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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sein ganzes Leben in Jersey verbracht, aber vor einigen Jahren seinen Standort nach Richmond verlegt, um eine geschäftliche Unternehmung zu leiten. Als Louie D. nun plötzlich abnippelt, hängt sich DeChooch ans Telefon und sagt der Mafia in Jersey Bescheid.
    Der Erste, den er anruft, ist natürlich Anthony Testament.« Connie machte eine Pause, beugte sich vor und senkte die Stimme. »Du weißt, um wen es sich bei Anthony Testament handelt, oder?«
    Ich nickte. Anthony Testament kontrolliert die Stadt Trenton - eine fragwürdige Ehre, denn Trenton ist hinsichtlich krimineller Aktivitäten nicht gerade der Nabel der Welt. Sein richtiger Name lautet Anthony Testamentari, aber er wird für gewöhnlich nur Anthony Testament genannt. Da Testamentari kein weit verbreiteter Name in Italien ist, kann ich nur vermuten, dass man ihn sich in Ellis Island ausgedacht hat und er hängen geblieben ist, so wie auch der ursprüngliche Name meines Großvaters, Plumerri, von einem überarbeiteten Einwanderungsbeamten zu Plum verkürzt worden war.
    Connie fuhr nach meinem Kopfnicken fort. »Anthony Testament hatte nie viel übrig für Louie D., aber Louie D. ist um tausend Ecken verwandt, und Anthony weiß, dass sich das Familiengrab in Trenton befindet. Anthony Testament als Oberhaupt der Mafiafamilie tut das, was sich gehört, und bittet DeChooch, Louie D. zur Beerdigung nach
Hause zu überführen. Allerdings sagt Anthony Testament, der nicht gerade für seine Redegewandtheit bekannt ist, zu DeChooch, der wiederum nur die Hälfte versteht: Bring mir den alten Saftsack und mach nicht so’n Terz. Wortwörtlich. Anthony Testament sagt zu Eddie DeChooch: Bring mir den alten Saftsack und mach nicht so’n Terz.
    DeChooch weiß, dass Louie D. und Anthony Testament sich nicht gerade sonderlich nahe standen, und er glaubt, es sei irgend so eine Vendettageschichte und Anthony Testament hätte gesagt, bring mir sein Herz.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »Was?«
    Connie grinste, und Lula kullerten vor Lachen die Tränen übers Gesicht.
    »Das ist die schönste Stelle«, sagte Lula. »Die schönste Stelle in der ganzen Geschichte.«
    »Ich schwöre dir«, sagte Connie, »DeChooch hat gedacht, Anthony wollte das Herz von Louie D. haben. Also bricht DeChooch nachts in die Leichenhalle ein, schlitzt Louie D. fein säuberlich auf und entfernt sein Herz, musste dazu allerdings ein paar Rippen brechen. Der Bestattungsunternehmer hat uns gesagt …« Connie musste sich erst wieder einkriegen. »Der Bestattungsunternehmer hat uns gesagt, er hätte noch nie dermaßen professionelle Arbeit gesehen.«
    Lula und Connie schüttelten sich so vor Lachen, dass sie sich mit beiden Händen an Connies Schreibtisch abstützen mussten, um nicht umzukippen.
    Ich hielt die Hände vor den Mund. Sollte ich in ihr Lachen einfallen oder mir lieber treu bleiben und mich übergeben?
    Connie putzte sich die Nase und wischte sich die Tränen mit einem frischen Papierhandtuch ab. »DeChooch legt also das Herz zusammen mit ein paar Eiswürfeln in eine Kühltasche
und bricht auf nach Trenton, mit den Zigaretten und dem Herz. Er übergibt Anthony Testament die Kühltasche, stolz wie sonst was, und sagt, er hätte Louies Herz mitgebracht.
    Anthony ist natürlich stinksauer und befiehlt DeChooch, das blöde Herz schleunigst wieder nach Richmond zu bringen, der Bestattungsunternehmer soll es Louie D. wieder einpflanzen.
    Alle haben sich auf Stillschweigen geeinigt, weil es nicht nur furchtbar peinlich für die Beteiligten ist, sondern auch gefährlich. Es zeugt von mangelndem Respekt zwischen zwei Fraktionen der Mafiafamilie, die in guten Zeiten nicht miteinander auskommen. Darüber hinaus ist die Frau von Louie D., die ein tief religiöser Mensch ist, schier ausgeflippt, weil ihr geliebter Louie geschändet wurde. Sophia DeStephano hat sich zur Beschützerin von Louies unsterblicher Seele aufgeschwungen und setzt alles daran, Louie heil unter die Erde zu bringen. Sie hat DeChooch ein Ultimatum gestellt: Entweder sorgt er dafür, dass Louies Herz wieder in die Leiche zurückgelegt wird, oder DeChooch wird zu Hamburger verarbeitet.«
    »Hamburger?«
    »Eins von Louies Unternehmungen war eine Fleisch verarbeitende Fabrik.«
    Unwillkürlich erschauderte ich.
    »Aber jetzt kommt das Seltsame: Irgendwo unterwegs verliert DeChooch das Herz.«
    Es klang so abstrus, dass ich nicht einmal wusste, ob Connie die Wahrheit sagte oder ob das Ganze ein schlechter Scherz sein sollte. »Er hat

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