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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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wat kann dat ween?«, fragte Mimmi verwundert.
    Ohne ein Wort zu sagen stand Odilo auf und ging zur Tür.
    »Wartet«, sagte Byrger angespannt, doch Odilo beachtete ihn nicht und öffnete die Tür.
    »Emma!«, rief Odilo voller Freude, »Wurde aber auch Zeit, dass du dich blicken lässt.«
    Tatsächlich war es Odilos Katze Emma, die vor der Tür stand und daran gekratzt hatte. Entzückt ihren Freund wiederzusehen, sprang sie an ihm hoch, setzte sich auf seine Schulter und genoss schnurrend die langersehnten Streicheleinheiten.
    »Ich wusste doch: kein Regime der Welt, kein Moor weit und breit kann uns auseinander bringen.« Und da war es wieder, das unentwegte Lächeln in Odilos Gesicht.
    »Ein Kätzchen!«, freute auch Maria sich.
    »De Familie wird jo jümmer größer«, scherzte Mimmi, »Ik hohl unserem neusten Mitglied mool en Schälchen Milch.«
    Milch war eins der Menschenworte welches die Katzendame sehr gut verstand und spitze sofort die Ohren.
    »Die „Familie“ wird tatsächlich größer«, begann Byrger, »Sophia, hast du mal darüber nachgedacht, was wir mit dem Kind machen sollen? Wir können es nicht mit bis nach Ulm nehmen. Wir sind keine offene Reisegesellschaft, bei der jeder aufspringen kann wann es ihm beliebt. Verlier nicht unser Ziel aus den Augen.«
    Mitmal wurde Sophia ganz flau im Magen. »Was sollen wir denn sonst tun? Sie hier lassen?«, fragte sie verdutzt.
    »Das wäre wohl das Beste.«
    »Was willst du tun? Sie hier im Moor aussetzten?«, sagte Sophia etwas gereizt.
    »Gewiss nicht. Vielleicht kann sie hier irgendwo unterkommen, vielleicht sogar bei unserer derzeitigen Gastgeberin«, sagte Byrger und deutete mit einer leichten Kopfbewegung hinüber zu Mimmi. »Sie ist viel zu klein für solch eine anstrengende Reise«, fügte Byrger hinzu.
    »Ich bin nicht klein, ich bin schon zehn«, murrte Maria, der nicht entgangen war, dass es gerade um sie ging.
    Byrger ignorierte das Mädchen. »Nachdem was letzte Nacht passiert ist muss dir klar sein, dass es viel zu gefährlich ist. Schau dir an was mit Herrn Abaris passiert ist. Ein starker und tapferer Mann. Stell dir vor, was alles auf unserem Weg nach Ulm passieren kann. Das letzte Nacht war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten könnte. Du müsstest am besten wissen, dass dies kein Spiel ist, Sophia. Wir können sie nicht mitnehmen.«
    Einen Augenblick lang musste Sophia erst einmal verdauen was Byrger ihr da gerade vorsetzte. Doch Sophia musste sich eingestehen, dass Byrger recht behielt. Maria mitzunehmen würde bedeuten sie einem verantwortungslosen Risiko auszusetzen.
    »Ich will mit euch mitkommen. Sophia wird mich beschützen!«
    Ja gewiss, das werde ich.
    »Wir können doch nicht von Mimmi verlangen sich um Maria zu kümmern. Sie tut so schon so viel für uns. Und wer weiß wann wir diese Sache abgeschlossen haben und wieder kommen können«, sagte Sophia.
    Maria umklammerte fest Sophias Arm. »Ich will bei dir bleiben, bitte!«
    Sophia warf Byrger einen vorwurfsvollen Blick zu. »Würdest du deine Kinder einfach irgendwo zurücklassen?« Ihre Wortwahl war nicht sehr klug, dessen wurde sie sich bewusst, kaum hatte sie ihren Satz vollendet. »Byrger, verzeih, ich meinte natürlich nicht...«
    Doch Byrger stand bereits auf und verließ die Hütte, Sophia ihm schnell hinterher.
    »Byrger«, rief sie ihm nach, »es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint.«
    Ein paar Meter von der Hütte entfernt stand Byrger und starrte betrübt in den Morgennebel. »Weiß ich doch Sophia, weiß ich doch.«
    Sophia umarmte ihren Freund. Sie spürte den Groll den er gegen sich selber hegte.
    »Ich möchte nur nicht, dass ihr etwas zustößt«, sagte Byrger.
    »Sei dir selber gegenüber bitte nicht so streng. Uns fällt bestimmt etwas Vernünftiges ein. Komm, lass uns wieder reingehen, wir werden sonst ganz nass und holen uns noch eine „Verkölung“.« Sophia lächelte ihn an und wahrhaftig lies Byrger für einen kurzen Moment ebenfalls ein Lächeln über seinen Mund laufen.
    Den Rest des Tages verbrachten sie in Mimmis Hütte. Sophia und Mimmi kümmerten sich um Abaris, während Odilo Maria mit allerlei abenteuerlichen Geschichten, die er und seine Katzenbegleiterin erlebt hatten, unterhielt. Sophia fühlte sich wohlig dem kleinen Mädchen zuzusehen, wie sie dabei mit Emma spielte. Von Mimmi bekamen sie ein großes Wollknäuel mit dem sich die beiden stundenlang beschäftigen konnten.
    Wie eine Familie.
    Nur Byrger saß zurückgezogen

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