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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Verglichen mit Morelli war ich eine Kuh. Morelli hatte einen Waschbrettbauch, und er konnte Sit-ups machen, mehrere hintereinander. In meiner Phantasie konnte ich auch Sit-ups machen, mehrere hintereinander. In Wirklichkeit folgten Sit-ups auf meiner Rangliste der Lieblingsbeschäftigungen gleich nach Joggen.

12
    Irgendwo musste Eddie DeChooch Grandma versteckt haben. In Burg wahrscheinlich nicht, sonst hätte ich mittlerweile was läuten gehört. Also irgendwo im Großraum Trenton. Beide Vorwahlnummern waren Ortsnummern.
    Joe hatte mir versprochen, keinen Bericht zu schreiben, aber ich konnte mir denken, dass er längst verdeckt ermittelte. Er würde Erkundigungen einziehen und Kollegen in die Gegend schicken, die noch intensiver nach Eddie DeChooch suchen würden als ich. Connie, Vinnie und Lula würden ihre Quellen ebenfalls anzapfen. Ich rechnete nicht damit, dass etwas dabei herauskam. Eddie DeChooch war ein Einzelgänger. Vielleicht suchte er ab und zu mal Pater Carolli auf, und gelegentlich mochte er sich zu einer Totenwache hingezogen fühlen. Aber da draußen war er auf sich allein gestellt. Ich war davon überzeugt, dass niemand seinen Unterschlupf kannte. Mit Ausnahme von Mary Maggie Mason möglicherweise.
    Vor zwei Tagen hatte DeChooch Mary Maggie besucht, aus welchem Grund auch immer.
    Ich holte Lula im Büro ab, und wir brausten zu Mary Maggies Apartmenthaus. Es war Vormittag, und es herrschte wenig Verkehr. Am Himmel über uns ballten sich Wolken zusammen. Für den späteren Verlauf des Tages war Regen angekündigt. In Jersey konnte einem das scheißegal sein. Heute
war Donnerstag, da konnte es regnen, so viel es wollte. Uns in Jersey interessiert nur das Wetter am Wochenende.
    Der Low Rider donnerte in die Tiefgarage, die Vibrationen wurden von dem Betonboden und der Betondecke zurückgeworfen. Den weißen Cadillac konnten wir nicht entdecken, aber der silberne MMM-YUM-Porsche stand an seinem üblichen Platz. Zwei Reihen weiter stellte ich die Harley ab.
    Lula und ich sahen uns an.Wir hatten gar keine Lust, nach oben zu gehen.
    »Irgendwie ist mir nicht ganz wohl dabei, Mary Maggie gegenüberzutreten«, sagte ich. »Bei der Schlammschlacht im Snake Pit habe ich mich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.«
    »Es war doch ihre Schuld. Sie hat angefangen.«
    »Ich hätte besser abschneiden können, aber irgendwie fühlte ich mich überrumpelt«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Lula. »Das habe ich auch gemerkt. Du hast in einem fort ›Hilfe!‹ gerufen. Ich kann nur hoffen, dass Mary mich nicht wegen eines gebrochenen Rückgrats oder so verklagt.«
    Wir kamen an Mary Maggies Tür und verstummten. Ich holte einmal tief Luft und klingelte. Mary Maggie machte auf, und kaum hatte sie uns erkannt, versuchte sie, uns die Tür vor der Nase zuzuknallen. Kopfgeldjägerregel Nummer zwei: Wenn sich eine Tür öffnet, sofort den Fuß dazwischenstellen.
    »Und?«, sagte Mary und strengte sich an, meinen Fuß wegzudrücken.
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Das haben Sie doch schon getan.«
    »Ich muss noch mal mit Ihnen reden. Eddie DeChooch hat meine Großmutter entführt.«

    Mary Maggie hörte mit dem Geschubse auf und sah mich entgeistert an. »Wirklich?«
    »Ich habe etwas, das er haben will. Und jetzt hat er jemanden, den ich haben will.«
    »Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll. Es tut mir Leid.«
    »Ich dachte, Sie könnten uns vielleicht weiterhelfen.«
    Mary Maggie öffnete die Tür ganz, und Lula und ich traten unaufgefordert ein. Nicht dass ich damit rechnete, Grandma hier irgendwo in einem Schrank versteckt zu finden, aber umschauen tat ich mich trotzdem. Die Wohnung war hübsch, aber nicht so geräumig, wie ich gedacht hatte: Offenes Wohnzimmer, das in Esszimmer und Küche überging, ein Schlafzimmer, mittelgroßes Badezimmer. Sie war geschmackvoll eingerichtet, mit klassischen Möbelstücken. Sanfte Farben. Grau- und Beigetöne. Und natürlich standen überall Bücher.
    »Ehrlich, ich weiß nicht, wo Ihre Großmutter ist«, sagte Mary Maggie. »Er hat mich gefragt, ob er sich den Wagen ausleihen kann. Das hat er schon mal gemacht. Wenn der Klubbesitzer dich um dein Auto bittet, ist es ratsam, ihm den Gefallen zu tun. Außerdem ist er ein netter alter Kerl. Nachdem Sie hier waren, bin ich zu seinem Neffen gegangen und habe ihm gesagt, ich hätte gern meinen Wagen wieder. Eddie wollte ihn gerade zurückbringen, als Sie und Ihre Freundin ihm in der Tiefgarage auflauerten. Seitdem habe ich nichts mehr von

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