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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auf. Es sollte nicht so sehr den Unfallort schützen als die Gaffer zurückhalten. Ich überflog die Menge nach einem bekannten Gesicht, jemand, der mir Zutritt verschaffen konnte. Ich entdeckte Joe Juniak und Carl Costanza, die in einer Gruppe uniformierter Polizisten standen. Sie hatten auf den Notruf reagiert und waren den Gaffern einen Schritt voraus, sahen sich das Wrack an und schüttelten den Kopf.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge zu Carl und Juniak und versuchte dabei nicht zu dem zerquetschten Auto hinüberzugucken, ich wollte keine abgetrennten menschlichen Körperteile herumliegen sehen.
    »He«, begrüßte mich Carl. »Ich habe dich schon erwartet. Es ist ein weißer Cadillac. Besser gesagt, es war einer.«
    »Ist der Wagen schon identifiziert?«
    »Nein. Die Kennzeichen sind unleserlich.«
    »Hat jemand im Wagen gesessen?«
    »Schwer zu sagen. Die Karosserie ist nur noch knapp einen halben Meter hoch. Der Wagen hat sich überschlagen und wurde platt gedrückt. Die Feuerwehr hat ihren Infrarotscanner mitgebracht, um festzustellen, ob irgendwo im Wrack noch menschliche Körperwärme abgestrahlt wird.«
    Unwillkürlich schüttelte es mich. »Ihh!«
    »Ja, geht mir genauso. Ich war als Zweiter am Unfallort. Ich habe nur einen Blick auf den Cadillac geworfen, und mir sind die Eier eingefroren.«
    Von der Stelle aus, wo wir standen, konnte ich nicht viel von dem Cadillac sehen, was mir jetzt, da ich das Ausmaß des Schadens kannte, durchaus recht war. Das Auto war von
einem Güterzug gerammt worden, und die Lok sah nicht so aus, als hätte sie irgendwelche Schrammen abbekommen. So weit ich erkennen konnte, war sie auch nicht aus den Gleisen gesprungen.
    »Hat schon jemand Mary Maggie Mason Bescheid gesagt?«, fragte ich in die Runde. »Wenn das der Wagen ist, den Eddie DeChooch gefahren hat, dann ist Mary Maggie die Besitzerin.«
    »Ich möchte bezweifeln, dass jemand ihr Bescheid gesagt hat«, meinte Juniak. »Ich glaube, wir haben noch gar keinen rechten Überblick hier.«
    Irgendwo in meinen Sachen musste ich die Adresse und Telefonnummer von Mary Maggie haben. Ich wühlte zwischen Kleingeld, Kaugummipapier, Nagelfeile, Pfefferminzbonbons und anderem Kleinkram, der sich regelmäßig auf dem Boden meiner Tasche ansammelt, und fand schließlich, wonach ich suchte.
    Mary Maggie ging nach dem zweiten Läuten ran.
    »Hier ist Stephanie Plum«, sagte ich. »Haben Sie Ihren Wagen schon zurückerhalten?«
    »Nein.«
    »Es gab einen Zugunfall, in den ein weißer Cadillac verwickelt ist. Ich habe mir gedacht, dass Sie vielleicht herkommen und den Wagen identifizieren wollen.«
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Das lässt sich nicht sagen, dazu ist es noch zu früh. Man ist noch mit der Bergung des Wracks beschäftigt.«
    Ich beschrieb ihr die Stelle und sagte, ich würde auf sie warten.
    »Du sollst jetzt eine Kollegin von Mary Maggie sein, habe ich gehört«, sagte Costanza. »Wälzt ihr euch zusammen im Schlamm?«

    »Ja«, sagte ich. »Ich überlege, ob ich nicht meinen Beruf wechseln soll.«
    »Das solltest du dir wirklich gut überlegen. Das Snake Pit soll nämlich dichtmachen. Angeblich schreibt der Laden seit zwei Jahren rote Zahlen.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen. Die Show war rammelvoll.«
    »In solchen Läden wird der Umsatz mit dem Alkohol gemacht, aber die Gäste trinken nicht so viel. Sie kommen rein, bestellen das Gedeck, und damit hat es sich. Sie wissen genau, dass sie einen Strafzettel verpasst bekommen und möglicherweise ihren Führerschein verlieren, wenn sie zu viel trinken. Deswegen ist Pinwheel Soba ausgestiegen. Er hat einen Laden in South Beach aufgemacht, wo es viel Laufkundschaft gibt. Dave Vincent kann das alles egal sein. Er hat nur aus Jux mitgemacht. Er verdient seine Brötchen mit anderen krummen Dingern.«
    »Eddie DeChoochs Investition zahlt sich also nicht aus.«
    »Das weiß ich nicht. Die beiden schöpfen den Rahm ab, aber ich vermute, dass für DeChooch da nicht viel übrig bleibt.«
     
    Tom Bell war der leitende Untersuchungsbeamte im Fall Loretta Ricci, und wie mir schien, übernahm er auch diese Sache hier. Er war einer der vielen Zivilpolizisten, die um das Auto und die Lok herumwimmelten. Er wandte sich ab und kam auf uns zu.
    »Ist jemand in dem Wagen?«, fragte ich.
    »Kann ich nicht sagen. Die Lokomotive strahlt eine solche Hitze ab, dass der Wärmedetektor keine verlässlichen Daten liefert. Wir müssen warten, bis sie sich abgekühlt hat, oder wir heben

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