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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Umkehr nun ohnehin schon zu spät war, nahm sie all ihren Mut zusammen und sprach die Piraten an.
    „Guten Abend, die Herren.“
    Ihre verstellte Stimme zitterte und sie hoffte, man erkannte nicht, dass sie eine Frau war.
    Noch mehr Säbel wurden auf sie gerichtet, doch zumindest schien die Mehrzahl der Männer sie nicht töten zu wollen - nicht, ehe sie wussten, wer sie war oder was sie wollte.
    Ein kleiner, feister Pirat mit braunem Kopftuch und einem bis an den Gürtel reichenden Bart, trat auf Julia zu. Seine kleinen Knopfaugen huschten neugierig über ihre Erscheinung.
    „Was ist hier los? Bist du lebensmüde? Was willst du hier?“, fragte er mit einer für seine Körpergröße erstaunlich tiefen Stimme.
    „Nun, ich möchte mit dem Kapitän dieses Schiffes sprechen. Bringt mich zu ihm!“, forderte sie.
    Verdutzt schauten sich die Piraten an, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrachen.
    Knopfauge hielt sich die dicke Wampe und ein Speicheltropfen landete auf Julias Arm, so sehr amüsierte er sich.
    „He, Bürschchen, ich weiß ja nicht, für wen du dich hältst, aber wie kommst du denn darauf, dass Captain Blacksoul Besucher empfängt?“
    Julia lief vor Verlegenheit rot an. Sie hatte nicht damit gerechnet, abgewiesen zu werden. Was sollte sie denn jetzt tun?
    Aber ihre Sorge war unbegründet, denn einfach so gehen lassen wollten die Piraten Julia natürlich auch nicht. Der dicke, kleine Kerl hob stattdessen seinen Säbel und dirigierte sie rückwärts in die eisigen Wellen.
    „Nichtsdestotrotz wirst du wohl deine Audienz beim Captain bekommen. Ob er dann allerdings mit dir spricht, oder lieber Fischfutter aus dir macht, kann ich dir nun wirklich nicht sagen.“
    Schon stieß Julia mit den Waden gegen eines der Boote und ein unsanfter Knuff mit Knopfauges Säbel beförderte sie rücklings in das schwankende Gefährt. Der Pirat stieg ihr direkt hinterher und stand drohend über ihr, während sich vier weitere Männer in die Ruder legten und mit kräftigen Zügen den Strand hinter sich ließen. Je weiter sie sich vom Ufer entfernten, desto stärker geriet das Boot ins Wanken. Der Dicke setzte sich ihr gegenüber, um nicht über Bord zu gehen. Es dauerte nicht lange, da rebellierte Julias Magen gegen dieses unstete Auf und Ab. Mühsam versuchte sie sich zu beherrschen, aber nachdem ein gewaltiger Brecher das Boot anhob, nur um es sogleich wieder hinab sausen zu lassen, gab es für ihren Mageninhalt kein Halten mehr. Zu ihrer Schande erbrach sie sich genau auf Knopfauges Schuhspitze. Fluchend sprang dieser auf und wäre nun beinahe doch ins Wasser gestürzt, hätten sie nicht inzwischen die Galeone erreicht, sodass er sich gerade noch an der Strickleiter festhalten konnte, über die man an Bord der Deathwhisper gelangte.
    „Na warte! Pfui Teufel! Das wird dir noch leidtun!“, schimpfte Knopfauge, wobei er Julia mit dem Säbel bedeutete, die Leiter hinauf zu steigen.
    Zitternd klammerte sie sich an das, von der Gischt nass gespritzte Tau. Sie wusste, sollte sie hier den Halt verlieren und ins Wasser stürzen, wäre sie so gut wie tot. Obwohl sie eine gute Schwimmerin war, erschien es ihr unmöglich das Ufer zu erreichen. Die starken Strömungen zogen einen entweder aufs offene Meer hinaus oder trieben einen gegen die messerscharfen Felsen. Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie wohl etwas optimistisch gewesen war, als sie annahm, so einfach einem Piraten ein Geschäft vorschlagen zu können. Allein dass man sie so unsanft hierher gebracht hatte, hätte sie nicht erwartet. Und wie war noch gleich der Name des Kapitäns gewesen? Blacksoul? Das sollte doch mit Sicherheit ein Scherz sein, oder? Und nun hing sie hier an einer rutschigen Strickleiter, irgendwo zwischen Leben und Tod. Angetrieben von einem langbärtigen Piraten, der ihr, seinem finsteren Blick nach zu urteilen, am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Zum Glück hatte sie schon fast die Reling erreicht und schwang sich erleichtert, dass die Hose, die Teil ihrer Verkleidung war, ihr die nötige Beinfreiheit gab, über die Bordwand. Trotzdem strauchelte sie auf dem nassen Deck und fiel auf die Knie, als ihr ein Windstoß die Kapuze vom Kopf wehte.
    Das Holz der Planken unter ihren Fingern war rau und spröde, eine dicke Strähne ihres Haares fiel ihr ins Gesicht. Gelähmt vor Angst hielt sie den Blick auf den Boden gerichtet. Auf die schwarzen abgewetzten Stiefel vor sich.
    „Was soll das Smithe?“, fragte die tiefe Stimme, die zu den

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