Mitternachtsfalken: Roman
diese verschlüsselte Botschaft an.«
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»Der häufigste Buchstabe ist das f«, sagte sie.
»Das sieht man.«
»Der häufigste Buchstabe in der englischen Sprache ist das e. Jemand, der den Code knacken möchte, würde also zunächst einmal davon ausgehen, dass f für e steht. Dann sähe das Ganze so aus.«
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»Das kann immer noch alles bedeuten«, sagte Woodie.
»Nicht ganz. Wie viele Wörter mit vier Buchstaben enden mit einem Doppel-e?«
»Da kann ich Ihnen gewiss nicht weiterhelfen.«
»Unter den häufig benutzten sind es nur fünf: flee, free, glee, thee und tree. Und jetzt sehen Sie sich mal die zweite Buchstabengruppe an.«
»Miss Mount, ich habe wirklich nicht die Zeit.«
»Nur noch ein paar Sekunden, Sir. Es gibt viele Wörter mit vier Buchstaben, die ein Doppel-e in der Mitte haben. Wie könnte da der erste Buchstabe lauten? Gewiss nicht a, aber vielleicht b. Suchen wir also nach Wörtern, die mit bee anfangen und logisch am ehesten in den Kontext passen. Flee been ergibt keinen Sinn, free bees – freie Bienen – klingt komisch. Tree bees könnte dagegen stimmen.«
Woodie unterbrach sie. »Free beer!«, rief er triumphierend.
»Gut, probieren wir‘s damit. Die nächste Gruppe besteht aus nur zwei Buchstaben, und so viele Zweibuchstabenwörter gibt es gar nicht. Die häufigsten sind an, at, in, if, it, on, of, or und up. Die vierte Buchstabengruppe ist ein Dreibuchstabenwort, das mit einem e endet. Davon gibt es viele, doch das mit Abstand häufigste ist the.«
Woodie wurde nun doch neugierig, obwohl er das gar nicht vorgehabt hatte. »Free beer at the... something«, sagte er.
»Oder in the... something. Und dieses Etwas ist ein Siebenbuchstabenwort mit einem Doppel-e. Also muss es auf -eed, -eeß -eek, -eel, -eem, -een, -eep...«
»Free beer in the canteen! – Freibier in der Kantine!«, rief Woodie stolz.
»Genau«, sagte Hermia, schwieg und sah ihren Vorgesetzten an. Er sollte sich der Bedeutung dessen, was sie gerade vorgeführt hatte, in aller Ruhe bewusst werden. Nach einer längeren Pause fuhr sie fort: »So leicht sind unsere Codes zu knacken, Sir.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Sie haben drei Minuten dazu gebraucht.«
Er räusperte sich vernehmlich. »Das war ein guter Partytrick, Miss Mount, aber die alten Füchse beim MI6 wissen über diese Dinge besser Bescheid als Sie, das können Sie mir glauben.«
Es war umsonst, dachte Hermia verzweifelt. Er lässt sich nicht überzeugen, jedenfalls heute nicht. Ich muss es später noch einmal versuchen. Sie zwang sich zum Nachgeben und sagte formvollendet: »Sehr wohl, Sir!«
»Konzentrieren Sie sich auf Ihren eigenen Verantwortungsbereich. Was haben die übrigen Mitternachtsfalken noch vor?«
»Ich werde sie demnächst bitten, nach Anzeichen für ein von den Deutschen entwickeltes Gerät zur Ortung von Flugzeugen auf lange Distanz zu suchen.«
»Um Himmels willen, das lassen Sie besser sein!«
»Warum denn?«
»Wenn der Feind herausfindet, dass wir diese Frage stellen, dann wird er daraus schließen, wir hätten es.«
»Aber Sir, was ist, wenn er ein solches Gerät schon hat?«
»Hat er aber nicht, darauf können Sie sich verlassen.«
»Der Herr aus Downing Street, der vergangene Woche hier war, schien da anderer Meinung zu sein.«
»Streng vertraulich, Miss Mount: Ein Gremium des MI6 hat sich erst kürzlich mit der Radarfrage befasst und kam zu dem Schluss, dass der Feind erst in ungefähr achtzehn Monaten ein solches System einsatzfähig haben wird.«
Es geht also um Radar, dachte Hermia und lächelte. »Das ist ja sehr beruhigend«, log sie. »Ich gehe doch nicht fehl in der Annahme, dass Sie diesem Gremium selbst angehörten, Sir?«
Woodie nickte. »Ich war der Vorsitzende, um genau zu sein.«
»Ich danke Ihnen, dass Sie mir diese Sorge nehmen konnten, Sir. Ich werde mich jetzt an die Aktennotiz machen.«
»Ausgezeichnet.«
Hermia entfernte sich. Ihr Gesicht schmerzte vom Dauerlächeln, und die Anstrengung, die es sie kostete, Woodie gegenüber ständig ehrfurchtsvolle Zurückhaltung zu mimen, hatte sie erschöpft. Immerhin war es ihr gelungen, ihren Posten zu behalten, das war zumindest ein Teilerfolg, auf den sie stolz sein konnte. Andererseits, gestand sie sich auf dem Rückweg in ihr Büro ein, bin ich mit meinem Vorstoß in Sachen Verschlüsselung erfolglos geblieben. Dafür weiß ich jetzt, dass es sich bei dem neuen Ortungssystem um Radar handelt. Klar ist aber
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