tauchte mit einem Baseballschläger wieder auf. »Aha!«, sagte er.
    O Mann.
    Melvin holte Schwung und schlug mit Wucht auf das Auto ein, immer und immer wieder, bis er schweißgebadet war. Er zerdepperte ein Seitenfenster, Glassplitter flogen durch die Gegend. Er trat zurück und sah sich seine Hand an. Sie hatte eine tiefe Schnittwunde, überall war Blut.
    Mist. Ich stieg vom Motorrad herunter und geleitete Melvin zur Bordsteinkante, wo er sich hinsetzte. Alle Hausfrauen aus dem Umkreis standen auf der Straße und glotzten. »Ich brauche ein Handtuch«, sagte ich. Dann rief ich Valerie an, sie solle mit dem Buick zu Melvins Hütte kommen.
    Ein paar Minuten später war Valerie da. Um Melvins Hand war ein Tuch gebunden, aber der Anzug und die Schuhe waren blutbefleckt. Valerie stieg aus dem Auto, warf einen Blick auf Melvin und kippte um. Rumms, fiel sie hin, auf Seligs Rasen. Ich ließ sie liegen und brachte als Erstes Melvin ins Krankenhaus, meldete ihn an und fuhr zurück zum Haus der Seligs. Mir blieb keine Zeit, so lange zu warten, bis sie Melvin zusammengeflickt hatten. Wenn er nicht gleich einen Schock erlitt, würde es sowieso Stunden dauern, bis ein Arzt kam.
    Valerie stand am Straßenrand, leicht verwirrt.
    »Ich wusste nicht, was ich machen sollte«, sagte sie. »Ich kann nicht Motorrad fahren.«
    »Kein Problem. Du kannst den Buick wiederhaben.«
    »Was war los mit Melvin?«
    »Ein Wutanfall. Er kommt wieder auf die Beine.«

     
    Als Nächstes stand ein Abstecher ins Büro auf meiner Liste. Ich dachte ja schon, ich sei angemessen gekleidet, aber gegen Lula sah ich aus wie ein Amateur. Sie trug Boots aus dem Harley-Laden, Lederhose, Lederweste, und die Schlüssel - eingehakt in eine Gürtelschnalle - baumelten an einer Kette. Über der Stuhllehne hing eine Lederjacke, die Ärmel fransenbesetzt, und auf dem Rücken prangte das Harley-Emblem.
    »Für den Fall, dass wir mit dem Motorrad fahren müssen«, sagte sie.
    So eine Furcht erregende schwarze Motorradbraut in Ledermontur würde das reinste Chaos auf dem Highway anrichten. Allein die Gaffer würden kilometerlange Staus verursachen.
    »Such dir erst mal einen Platz zum Sitzen, ehe ich dir erzähle, was ich über DeChooch herausgefunden habe«, sagte Connie zu mir.
    Ich sah hinüber zu Lula. »Weißt du es schon?«
    Lula brach in Lachen aus. »Ja. Connie hat es mir heute Morgen erzählt, als ich ins Büro kam. Sie hat Recht, setz dich erst mal hin.«
    »Nur die Familie ist eingeweiht«, sagte Connie. »Man hat nichts darüber verlauten lassen, du musst es also unbedingt für dich behalten.«
    »Von welcher Familie ist hier eigentlich die Rede?«
    »Von der Mafiafamilie natürlich.«
    »Kapiert.«
    »Also Folgendes …«
    Lula gluckste bereits, sie konnte nicht mehr an sich halten. »Entschuldige«, sagte sie. »Es ist echt zum Piepen. Du fällst vom Hocker.«
    »Eddie DeChooch wollte einen Handel mit Schmuggelzigaretten
abwickeln«, sagte Connie. »Er dachte, es sei nur eine kleine Operation, und er könnte sie allein durchziehen. Er mietet sich also einen LKW und fährt nach Richmond, um die Zigaretten abzuholen. Während er da unten ist, erleidet Louie D. einen tödlichen Herzinfarkt. Louie D. kommt aus Jersey, wie du weißt, er hat

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