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Mitternachtsfalken: Roman

Titel: Mitternachtsfalken: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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darauflegen, dass der Übeltäter streng bestraft wird.«
    »Ja, natürlich, gewiss.«
    Harald hatte Mitleid mit Heis – und wünschte sich doch, dass er nicht ein solcher Schwächling wäre. Bisher hatte er Peter, der wie ein Elefant im Porzellanladen auftrat, immer nur Recht gegeben.
    »Die Entscheidung liegt also bei Ihnen«, fuhr Peter Flemming fort.
    »Ach ja? In welcher Hinsicht?«
    »Werden Sie ihn von der Schule verweisen, wenn wir ihn laufen lassen?«
    Harald fiel es wie Schuppen von den Augen. Peter wollte sein Vergehen unbedingt bekannt machen. Das Einzige, was ihn interessierte, war die öffentliche Bloßstellung der Familie Olufsen.
    Die Festnahme eines Jansborg-Schülers würde für Schlagzeilen sorgen, und die Demütigung von Heis würde lediglich noch von der
    Demütigung der Eltern Haralds übertroffen werden. Pastor Olufsen würde toben, seine Frau – Haralds Mutter – an den Rand des Selbstmords getrieben werden.
    Gleichzeitig erkannte Harald jedoch auch, dass Peters Hass auf die Familie Olufsen seine kriminalistische Intuition blockierte: So glücklich war er darüber, einen Olufsen als Säufer ertappt zu haben, dass er das viel schlimmere Vergehen übersah. Offenbar hatte er nicht einmal daran gedacht, zu überprüfen, ob Haralds Abneigung gegen die Nazis sich in frechen Schmierereien erschöpfte oder ihn sogar zum Spion hatte werden lassen. Seine Böswilligkeit rettet mir doch glatt die Haut, dachte Harald.
    Heis zeigte zum ersten Mal einen Anflug von Widerspruchsgeist. »Ein Schulverweis erscheint mir denn doch ein wenig hart.«
    »Er ist längst nicht so hart wie eine strafrechtliche Verfolgung mit einer möglichen Gefängnisstrafe.«
    »Nein, gewiss nicht.«
    Harald beteiligte sich nicht an der Auseinandersetzung, weil er keinerlei Chance mehr sah, den Vorfall unter Verschluss zu halten, und tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihm die Gestapo erspart blieb. Verglichen damit kamen ihm alle anderen denkbaren Sanktionen harmlos vor.
    »Das akademische Jahr ist in Kürze zu Ende«, sagte Heis. »Ein Schulverweis zu diesem Zeitpunkt bedeutet nicht viel – es findet ja kaum noch Unterricht statt.«
    »Aber er würde die Deutschen zufrieden stellen.«
    »Meinen Sie? Nun, das wäre natürlich sehr wichtig.«
    »Wenn Sie mir versprechen, dass er von der Schule verwiesen wird, kann ich ihn aus der Haft entlassen. Anderenfalls muss ich ihn wieder in den Politigaarden zurückbringen.«
    Heis sah Harald schuldbewusst an. »Es sieht so aus, als habe die Schule keine andere Wahl in dieser Geschichte, nicht wahr?«
    »Nein, Herr Direktor.«
    Heis wandte sich wieder an Flemming. »Nun gut. Ich werde ihn von der Schule verweisen.«
    Peter grinste befriedigt. »Es freut mich, dass wir diese Angelegenheit zu einem so vernünftigen Abschluss bringen konnten.« Mit Blick auf Harald fügte er in gönnerhaftem Ton hinzu: »Und du, mein Junge, mach in Zukunft keine Dummheiten mehr.«
    Harald sah ihn nicht an.
    Flemming schüttelte Heis die Hand.
    »Ich danke Ihnen, Herr Inspektor«, sagte der Direktor.
    »Immer zu Diensten.« Peter Flemming verließ das Büro.
    Harald spürte, wie sich seine verkrampften Muskeln entspannten. Er war noch einmal davongekommen. Daheim würde die Hölle los sein – aber das Wichtigste war, dass er mit seiner Unbesonnenheit nicht Poul Kirke und die Widerstandsbewegung in Gefahr gebracht hatte.
    »Es ist etwas sehr Schlimmes passiert, Olufsen«, sagte Heis.
    »Ich weiß. Ich habe einen Fehler gemacht.«
    »Nein, nein, das meine ich nicht. Sie kennen doch den Vetter von Mads Kirke?«
    »Poul, ja.« Die Anspannung kehrte zurück. Was soll denn das schon wieder, fragte er sich. Hat Heis etwa von meiner Verbindung zum Widerstand Wind bekommen? »Was ist mit ihm?«
    »Poul Kirke ist abgestürzt.«
    »O Gott! Ich bin doch erst vor ein paar Tagen mit ihm geflogen!«
    »Gestern Abend ist er auf dem Gelände der Flugschule verunglückt und.« Heis zögerte.
    »Und was?«
    »Ich muss Ihnen die traurige Mitteilung machen, dass Poul Kirke tot ist.«
    T ot?«, sagte Herbert Woodie mit einem Pfeifen in der Stimme. »Wie kann der so einfach tot sein?«
    »Es heißt, er ist mit seiner Tiger Moth abgestürzt«, erwiderte Hermia. Sie war wütend und zutiefst bestürzt.
    »Dieser verdammte Idiot!«, sagte Woodie gefühllos. »Das kann uns alles kaputt machen!«
    Hermia starrte ihn angewidert an. Am liebsten hätte sie ihm in sein dummes Gesicht geschlagen.
    Zusammen mit Digby Hoare saß sie in Woodies

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