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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Kühlschrank. Ich bin schwer beeindruckt.«
    Ich wollte ihm nicht seine Illusionen nehmen, denn die
Möhren waren eigentlich für Rex gedacht. Ich mag Möhren nur in Butter geschwenkt oder in Fett gebraten oder als Möhrenkuchen mit haufenweise Frischkäse.
    Morelli hielt Bob eine Möhre hin, aber Bob sah ihn nur an, als wollte er sagen: Machst du Witze?
    Allmählich tat mir Morelli Leid. »Also gut«, sagte ich, »wir ziehen uns einfach an, gehen in die Küche und klappern mit dem Geschirr. Dann wird er schon schwach werden.«
    Fünf Minuten später standen wir gestiefelt und gespornt im Flur, und Bob trug sein Halsband und war angeleint.
    »Einen Moment noch«, sagte ich. »Wir können nicht einfach so rausgehen und das Herz hier liegen lassen. Es gibt Leute, die brechen regelmäßig in meine Wohnung ein.«
    »Welche Leute?«
    »Benny und Ziggy, zum Beispiel.«
    »Die können doch nicht so ohne weiteres in deine Wohnung spazieren! Das ist verboten. Einbruch ist strafbar.«
    »Es ist nicht weiter tragisch«, sagte ich. »Die ersten paar Male hat es mich noch überrascht, aber dann habe ich mich daran gewöhnt.« Ich holte das Herz aus dem Tiefkühlfach. »Ich bringe es Mr. Morganstern. Der steht immer früh auf.«
    »Mein Tiefkühlfach ist kaputt«, sagte ich zu Mr. Morganstern, »und ich will nicht, dass es auftaut. Könnten Sie es bis zum Abendessen für mich aufbewahren?«
    »Klar«, sagte er. »Sieht aus wie ein Herz.«
    »Eine neue Diät. Einmal die Woche soll man ein Herz essen.«
    »Im Ernst? Vielleicht sollte ich das auch mal probieren. Ich habe ein bisschen zugelegt in letzter Zeit.«
    Morelli wartete bereits auf dem Parkplatz auf mich. Er lief auf der Stelle, und Bob hatte strahlende Augen und lächelte, weil er draußen an der frischen Luft war.

    »Hat er sich schon erleichtert?«, fragte ich Morelli.
    »Bereits erledigt.«
    Morelli und Bob zogen in schnellem Tempo ab, ich trottete hinterher. Ich kann fünf Kilometer in zehn Zentimeter hohen Stöckelschuhen laufen, und im Einkaufszentrum bin ich Morelli haushoch überlegen, aber joggen tue ich nie, höchstens zum Schlussverkauf.
    Stück für Stück fiel ich weiter zurück. Als Morelli und Bob um die Ecke bogen und außer Sicht waren, nahm ich eine Abkürzung durch einen Hof und kam an der Bäckerei Ferarro wieder raus. Ich kaufte mir ein Mandelplundergebäck, spazierte gemütlich heimwärts und ließ mir meinen Kuchen schmecken. Fast hatte ich unseren Parkplatz erreicht, als ich Joe und Bob die St. James entlangsprinten sah. Sofort joggte ich auch los und tat so, als wäre ich außer Atem.
    »Wo wart ihr die ganze Zeit?«, sagte ich. »Ich habe euch verloren.«
    Morelli schüttelte angewidert den Kopf. »Ein Trauerspiel mit dir. Du hast Puderzucker auf deinem Hemd.«
    »Muss vom Himmel gefallen sein.«
    »Erbärmlich«, sagte Morelli.
    Oben im Flur kamen uns Benny und Ziggy entgegen.
    »Sie waren wohl joggen?«, sagte Ziggy. »Sehr gesund. Da sollten sich andere ein Beispiel dran nehmen.«
    Morelli legte eine Hand auf Ziggys Brust, um ihn aufzuhalten. »Was suchen Sie hier?«
    »Wir wollten Ms. Plum besuchen, aber es war keiner zu Hause.«
    »Also, hier ist sie. Wollen Sie nicht mit ihr reden?«
    »Natürlich«, sagte Ziggy. »Hat Ihnen die Marmelade geschmeckt?«

    »Die Marmelade ist köstlich. Vielen Dank.«
    »Sie sind doch nicht in ihreWohnung eingebrochen, oder?«, fragte Morelli.
    »So etwas würden wir niemals tun«, sagte Benny. »Dazu achten wir sie viel zu sehr. Stimmt’s, Ziggy?«
    »Ja«, sagte Ziggy. »Aber ich könnte, wenn ich wollte. Ich hab immer noch ein Händchen dafür.«
    »Haben Sie mittlerweile mit Ihrer Frau sprechen können?«, fragte ich Benny. »Ist sie in Richmond?«
    »Ich habe gestern Abend mit ihr gesprochen. Sie ist in Norfolk. Sie sagt, es sei alles den Umständen entsprechend. Sie werden sicher verstehen, dass das alle Beteiligten sehr mitgenommen hat.«
    »Eine Tragödie. Sonst noch Neuigkeiten aus Richmond?«
    »Leider nein.«
    Benny und Ziggy zockelten zum Aufzug, Morelli und ich folgten Bob in die Küche.
    »Sie waren hier, nicht?«, sagte Morelli.
    »Ja. Sie haben das Herz gesucht. Bennys Frau macht ihm so lange Feuer unterm Hintern, bis sie das Herz bekommen hat.«
    Morelli maß eine Tasse Hundefutter für Bob ab. Bob verschlang alles und wartete auf mehr.
    »Tut mir Leid, Kumpel«, sagte Morelli. »Das kommt davon, wenn man zu dick ist.«
    Ich zog den Bauch ein, fühlte mich schuldig wegen des Plundergebäcks.

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