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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Gott, sie war so hübsch, so kurvig, so verflucht feminin. „Frag nicht, die habe ich vor ein paar Wochen hier deponiert, nachdem mich der unerklärliche Drang befallen hat, sie zu nähen. Sie hält auch stärkere Zauber ab.“
    Aileen zog den Reißverschluss der pflaumenfarbenen Jacke zu. Das Leder war weich und engte sie nicht in ihren Bewegungen ein. Sie schlüpfte in die Wanderboots.
    „Du kannst dein Messer in die Jackentasche stecken. Ich habe sie mit einem verstärkten Futteral versehen.“
    Verflucht! Wo war der Dolch, den Babylonus ihr gegeben hatte? Wie hatte er ihn genannt? Den Dolch des Mitternachtserwachens.
    „Lior muss ihn eingesteckt haben.“ Sie betrachtete einen Haufen Staub auf der ansonsten makellosen Tischoberfläche. Seltsam!
    Morven zog ein Messer aus einem ihrer Stiefel und reichte es ihr. Auf einmal überkamen Aileen Zweifel. Morven war schwanger, und weder Kendrick noch Lior würden erfreut sein, dass sie sich von der Insel wie zwei flüchtige Sträflinge schlichen. Sie wollte Morven nicht in Gefahr bringen.
    Morven hob die Hände. „Wenn du nicht mitkommst, gehe ich allein.“ Sie presste entschlossen die Lippen aufeinander, während sie wütend die Luft aus der Nase stieß. „Kannst du dir vorstellen, dass sie mich auf einen Stuhl gefesselt haben? Und Kendrick hat mich geknebelt, sodass ich mich nicht verteidigen konnte, während er und Dad sich mit ihren Vorwürfen übertroffen haben. Ich wäre stur! Unverantwortlich!“, würgte sie hervor. „Sie haben sich vor mir aufgebaut wie die Avengers höchstpersönlich, mir gedroht, mich mit Bodyguards zu versehen, die mich auf Schritt und Tritt beobachten. Als ob ich mich davon abhalten ließe zu tun, was ich möchte. Ich lasse mich doch nicht für die nächsten Monate einsperren.“
    Aileen unterdrückte ein Lächeln. Morven wirkte zugleich süß und gefährlich. Jeder würde sie auf den ersten Blick unterschätzen.
    „Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat Kendrick mir den Hintern versohlt, nachdem Dad gegangen war und dann …“, sie nahm das Rot einer Crimson-Blush-Rose an, „… hat er auch noch sichergestellt, dass es mir gefallen hat, das fiese Monster. Du kommst entweder mit mir oder …“
    „Wenn das so ist, du Erpresserin, lässt du mir keine Wahl.“
    Mit Liors Machoseite würde sie schon umzugehen wissen. Besser, sie erstickte diese Anwandlungen im Keim, bevor es zur Gewohnheit wurde. Sie mochte Dominanz beim Sex, nicht beim Shoppen oder wenn sie dem Bösen in den Arsch treten wollte. Resolut straffte Aileen die Schultern.
    Ich bin eine Marbhadair!
    Hoffentlich drehte Lior ihr nicht an Ort und Stelle den Hals um, während Kendrick – sie schluckte hart – sie mit seiner Söldnerseite bekannt machte. Morven schüttelte sich, als ob sie sich genau das Gleiche vorstellte, doch es hielt sie nicht davon ab, entschlossen in den Flur zu laufen, so schnell sie ihre kurzen Beine trugen.
    Aileen befürchtete, sie könnten nicht einfach zum Steg marschieren und sich dort eines der Boote schnappen. „Wie kommen wir von der Insel?“
    Morven lächelte wie ein zuckersüßer Engel mit dem Herzen einer Dämonin. „Ich habe eine vergessene Transportglyphe auf der Isle entdeckt. Nur meine Armanachkräfte können sie aktivieren. Wir erzählen den Wachen, wir brauchen einen Spaziergang.“
    „Mitten in der Nacht?“
    „Keine Sorge. Lass mich mal machen“, flötete sie entschlossen.
    Noch auf dem Gang rannten sie einem finster aussehenden Glatzkopf in die Arme. Morven legte eine Hand auf ihren Bauch und keuchte, als wäre ihr übel.
    „Wo wollt ihr hin?“, fragte er mit einer Stimme wie ein rostiges Reibeisen.
    „Taran, ich brauche Sauerstoff. Du hast bestimmt von meiner Schwangerschaft gehört.“ Sie holte japsend nach Luft. „Und weibliche Unterstützung und Beratung über den Geburtsvorgang.“
    Wenn Morven jetzt noch einen Tampon aus der Tasche zöge, würde Aileen in ein hysterisches Gelächter ausbrechen.
    Der Lugus zuckte zusammen, bohrte seinen Blick in Morven, nickte und hastete weiter.
    „Ist er immer so freundlich?“
    „Taran ist nicht so, wie es zuerst erscheint. Er hat eine erschreckend weiche Seite.“
    Wollte man die erkunden, musste man lange suchen. Aber wenn Morven sogar ihn überzeugen konnte, sollten die restlichen Lugus eine Kleinigkeit sein. Wüsste Aileen es nicht besser, hätte sie Morven ihr Schauspiel abgekauft.
    Seltsamerweise begegnete ihnen niemand auf dem Weg nach draußen. „Wo sind die

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