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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kann.«
    Er kratzte über die Bartstoppeln seiner unrasierten Wangen. »Mir kommt es hier drinnen etwas überladen vor.«
    »Wie dem auch sei, wir sind noch am Leben, und das ist gut.«
    »Schätze schon.«
    »Gott im Himmel!« Sie hämmerte eine leere Bratpfanne auf den Herd und sah ihn böse an. »Sind alle FBI-Agenten wie Sie?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Sind alle Sauertöpfe?«
    »Ich bin kein Sauertopf.«
    »Sie sind der klassische Trübsalbläser.«
    »Nun, das Leben ist kein Jahrmarkt.«
    »Nicht?«
    »Das Leben ist hart und bitter.«
    »Vielleicht. Aber ist es nicht auch ein Jahrmarkt?«
    »Sind alle Domkumentarfilmerinnen wie Sie?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Blauäugig.«
    »Das ist lächerlich. Ich bin nicht blauäugig.«
    »Ach nein?«
    »Nein.«
    »Wir sind hier in einer Stadt gefangen, in der die Wirklichkeit vorübergehend aufgehoben zu sein scheint, in der Menschen von unbekannten Lebewesen zerrissen werden, in der nachts Schreckgespenster durch die Straßen ziehen, ein verrücktes Computergenie die menschliche Biologie auf den Kopf gestellt zu haben schein, wir alle höchstwahrscheinlich heute vor Mitternacht getötet oder >verwandelt< werden, und als ich hier hereinkomme, grinsen Sie und sind ausgelassen und summen ein Stück der Beatles.«
    »Nicht der Beatles.«
    »Hm?«
    »Rolling Stones.«
    »Und das ist ein Unterschied?«
    Sie seufzte. »Hören Sie, wenn Sie mithelfen wollen, dieses Frühstück zu essen, dann werden Sie auch mithelfen, es zuzu bereiten, also stehen Sie nicht nur hier herum und quengeln.« »Schon gut, schon gut, was soll ich machen?«
    »Gehen Sie zuerst dort zur Sprechanlage und rufen Sie Harry, ob er schon wach ist. Sagen Sie ihm, Frühstück in... hmmmmmm... vierzig Minuten. Pfannkuchen und Eier und gebratener Speck.«
    Sam drückte auf den Knopf der Sprechanlage und sagte: »Hallo, Harry«, und Harry, der bereits wach war, antwortete auf der Stelle. Er sagte, er würde in einer halben Stunde unten sein.
    »Was jetzt?« wandte sich Sam an Tessa.
    »Holen Sie Eier und Milch aus dem Kühlschrank - aber sehen Sie um Gottes willen nicht in die Kartons.«
    »Warum nicht?«
    Sie grinste. »Weil sonst die Eier schlecht und die Milch sauer werden.«
    »Sehr witzig.«
    »Dachte ich mir.«
    Während sie den Pfannkuchenteig zubereitete und sechs Eier in eine Glasschüssel schlug und würzte, damit sie sie rasch in die Pfanne kippen konnte, wenn sie sie brauchte, Sam Anweisungen gab, den Tisch zu decken und ihr bei anderen Kleinigkeiten zu helfen, Zwiebeln zu hacken und Speck in Streifen zu schneiden, summte oder sang Tessa abwechselnd Songs von Patti La Belle und den Pointer Sisters. Sam wußte, wessen Musik es war, weil sie es ihm sagte, sie sagte jeden Song an, als wäre sie ein Diskjockey oder als würde sie hoffen, sie könnte ihn bilden oder aufmuntern. Während sie arbeitete und sang, tanzte sie auf der Stelle, wackelte mit dem Hinterteil, rollte mit den Hüften, drehte die Schultern, schnippte manchmal mit den Fingern und ging richtig mit.
    Es machte ihr wirklich Spaß, aber er wußte, sie zog ihn auch etwas auf, was ihr ebenfalls Freude bereitete. Er bemühte sich, seine mürrische Stimmung zu erhalten, und wenn sie ihn anlächelte, lächelte er nicht zurück, aber verdammt, sie war so niedlich. Ihr Haar war zerzaust, und sie trug überhaupt kein Make -up, und ihre Kleidung war zerknittert, weil sie darin geschlafen hatte, aber das etwas zerknautschte Aussehen machte sie nur um so liebenswerter.
    Manchmal ließ sie ihr leises Singen und Summen sein, um ihm eine Frage zu stellen, aber sie sang und tanzte weiter auf der Stelle, während er antwortete. »Haben Sie sich schon überlegt, was wir tun können, um aus der Klemme zu kommen, in der wir uns befinden?«
    »Ich habe eine Idee.«
    »Patti La Belle, >New Attitüde««, sagte sie und meinte den Song, den sie sang. »Ist diese Idee ein finsteres, tiefes Ge heimnis?«
    »Nein. Aber ich brauche ein paar Informationen und muß mit Harry reden, daher werde ich es beim Frühstück erzählen.«
    Er beugte sich, ihren Anweisungen folgend, über die niedrige Arbeitsplatte und schnitt dünne Scheiben von einem Stück Cheddar ab, als sie lange genug zu singen aufhörte, um ihn zu fragen: »Warum haben Sie gesagt, das Leben sei hart und bitter?«
    »Weil es so ist.«
    »Aber es ist auch voller Spaß...«
    »Nein.«
    »... und Schönheit...«
    »Nein.«
    »... und Hoffnung...«
    »Unsinn.«
    »Ist es.«
    »Ist es nicht.«
    »Doch, ist

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