Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
das Herz verloren«, wiederholte ich. »Wie kann man bloß ein Herz verlieren?«
    Connie hielt fragend beide Hände hoch, als könnte sie es
selbst kaum glauben. »Ich habe die Geschichte von Tante Flo erfahren, sie hatte auch nicht mehr Informationen.«
    »Kein Wunder, dass DeChooch unter Depressionen leidet.«
    »Kannst du wohl sagen«, meinte Lula.
    »Und welche Rolle spielt nun Loretta Ricci?«
    Wieder hielt Connie fragend beide Hände hoch. »Das weiß ich nicht.«
    »Und Mooner und Dougie?«
    »Weiß ich auch nicht«, sagte Connie.
    »DeChooch sucht also jetzt das Herz von Louie D.«
    Connie lachte immer noch. An so was hatte sie ihren Spaß. »Offenbar.«
    Ich überlegte eine Minute. »Irgendwann muss DeChooch zu dem Schluss gekommen sein, dass Dougie das Herz hat. Und danach, dass Mooner das Herz hat.«
    »Genau«, sagte Lula, »und jetzt glaubt er, dass es bei dir ist.«
    Schwarze Pünktchen tanzten vor meinen Augen, und Glöckchen schrillten in meinem Kopf.
    »Oh«, stellte Lula fest, »du siehst aber gar nicht gut aus.«
    Ich klemmte den Kopf zwischen die Beine und versuchte tief durchzuatmen. »Er glaubt, ich hätte das Herz von Louie D.!«, sagte ich. »Er glaubt, ich würde mit einem fremden Herz rumspazieren. Was muss das bloß für ein Mensch sein, der mit dem Herz eines Toten durch die Gegend läuft?
    Ich dachte, es ging um Drogen. Koks gegen Mooner. Kann mir mal einer sagen, wie ich dazu komme, ein Herz einzutauschen?«
    »Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, sagte Lula, »da weder Mooner noch Dougie bei DeChooch sind.«
    Ich erzählte Connie und Lula von der Limousine, in die Mooner eingestiegen sein soll.

    »Einwandfrei«, sagte Lula. »Irgendeine alte Dame hat Mooner entführt. Vielleicht war es Louies Frau, die sich Louies Herz zurückholen wollte.«
    »Wir können nur hoffen, dass es nicht Louies Frau war«, sagte Connie. »Morellis Oma ist gegen sie ein Waisenkind. Es wird die Geschichte erzählt, eine Nachbarin hätte ihr nicht den nötigen Respekt entgegengebracht. Tags darauf wurde sie tot aufgefunden, mit herausgeschnittener Zunge.«
    »Hat sie Louie wirklich angestiftet, die Frau zu töten?«
    »Nein«, stellte Connie klar. »Louie war zu dem Zeitpunkt gar nicht zu Hause. Er war geschäftlich unterwegs.«
    »Schreck lass nach!«
    »Jedenfalls glaube ich nicht, dass es Sophia war, ich habe nämlich gehört, dass sie sich zu Hause eingesperrt hat, Kerzen anzündet, betet und DeChooch verflucht.« Connie überlegte eine Minute. »Weißt du, wer Mooner noch entführt haben könnte? Estelle Colucci, Louies Schwester.«
    Es war ein Kinderspiel, Mooner zu entführen. Man brauchte ihm nur einen Joint anzubieten, und er wäre einem überglücklich bis ans Ende der Welt gefolgt.
    »Wir sollten uns Estelle Colucci mal vornehmen«, sagte ich zu Lula.
    »Geritzt«, erwiderte sie.
     
    Benny und Estelle Colucci wohnen in einem gepflegten Zweifamilienhaus in Burg. So gesehen ist jedes Haus in Burg gepflegt. Es ist absolut notwendig, um hier zu überleben. Einrichtungsgeschmäcker dürfen sich unterscheiden, aber wehe, die Fenster sind nicht geputzt.
    Ich stellte das Motorrad vor dem Haus der Coluccis ab, ging zur Tür und klopfte. Keine Reaktion. Lula drückte sich in die Büsche unter den Vorderfenstern und schaute hinein.
    »Ich kann niemanden sehen«, sagte Lula. »Es brennt kein Licht. Der Fernseher läuft auch nicht.«
    Als Nächstes versuchten wir es im Freizeitklub. Auch hier kein Benny. Ich fuhr zwei Straßen weiter zur Hamilton und sah Bennys Wagen an der Ecke Grand vor dem Tipp Top Sandwich Shop geparkt. Lula und ich blinzelten durchs Schaufenster. Drinnen saßen Benny und Ziggy und nahmen ihr zweites Frühstück ein.
    Das Tipp Top ist ein schmaler, in die Häuserzeile gequetschter Imbiss, der selbst gemachte Speisen zu annehmbaren Preisen anbietet. Das schwarz-grüne Linoleum auf dem Boden hat Risse, die Deckenbeleuchtung ist von dem vielen Fett schummrig, die kunststoffbezogenen Bänke in den Sitzecken sind übersät mit Klebebandstreifen. Mickey Spritz war während des Koreakriegs Koch bei der Armee. Als er vor dreißig Jahren aus dem Dienst ausschied, eröffnete er das Tipp Top, und seitdem hat sich nichts verändert. Weder am Bodenbelag noch an den Sitzen, noch an der Speisekarte. Mickey und seine Frau besorgen die Küche, und ein geistig zurückgebliebener Mann, Pookie Potter, bedient an den Tischen und wäscht ab.
    Benny und Ziggy konzentrierten sich ganz auf ihre Eier, als

Weitere Kostenlose Bücher