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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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Soldaten kamen zum Gefängnis. Zu Abaris' Verwunderung holte man nicht nur Byrger und ihn, sondern auch alle anderen Insassen heraus. Voller Angst jammerten und flehten sie. Nur der dürre Mann blieb ruhig. »Endlich geht es los«, sagte er mit erwartungsvoller Stimme.
    Unter wachsamen Augen und auf sie gerichtete Donnerbüchsen, führte man sie Vitus vor. Sein Anblick widerte Abaris immer noch an. Der Regen sorgte dafür, dass sich seine Trophäen an der Rüstung zu schmierigen Fleischklumpen verformten.
    »Euer Tag ist gekommen. Ich war so gnädig euch selbst euer Schicksal wählen zu lassen. Kämpft für mich oder lasst euch fressen.«
    Einer der Gefangenen wurde panisch. »Nein! Nicht der Würger! Alles nur nicht der Würger!«, schrie er panisch und rannte davon. Ein Knall, der Mann viel zu Boden. Die anderen Gefangenen wimmerten und weinten. Der Dürre freute sich und lachte.
    Abaris warf Byrger einen flüchtigen Blick zu und nickte. Das Zeichen, um mit ihrem Plan zu beginnen. Byrger schloss die Augen und begann leise seinen Spruch zu murmeln.
    »Also, wie habt ihr euch entschieden?«, fragte Vitus.
    »Niemand wird für dich kämpfen du widerliches Scheusal!«, schrie Sophia ihn von der Seite an. Sie verpasste Vitus einen festen Tritt zwischen die Beine. Er knickte kurz ein, steckte den Angriff aber gut weg. Sofort wurden ein gutes Dutzend Donnerbüchsen auf sie gerichtet.
    »Lasst sie!«, fuhr Vitus seine Männer an, »Niemand krümmt ihr ein Haar. Der Nächste von euch, der eine Büchse auf sie richtet, kann sich gleich zu den Gefangenen gesellen!«
    Schlagartig senkten sich die Rohre.
    Vitus straffte Sophias Kette. »Wenn wir hiermit durch sind, werden wir beide uns vergnügen und deine neue, kleine Freundin schicke ich zu den Männern. Die sollen ja auch ein bisschen Spass haben«, grinste Vitus schleimig. Er verpasste Sophia eine heftige Ohrfeige, dass sie zu Boden ging.
    »Du verdammter Dreckskerl!«, schrie Abaris wutentbrannt, »Dafür wirst du in der Hölle schmoren!«
    »Oh ja werde ich«, grinste Vitus ihn an, »und ich freu mich drauf!«
    Fünf Soldaten waren nötig, um Abaris zurückzuhalten. Doch Vitus lachte nur. »Genug jetzt! Ihr wollt mein großzügiges Angebot also nicht annehmen. Ab zum Würger mit ihnen!«, verkündete Vitus ohne weitere Gutmütigkeit zu zeigen.
    Die Männer jubelten und feierten. Das ganze Lager setzte sich in Bewegung. Sophia wurde achtlos von Vitus hinter sich her geschleift.
    Wenige Baumreihen hinter den Hütten bildeten die Soldaten einen großen Kreis um ein riesiges, metallenes Gitter am Boden, welches eine Grube bedeckte. Eine kleine Falltür am Rand des Gitters wurde geöffnet und vier Federmäntel kletterten hinab und verschwanden in einem Gang.
    Byrger murmelte immer noch seine Formel.
    »Tidesson, beeilt Euch!«, flüsterte Abaris.
    »Ich habe es schon fünf mal versucht, es klapp nicht«, flüsterte Byrger zurück.
    »Was?«, zischte Abaris ungehalten.
    »Ich habe das lange nicht gemacht.«
    Die Soldaten standen am Gitter und schauten nach unten. Sie klopften mit ihren Waffen laut gegen ihre Rüstung oder stampften auf den Boden, konnten das freudige Blutfest kaum erwarten. Die anderen Gefangenen zitterten und bibberten. Kreidebleich glichen sie jetzt schon Geistern.
    »Wir haben keine Zeit mehr!«, drängte Abaris.
    Auf einmal durchfuhr ein schreckliches Brüllen das tobende Jubeln der Soldaten. Abaris schrak auf. Die Menge verstummte schlagartig und wich einige Schritte vom Gitter zurück. Ein weiteres, wildes Brüllen, das in ein Kreischen überging, dröhnte aus dem Grund. Wie gebannt starrten alle in die Grube. Drei der Soldaten rannten aus dem Gang heraus, kletterten hastig die Leiter wieder rauf und schlossen die Falltür hinter sich.
    »Tidesson...«, stupste Abaris Byrger an, der anscheint als Einziger nichts mitzubekommen schien und immer noch seine Formel murmelte.
    Aus der Dunkelheit des Gangs trat langsam eine Kreatur hervor. Ungläubig starrte Abaris auf die Höllenbrut. Ein Schatten im Licht, der Abaris bei bloßem Anblick sie Seele mit seinen toten Augen aus den Knochen sog. Der Würger war ein Gigant von einem Wolf, größer als Vitus, dessen Statur schon beachtlich war. Mit seiner Zunge versuchte er die dicken Tropfen frischen Bluts zu erwischen, welche von seinen völlig verkrüppelten Reißern tropften. Zunächst sah es aus, als wäre sein Fell pechschwarz, doch in Wirklichkeit war es verklebt von Blut, das sich festgesetzt hatte, alt und

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