Mitternachtserwachen
leckte über ihre Unterlippe, forderte sie zärtlich auf, den Mund zu öffnen. Ihre Hände rutschen auf seinen Po, lagen auf den harten Muskeln, und sie gab der Versuchung nach, rückte dichter an ihn heran, bis sie sein geschwollenes Geschlecht erneut an ihrem Bauch spürte. Der Kuss, der so leicht begonnen hatte, wandelte sich in Hitze um. Ihre Zunge traf seine, und sie wollte mehr. Die Berührung seiner Lippen reichte ihr nicht, die unterdrückten Emotionen überrollten sie unkontrollierbar. Wenn er sie abwies, würde sie niederfallen, im Geiste und körperlich.
„Lior, ich …“
Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, weil er sie gegen den Fliesenspiegel drückte und ihren Busen sanft knetete, die Nippel viel zu vorsichtig zupfte, die vibrierend erwachten. Doch das war nicht, was sie ersehnte. Sie verlangte danach, dass er sie auf eine Weise in Besitz nahm, dass sie nicht nachdenken konnte, nur noch fühlte, was er ihr antat. Zu lange befand sie sich in diesem erstickenden Kokon, der sie vom Dasein abschnitt. In diesem Moment wurde es ihr bewusst. Die erlittene Todesangst weckte in ihr den Wunsch, das Leben zu umarmen. Gab es dazu etwas Besseres, als sich in den starken Armen eines richtigen Kerls zu verlieren?
Lior sah ihr in die Augen. Seine waren von einem samtigen Grün, das sie an dichtes Moos erinnerte, erhellt von den Sonnenstrahlen, die den Weg durch das Blätterdach fanden. Von dem Hass, den sie im Schuppen wahrgenommen hatte, war nichts zu sehen. Stattdessen sah er sie dermaßen leidenschaftlich an, dass sie sich an ihn klammerte, sie beinahe Angst davor verspürte, dass er sie genauso nahm, wie sie es ersehnte.
Aber nur beinahe.
Lior presste sie an sich, hielt sich ebenso an ihr fest wie sie sich an ihm.
„Jetzt ist es zu spät für Zweifel, Petite.“
Dann sollte sie auch dazu stehen, dass sie Sex mit ihm wollte, mit einem Fremden, der ihr so nahestand, als würde sie ihn seit Jahren kennen.
„Ich bin gesund und habe ein Hormonimplantat. Du brauchst kein Kondom …“
„Du brauchst keine Angst zu haben, ich kann menschliche Krankheiten nicht übertragen.“
Lior betrachtete sie, versuchte zu erfassen, wieso sie ihn bis in sein Innerstes berührte. War es ihr Vertrauen? Sie musste vollkommen durcheinander sein und hatte die Tragweite noch nicht begriffen, dass ihr Leben nicht mehr sein würde, wie es gewesen war. Sie war jetzt ein Teil der verborgenen Seite der Erde. In ihren Augen stand pure verzweifelte Lust. Sie brauchte es, dass er sie liebte. Ihre Seele hatte sehr gelitten, als sie ihren Seelenpartner verloren hatte. Er las es klar in ihren Gedanken, die offen vor ihm lagen. Die Kleine hatte nicht die geringste Ahnung, dass er im Moment in ihren Kopf eintauchen konnte. Wäre sie eine wahre Marbhadair, würde er nur ein tiefes Schwarz in ihrem Gehirn vorfinden. Lior glaubte nicht an Zufall, er war sich sicher, wenn sie den Fall untersuchten, würden sie herausfinden, dass Ralph keinen Unfall erlitten hatte. Jemand hatte ihn aus dem Weg geräumt, um an Aileen heranzukommen. Derjenige verfolgte seit Langem ein Ziel. Nur welches, wusste er nicht, aber mit Sicherheit hatte Nosferat eine Ahnung.
Sie klammerte sich fest, rieb den verführerischen Körper an ihm. Sie war wunderschön mit der hellen weichen Haut, die gesprenkelt war mit Sommersprossen. Ihre unbändige rote Mähne passte zu ihrem Naturell, die ihn an die schottische Landschaft erinnerte, ungezügelt und von einem besonderen Licht. Das Haar reichte ihr bis zur Mitte ihres Rückens. Ihre Brüste lagen gut in seiner Hand, mit Nippeln in der Farbe von wilden Erdbeeren. Für ihn war sie perfekt.
Sein Hass auf sie existierte nicht mehr. Alles, was er wollte, war sie zu besitzen, sie zu lieben, bis bei ihnen beiden der Schmerz verschwand. Denn auch er hatte viel zu viel Leid über die Jahrhunderte erfahren und in sich verschlossen.
Doch es ging zu schnell. Sie sollte die Gelegenheit bekommen, darüber nachzudenken.
Er griff nach der Seife und begnügte sich zunächst damit, ihren Arsch einzuschäumen, der den Namen verdiente. Ihre kleinen Fingernägel bohrten sich in seine Hüfte. Sie schreckte nicht zurück, als er zwischen ihre Pobacken glitt, und das sanfteste Stöhnen, das er jemals gehört hatte, kam aus ihrer Kehle. Sie zitterte inzwischen nicht vor Kälte, sondern vor Verlangen.
Er wusste, was er tat, war gefährlich, aber wenn er sie jetzt abwies, würde sie mentalen Schaden nehmen. Lior war dabei, ihr zu
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