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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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Vitus, bevor er seinen Griff löste.
    Ehe sie auch nur einen Todesgedanken fassen konnte, knallte Sophia unsanft auf den Rücken. Sofort riss sie die Augen auf, den Schmerz im Rücken ignorierend, in der Erwartung die fletschenden Zähne des Würgers zu erblicken. Stattdessen sah sie einen großen, weißen Kreis mit einigen Elementen gesichtsähnlicher Anordnung darin. Es war das Gesicht Byrgers mit seinem großkrempigen Hut auf dem Kopf.
    »Schnell Sophia, auf!«, trieb er sie an und sie befolgte schnell was er sagte. Er packte ihre Hand und legte sie Abaris auf die Schulter. »Nicht loslassen!«
    »Sophia! Was ist denn jetzt passiert?«, fragte Abaris mit ungläubigen Augen.
    »Später!«, sprach Byrger hektisch, »Wir müssen weg - sofort. Wie geplant. Los!«
    »Da laufen sie!«, brüllte eine Stimme hinter ihnen.
    »Ihr könnt loslassen, sie können uns wieder sehen. Schnell, zu den Pferden!«, sagte Abaris rasch.
    »Warte, ich muss noch jemanden holen«, sagte Sophia.
    »Was? Wir müssen weg – schnell!«, befahl Abaris.
    Ein mächtiges Poltern und das zerspringen von Eisen drang von der Grube zu ihnen rüber, gefolgt von unmenschlichem Brüllen.
    »Ich bin gleich zurück, ich gehe nicht ohne sie«, sagte Sophia, als sie sich schon umdrehte und losrennen wollte.
    Doch Abaris hielt sie am Arm fest. »Nein Sophia, komm! Sie lassen dieses Vieh auf uns los!«
    »Geht ihr schon, ich komme sofort nach. Ich werde nicht ohne das Mädchen von hier verschwinden! Ich habe es ihr versprochen.«
    Einen langen Moment, der Tage zu dauern schien, suchte Abaris in Sophias Augen nach einer Erklärung. »Siehst du die Hütte?«, sagte Abaris schließlich und zeigte auf eine Holzhütte am anderen Ende des Lagers, »Dahinter haben sie irgendwo die Pferde. Wir treffen uns da. Beeil dich!«
    »Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen«, sagte Sophia hastig und rannte los.
    Über den verschlammten Boden glitt sie so schnell wie irgend möglich zu dem kleinen Schuppen. Mit aller Wucht schmiss Sophia sich gegen die Tür. Das alte Holz zerbrach und der Weg war frei.
    »Maria?«, rief sie, »Komm, wir müssen weg!«
    Das Mädchen kroch aus dem Dunkeln. Bevor sie noch ein Wort sagen konnte, schnappte Sophia sie bei der Hand und rannte los. Aus den Baumreihen am Rande der Hütten preschten die Soldaten des Regimes näher, grölten und hämmerten auf ihre Rüstungen. Holz zerbarst, die höheren Äste der Bäume bogen sich zur Seite.
    »Was ist das?«, kreischte Maria mit zitternder Stimme.
    »Das willst du nicht wissen...«, antwortete Sophia, der selber der Schrecken im Gesicht stand. »Lauf einfach!«
    Doch schon an der ersten Hütte, die sie passierten, machte Sophia Halt. So abrupt, dass sie auf dem Matsch ausrutschten und hinfielen. Sie trat die Tür der Behausung auf, stürmte hinein, packte hastig ihr Hab und Gut, das auf den Tischen verteilt lag in die Reisesäcke und schnallte sie sich um. Sie riss die Öllampen von der Decke und schmiss sie mit voller Wucht gegen die Wand und eine weitere mitten ins Strohlager.
    Sophia schnappte sich Maria und rannte weiter zur nächsten Hütte und steckte auch diese in Brand. Trotz des starken Regens – das Öl der Lampen brannte hervorragend und schneller als sie ahnte, stand das ganze Lager in Flammen. Aufgebrachte Federmäntel huschten durch das Lager und versuchten Eimer mit Wasser aus dem Brunnen zu füllen, um die Feuer zu löschen. Nur zwei waren nicht darauf aus den Flammen beizukommen: Vitus und der Würger.
    »Da sind sie!«, brüllte Vitus mit der Donnerbüchse in ihre Richtung zeigend, »Vergesst das Feuer, schnappt euch diese Bastarde!«
    Jählings spuckten unzählige Büchsen Feuer auf die beiden nieder. Der Würger rannte keifend auf sie zu. Maria schrie vor Angst und selbst Sophia blieb, trotz angesichts der tobenden Bestie die auf sie zuraste, wie versteinert stehen.
    »Lauf!«, brüllte Sophia.
    Sie riss Maria an der Hand mit sich fort. Keine Sekunde später krachte das Ungetüm in die Hütte. Blindlings liefen sie weiter. Hinter ihnen herrschte Höllenlärm. Die Flammen der Hütten kreischten durch die Nacht, das Knallen der Donnerbüchsen zeterte, der wütende Würger, wie er sich aus den Resten der Hütte befreite, fluchte.
    Mit einem Mal stürzten sie und rutschten einen Hang hinunter. Der schlammige Untergrund bot keinerlei Halt. Zumindest stoppte ihre Talfahrt alles andere als hart, als sie in einer Pfütze aus Matsch und Schlamm landeten. Maria fing fürchterlich an zu

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