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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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von Make-up, mit Ausnahme eines blutroten Lippenstifts. Sie hatte schwarze Cowboystiefel an, einen anthrazitfarbenen Nadelstreifenanzug und ein weißes Hemd, der Kragenknopf stand offen. Ich widerstand der Versuchung nachzugucken, ob schon die ersten Brusthaare sprossen.

    »Wie ist es dir heute ergangen?«, fragte ich sie.
    »Guck mal! Ich habe mir neue Schuhe gekauft. Sind die nicht klasse? Ich finde, das sind die idealen Schuhe für Lesben.«
    Das musste man Valerie lassen: Sie machte keine halben Sachen. »Ich meinte eigentlich, wie das Vorstellungsgespräch gelaufen ist.«
    »Das mit dem Job hat nicht geklappt. Das war wohl zu erwarten. Wenn man beim ersten Mal keinen Erfolg hat …« Sie klemmte sich hinters Lenkrad und kurvte den Buick um eine Ecke. »Allerdings habe ich die Mädchen in der Schule angemeldet. Immerhin etwas Positives.«
    Lula wartete schon am Straßenrand, als wir vor ihrem Haus anhielten.
    »Darf ich vorstellen«, sagte ich. »Meine Schwester Valerie. Sie kommt mit, weil sie gerade das Auto hat.«
    »Kauft die immer in der Herrenabteilung ein?«
    »Nur so, zur Probe.«
    »Soll mir recht sein«, sagte Lula.
    Der Parkplatz vorm Snake Pit war gerammelt voll, deswegen stellten wir den Wagen einige hundert Meter weiter an der Straße ab. Als wir endlich vorm Eingang standen, taten mir die Füße höllisch weh, und ich fand schon, dass man als Lesbe einige Vorteile genoss. Valeries Schuhe sahen gut und bequem aus.
    Wir fanden einen freien Tisch im hinteren Teil des Raums und bestellten was zu trinken.
    »Wie sollen wir mit Mary Maggie ins Gespräch kommen?«, fragte Lula. »Von hier aus können wir sie ja nicht mal richtig sehen.«
    »Ich habe den Laden vorher ausgekundschaftet. Es gibt nur zwei Türen, wenn Mary Maggie also mit ihrer Schlammorgie
fertig ist und geht, besetzen wir einfach jeder eine Tür und passen sie ab.«
    »Hört sich logisch an«, sagte Lula, kippte ihren Drink und bestellte gleich den nächsten.
    Ein paar Frauen waren in Begleitung, aber in der Mehrzahl bestand das Publikum aus Männern, die ernst blickten und darauf hofften, dass einer der Frauen im Schlamm ein Minislip vom Leib gerissen wurde, was im Football vermutlich dem Rausschmiss eines Quarterbacks gleichkommt.
    Valerie saß mit großen Augen da. Schwer einzuschätzen, ob vor Aufregung oder Hysterie.
    Lula und ich schauten uns um.Wir konnten keine Lesben erkennen, jedenfalls keine, die so aussahen wie Valerie.
    »Man weiß nie, wann Lesben aufkreuzen und wann nicht«, sagte Lula. »Trink lieber noch ein Glas. Du siehst blass aus.« Bei der nächsten Bestellung bat ich den Kellner, Mary Maggie einen Zettel von mir zukommen zu lassen. Darauf teilte ich ihr meine Tischnummer mit und dass ich DeChooch gerne etwas ausrichten lassen würde.
    Eine halbe Stunde später hatte ich immer noch nichts von Mary Maggie gehört. Lula hatte sich vier Cosmopolitans hinter die Binde gegossen und wirkte absolut nüchtern, Valerie hatte zwei Gläser Chablis gesüffelt und war überaus glückselig.
    In dem grubenartigen Ring wurde heftig gekämpft. Ab und zu wurde irgendein bedauernswerter betrunkener Mann in den Modder gezerrt, der wild um sich fuchtelte, bis er literweise von dem Zeug geschluckt hatte und von dem Rausschmeißer an die Luft befördert wurde. Die Frauen zogen sich an den Haaren, schlugen keifend aufeinander ein und suhlten sich. Schlamm ist nun mal glitschig. Bis jetzt war noch niemandem der Minislip entrissen worden, aber es
gab einige nackte, schlammbespritzte Brüste zu sehen, bis zum Platzen voll mit Implantaten. Alles in allem war das Ganze nicht sonderlich attraktiv, und ich konnte froh sein, dass ich einen Job hatte, bei dem nur auf mich geschossen wurde. Immer noch besser, als sich halb nackt im Schlamm zu wälzen.
    Mary Maggies Kampf wurde angesagt, und Mary Maggie trat in einem silbernen Bikini auf. Da steckte offenbar Methode hinter: silberner Porsche, silberner Bikini. Es gab viel Vorapplaus. Mary Maggie ist berühmt. Dann kam die andere Frau. Sie nannte sich Animal, und, ganz unter uns, es sah nicht gut aus für Mary Maggie. Animals Augen funkelten rot, und ich glaube sogar, sie hatte Schlangen im Haar.
    Der Ansager läutete die Glocke, erst tänzelten die beiden Frauen umeinander herum, dann stürzten sie aufeinander los. Das ging eine ganze Weile lang so, ohne Erfolg, bis Mary Maggie ausrutschte und Animal auf ihr herumsprang.
    Der ganze Saal erhob sich, Lula, Valerie und mich eingeschlossen. Wir schrien aus

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