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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Erwachsenen paßten. Entweder wollten sie einem verhaßten Nachbarn einen Streich spielen oder sie waren hinter Sam her. Sein Instinkt sagte ihm, daß er verfolgt würde.
    Konnten jugendliche Kriminelle in einer so kleinen und verschworenen Stadt wie Moonlight Cove ein Problem sein? Es gab in jeder ein paar unartige Kinder. Aber in einer beinahe ländlichen Atmosphäre wie hier gehörten zur Jugendkriminalität selten Bandenverbrechen wie Überfall, bewaffneter Raub, Diebstahl oder Totschlag. Auf dem Land hatten Halbstarke Ärger wegen schneller Autos, Alkohol, Mädchen und ein paar harmloser Diebstähle, aber sie streiften nicht als Banden durch die Straßen, wie ihre Altersgenossen in den Großstädten.
    Dennoch begegnete Sam dem Quartett, das drei Häuser westlich von ihm auf der anderen Straßenseite in den Schatten hinter Farnen und Azaleen kauerte, mit Mißtrauen. Schließlich war etwas faul in Moonlight Cove, und die Pro bleme konnten durchaus etwas mit Jugendkriminalität zu tun haben. Die Polizei verheimlichte die Wahrheit über mehrere Todesfälle im Verlauf der letzten Monate, vielleicht schützten sie jemanden; so unwahrscheinlich es sich anhören mochte, vielleicht deckten sie ein paar Kinder reicher Familien, die die Privilegien ihrer Schicht zu weit getrieben und das zulässige zivilisierte Verhalten übertreten hatten. Sam hatte keine Angst vor ihnen. Er wußte, wie er sich verhalten mußte, und er hatte seinen 38er dabei. Es hätte ihm sogar gefallen, den Bälgern eine Lektion zu erteilen. Aber ein Streit mit einer Jugendbande würde eine anschlie ßende Begegnung mit der Polizei nach sich ziehen, und er zog es vor, nicht die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zu lenken, um seine Ermittlungen nicht zu gefährden. Es kam ihm seltsam vor, daß sie ihn in einer Wohngegend wie dieser hier angreifen wollten. Ein Schrei von ihm würde Leute auf die Veranden locken, die nachsehen würden, was los war. Aber da er nicht einmal soviel Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte, würde er selbstverständlich nicht rufen.
    Das alte Sprichwort, wonach Vorsicht der bessere Teil von Tapferkeit war, galt nirgendwo mehr als hier. Er entfernte sich von der Zypresse, unter der er sich versteckt hatte, ging weg von der Straße und auf das unbeleuchtete Haus hinter sich zu. Er war überzeugt, daß die Halbstarken nicht wußten, wohin er gegangen war, daher wollte er einfach aus der Gegend verschwinden und sie abschütteln.
    Er kam zum Haus, eilte daran entlang und gelangte in einen Garten, in dem eine Schaukel von Nebel und Schatten so verzerrt wurde, daß sie wie eine gigantische Spinne aussah, die durch das Halbdunkel auf ihn zugekrochen kam. Am Ende des Gartens kletterte er über einen Scherenzaun, hinter dem sich ein schmaler Weg befand, der zu den Gara gen des Blocks führte. Er wollte nach Süden gehen, zurück zur Ocean Avenue und ins Stadtzentrum, aber der Hauch einer Vorahnung ließ ihn eine andere Richtung einschlagen. Er überquerte den schmalen Weg, ging an einer Reihe metallener Mülleimer vorbei, kletterte über den gegenüberliegenden Zaun und gelangte so in den Garten eines anderen Hauses, dessen Fassade sich zur Parallelstraße des Iceberry Way hin befand.
    Er hatte den Weg kaum verlassen, da hörte er leise, hastige Schritte auf dem Asphalt. Die Halbstarken - wenn es welche waren - hörten sich so schnell, aber nicht mehr so verstohlen wie vorher an.
    Sie kamen vom Ende des Blocks in Sams Richtung. Er hatte das seltsame Gefühl, daß sie mit einem sechsten Sinn spüren würden, in welchen Garten er gegangen war und daß sie ihn aufspüren würden, bevor er die nächste Straße erreichen könnte. Sein Instinkt riet ihm, nicht mehr wegzulaufen, sondern sich zu Boden zu werfen. Er war in Bestform, ja, aber er war zweiundvierzig, während sie zweifellos siebzehn Jahre oder noch jünger waren, und jeder Mann in seinem Alter, der glaubte, er könnte Jungs davonlaufen, war ein Narr. Anstatt durch den Garten zu laufen, eilte er rasch zum Seitentor der angrenzenden Garage und hoffte, daß sie nicht abgeschlossen sein würde. Sie war es nicht. Er trat in völlige Dunkelheit und zog die Tür in dem Augenblick zu, als er hörte, wie die vier Verfolger vor dem großen Tor am anderen Ende des Bauwerks stehenblieben. Sie blieben nicht dort stehen, weil sie wußten, wo er war, sondern wahrscheinlich, weil sie überlegten, in welche Richtung er gegangen sein könnte.
    Sam tastete in völliger Schwärze nach einem Schloß

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