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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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auftragen lassen.
    „Du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“
    Verschämt blickte Julia in ihre Tasse und nippte vorsichtig an dem dampfenden Getränk.
    „Ja, ich weiß. Ich hatte aber auch nicht die Absicht, mich erwischen zu lassen. Wenn es nur Gisbournes Männer gewesen wären, wie ich ja zunächst annahm, dann wäre mir auch nichts passiert.“
    „Aber genau darum geht es doch. Wenn, wenn, wenn …! Ich sage schon die ganze Zeit, dass es für dich zu gefährlich ist, der Mitternachtsfalke zu sein.“
    „Unsinn. Und du weißt ebenso gut wie ich, dass ich keine andere Wahl hatte. Ohne den Mitternachtsfalken, der die Männer anführt, wäre die Hälfte der Menschen in Stonehaven bereits verhungert!“, rechtfertigte sich Julia.
    „Du übertreibst. Verhungert wäre noch niemand. Und ich bin mir sicher, dass deine Männer - wüssten sie, wer sich hinter dem Falken verbirgt - lieber verhungern würden, als zuzulassen, dass du dich in Gefahr begibst.“
    „Und genau darum ist es auch so wichtig, dass niemand erfährt, wer der Falke ist! Niemand außer dir und Robby!“
    „Oh ich hatte schon von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei der Sache! Seit dem Moment, als du dich in dieser Verkleidung auf das Schiff von Captain Reed hast rudern lassen“, schimpfte Fanny weiter.
    „Schlechtes Gefühl? Das alles war doch deine Idee!“
    „Wie bitte? Der Kopfgeldjäger hat dir offensichtlich mit dem Hieb auf den Kopf dein Erinnerungsvermögen genommen! Diese waghalsige Idee ist ganz allein auf deinem Mist gewachsen!“, gab Fanny wütend zurück.
    „Nun, wie auch immer! Von Captain Reed ging jedenfalls nur so lange eine Gefahr aus, bis ich ihm erklären konnte, dass wir keinesfalls die Absicht hatten, sein heimliches Treiben in der Bucht zu melden, sondern stattdessen lieber mit ihm Geschäfte machen würden.“
    Insgeheim musste Fanny bei der Erinnerung an jene Nacht lächeln. Sie hatte Julias Wagemut unterschätzt, als diese beschlossen hatte, den Leuten in Stonehaven könne am besten geholfen werden, wenn die Männer sich zusammentun und Schmuggelware von Bord der Deathwhisper nach London verkaufen würden. Zuerst hatte Julia nur herausfinden wollen, ob der Kapitän des Schiffes an einem Geschäft wie diesem überhaupt interessiert war. Darum hatte sie sich, um unerkannt zu bleiben, mit einem dunklen Umhang vermummt, an den Strand vorgewagt. Hier war die Crew des Freibeuters gerade dabei, ihre Waren wieder an Bord des Schiffes zu verladen.
    Weil eine Fregatte der königlichen Marine an der Küste patrouillierte, war Captain Reed genötigt gewesen, die enge halbmondförmige Bucht von Stonehaven anzusteuern und seine erbeuteten Waren dort zwischenzulagern. Denn mit der Ladung an Bord wäre die Deathwhisper nicht schnell genug gewesen, der königlichen Kontrolle davon zu segeln. Wäre er allerdings mit einem Laderaum voller Freibeuterschätze erwischt worden, hätte ihn das den Kopf kosten können.
    Während die beiden Frauen genüsslich ihre Tassen leer schlürften, weilten sie in Gedanken noch immer bei der Nacht von vor gut einem Jahr:
    „Oh mein Gott, Julia! Willst du dir das nicht lieber noch einmal überlegen?“, versuchte Fanny ihre Freundin von der Idee abzubringen, die Männer am Strand unter ihnen bei ihrem gesetzlosen Tun zu unterbrechen.
    „Schluss jetzt! Ich habe mir das reiflich überlegt. Du wartest hier, und wenn dennoch etwas schief geht, dann weißt du ja wo ich bin und kannst Hilfe holen.“
    Entschlossen stapfte Julia davon. Sie hatte mehr Angst, als sie Fanny gegenüber zugegeben hatte, aber wenn sie den Leuten in Stonehaven wirklich helfen wollte, dann durfte sie diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Etwas Besseres wollte ihr nämlich beim besten Willen nicht einfallen. Etwa zwei Dutzend Männer, ihrem Äußeren nach zu urteilen allesamt Piraten, hievten Kisten und Fässer in kleine Beiboote und ruderten diese zurück zum Schiff. Die Galeone ankerte genau zwischen zwei steilen Felsnadeln, sodass die tosende Brandung sie weder gegen den einen noch gegen den anderen Felsen treiben konnte. Wegen der starken Strömungen war das Entladen der Boote eine schwierige Angelegenheit.
    Julia straffte die Schultern, drückte den Rücken durch und hoffte so, etwas größer zu wirken, als sie sich den Männern näherte. Sobald diese den unerwarteten Gast bemerkten, zückten sie ihre Säbel. Aus dem Augenwinkel nahm Julia auch einen Kerl mit gezogener Pistole wahr. Da es aber zur

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