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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Aileen. Das musste aufhören!
    „Kendrick!“
    Der Söldner erstarrte.
    „Wo ist Morven?“
    „Sie schläft brav und gehorsam. Unsere Moralpredigt sollte für die nächsten Tage bei ihr Wirkung zeigen.“
    „Seid vorsichtig.“
    Erleichtert atmete Lior aus, sobald er und Kendrick die Bibliothek verlassen hatten. „Er schafft es jedes Mal, dass ich mich wie ein gescholtener Bengel fühle.“
    Kendrick schnaubte. „Er allein ist schon schlimm, doch ich habe noch einen Vampirdämon im Nacken.“
    „Glaubst du, Nosferat hat den Dämon in alles eingeweiht?“
    „Darauf kann du deinen von Nosferat geküssten Arsch verwetten.“
    Sie seufzten im gemeinsamen Leid. Kendrick legte Lior den Arm um die Schultern. „Lebt Aileens Vater?“
    „Ihre Eltern sind vor ein paar Jahren gestorben. Ihr Vater an einer Lungenentzündung und die Mutter ein Jahr später an Brustkrebs.“
    „Deine Gedanken sind zurzeit ein offenes Buch. Die Kleine hat dich aus den Socken gehauen.“
    „Dabei wollte ich sie umbringen.“
    „Das war, bevor du in ihre Augen gesehen hast. Bei mir und Morven war es ganz genauso. Einmal angesehen und ich war verloren und der süßen Hexe verfallen.“
    In einvernehmlichem Schweigen legten sie den Weg bis zum Bootssteg zurück. Kendrick sprang in das Boot und startete den Motor, sobald Lior das Tau gelöst hatte.
    Am Lord Gambier Wharf hatten die Lugus mehrere Geländewagen deponiert, und Kendrick stoppte am Pier, und sie sprangen von Bord. Lior betätigte die Fernbedienung, die auf seinen Daumenabdruck reagierte, obendrein die Schutzglyphe deaktivierte. Flimmernd kam das schwarze Fahrzeug bestückt mit Waffen, Schaufeln, Bannpulver, Handschellen, Knebeln, neuerdings auch mit Teasern sowie einer ausgezeichneten medizinischen Ausrüstung zum Vorschein.
    „Ich fahre.“ Kendrick stieg auf den Fahrersitz, und Lior hatte kaum die Beifahrertür geschlossen, da fuhr der Söldner los. Sein Wangenmuskel zuckte. Anscheinend hatte die Armanach seine Moralpredigt nicht kommentarlos über sich ergehen lassen. Lior las klar und deutlich, was der Vampirdämon und Kendrick getan hatten, um Morven zur Kooperation zu zwingen.
    „Das habt ihr nicht!“ Lior lachte.
    „Und ob wir das getan haben.“
    „Morven wird dich häuten, filetieren und …“
    „… schreiend und heulend über meinen Knien liegen, sollte sie noch einmal sich und unsere Tochter in Gefahr bringen.“
    Eine Tochter! Falls sie der Mutter ähnelte, tat ihm Kendrick bereits jetzt leid, denn sie würden sich gegen den Söldner verbünden, um alles zu erreichen, was sie sich in die hübschen Köpfe gesetzt hatten. Kendrick war chancenlos.
    Wenn Lior daran dachte, wie ruhig Morven anfänglich gewesen war, und mittlerweile glich sie einer höllischen Amazonenprinzessin. Am besten erstickte er bei Aileen von Anfang an dieses Verhalten.
    „Träum weiter, Lior.“
    Er konnte es zumindest versuchen. „Wir nehmen den Eingang an der Balsusney Road. Die Grabstätte der McBrides liegt im westlichen Teil.“
    Kendrick nahm die Abzweigung zur Victoria Road, auf der ihnen kaum Fahrzeuge zu dieser frühen Stunde entgegenkamen. Kurz darauf stoppte er an dem schmiedeeisernen Tor. Der Friedhof hatte fast keinen Baumbestand, und sie würden im Dunklen graben müssen. Lior betrachtete den Himmel. Es war Vollmond! Nicht nur die Kräfte der Werwölfe waren zu dieser Zeit am stärksten, auch die Hexer standen einmal im Monat am Zenit ihrer Macht.
    Kendrick schnaubte und hörte sich dermaßen nach Roven an, dass Lior einen erschreckten Blick über seine Schulter warf.
    Der Söldner wackelte vergnügt mit den Augenbrauen. „Du solltest das Kriegsbeil mit Rovella begraben.“
    Als ob er das nicht bereits unzählige Male versucht hätte. Die Herrin der Ainmhidh hatte sich weder durch eine Lieferung von Schuhen bestechen lassen noch von einem Stripper aus dem Elbenreich, der auf den Händen ein Tablett mit den feinsten Eclairs trug, mit einer Vanillecreme, für die Völker einen Krieg anfangen würden, der ihr obendrein jeden Wunsch erfüllt hätte. Welche Frau mit einem Herzen könnte so einer Versuchung widerstehen? Sie hatte seine Geschenke zwar angenommen, ihm aber zum Dank einen Schwarm Elfen auf den Hals gehetzt. Er konnte noch immer das Schwirren ihrer kleinen Flügel hören. Sie hatten ihn nicht gebissen, doch sein Arsch tat weh, sobald er an die unzähligen Miniaturpfeile dachte, die in seinem Fleisch gesteckt hatten. Kendra hatte sich halb totgelacht, als sie einen

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