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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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das Wrack von dem Gleis und öffnen es. Das
kann aber lange dauern. Ein Teil steckt unter der Lokomotive. Wir warten auf das Räumungsgerät. Jedenfalls ist kein Lebender mehr in dem Wagen, das lässt sich mit Sicherheit sagen. Und um deiner nächsten Frage gleich zuvorzukommen: Das Kennzeichen haben wir auch noch nicht lesen können.Wir wissen also nicht, ob es sich um den Wagen handelt, den DeChooch gefahren hat.«
    Mit Morelli befreundet zu sein zahlt sich eben manchmal aus. Mir werden gewisse Vergünstigungen eingeräumt, zum Beispiel werden manchmal meine Fragen beantwortet.
    An dem Bahnübergang in der Deeter Street gibt es Schranken und ein Warnsignal. Wir standen ungefähr zweihundert Meter davon entfernt, so weit hatte der Zug das Auto vor sich hergeschoben. Der Zug war lang und erstreckte sich über die Kreuzung Deeter Street hinaus. Die Schranken waren immer noch geschlossen. Möglich, dass sie defekt waren und sich erst nach dem Unfall gesenkt hatten. Meine Vermutung war jedoch, dass der Wagen absichtlich auf den Gleisen gehalten und auf den Zug gewartet hatte, damit dieser ihn rammte.
    Ich erhaschte einen Blick von Mary Maggie auf der gegenüberliegenden Straßenseite, und ich winkte ihr zu. Sie schlängelte sich zwischen den Neugierigen hindurch und trat neben mich. Von hier aus sah sie zum ersten Mal flüchtig zu dem Wagen hinüber, und sie wurde kreideweiß im Gesicht.
    »Ach, du liebe Güte«, sagte sie, die Augen weit aufgerissen, der Schreck stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Ich stellte sie Tom Bell vor und erklärte ihm, dass Mary Maggie möglicherweise die Besitzerin des Wagens sei.
    »Könnten Sie uns wohl sagen, ob es sich um Ihren Wagen
handelt, wenn wir Sie näher an den Unfallort heranbringen?«, fragte Tom.
    »Ist jemand in dem Wagen drin?«
    »Das wissen wir nicht. Jedenfalls können wir niemanden erkennen. Möglich, dass er leer ist. Aber das lässt sich einfach noch nicht sagen.«
    »Mir wird schlecht«, sagte Mary Maggie.
    Jeder rührte sich. Wasser, Kohletabletten, Papiertüten wurden bereitgehalten. Es war mir ein Rätsel, woher das ganze Zeug plötzlich auftauchte. Kaum wird es einer Schlammwrestlerin übel, schon spuren die Polizisten.
    Nachdem Mary Maggie sich wieder eingekriegt hatte und die Farbe in ihr Gesicht zurückgekehrt war, führte Bell sie an das Auto heran. Costanza und ich folgten ein paar Schritte hinter ihnen. Ich war nicht unbedingt scharf auf den Anblick, andererseits wollte ich auch nichts verpassen.
    Ungefähr drei Meter vor dem Unfallwagen blieben wir stehen. Die Lokomotive war still, aber die Maschine strahlte eine unglaubliche Hitze aus, Bell hatte Recht. Die pure Masse der Lok schüchterte sogar im Stillstand ein.
    Mary Maggie starrte auf die Überreste des Cadillacs und schwankte hin und her. »Ich glaube, es ist mein Auto«, sagte sie schließlich.
    »Woran sehen Sie das?«, fragte Bell.
    »Ich kann etwas von der Polsterung erkennen. Mein Onkel hatte blaue Sitzpolster einbauen lassen. Es war nicht die Standardausstattung.«
    »Sonst noch etwas?«
    Mary Maggie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ist ja nicht mehr viel übrig geblieben, was man erkennen könnte.«
    Wir gingen zurück und gesellten uns wieder zu den anderen.
Lastwagen rückten jetzt mit schwerem Räumgerät an und machten sich an die Arbeit. Ein Klauengreifer stand bereit, aber um den Cadillac von der Lokomotive zu trennen, wurde ein Schneidbrenner eingesetzt. Es wurde allmählich dunkel, tragbare Scheinwerfer waren aufgestellt worden, um die Szenerie auszuleuchten, was dem Ganzen etwas seltsam Filmartiges verlieh.
    Ich merkte, wie jemand an meinem Ärmel zupfte, drehte mich um und sah mich Grandma Mazur gegenüber, die versuchte, auf Zehenspitzen einen besseren Blick auf den Unfallort zu erhaschen. Sie war in Begleitung von Mabel Pritchet.
    »Hast du jemals so etwas gesehen?«, sagte Grandma. »Ich habe im Radio gehört, dass ein Zug einen weißen Cadillac gerammt hat, und dann habe ich Mabel überredet herzufahren. Ist das der Wagen von DeChooch?«
    »Wir wissen es noch nicht mit letzter Sicherheit, aber es ist anzunehmen.«
    Ich machte Grandma mit Mary Maggie bekannt.
    »Sehr erfreut«, sagte Grandma. »Ich bin ein großer Wrestlingfan.« Sie sah wieder hinüber zu dem Cadillac. »Wäre traurig, wenn DeChooch da drin wäre. So ein süßer Kerl.« Grandma beugte sich vor zu Mary Maggie. »Wissen Sie schon, dass ich entführt worden bin? Mit’ner Tüte überm Kopf und allem Drum und

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