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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aber sie hatte abgelehnt, und weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Aufspürchips immer noch vor Gericht ausgehandelt wurden, konnten sich die Agenten bis zu einer endgültigen Klärung der rechtlichen Fragen weigern. Dass ihre Vorgesetzten jede Bewegung nachvollziehen konnten, die sie oder einer ihrer Kollegen machte, war für Nikita immer eine abschreckende Vorstellung gewesen.
    »Wo würde der Chip sitzen, wenn er einen hätte?«
    »Normalerweise wird er an einem Schmuckstück befestigt. Eigentlich waren sie dafür gedacht, in die Haut eingepflanzt zu werden, aber daraufhin hatten die Agenten massenhaft mit Kündigung gedroht, und so hat man davon abgesehen.« Sie verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein, schob die Hand in den Kragen des Toten und tastete nach einer Kette. Schließlich bekam sie eine zu fassen und zog sie heraus; es war ein St.-Christopherus-Amulett, aber eine genauere Untersuchung ergab, dass es nur das war, ein religiöses Medaillon. Ohne dass ein Chip darin verborgen war.
    »Versuchen Sie es mit seiner Gürtelschnalle«, sagte sie, während sie Luttrells Linke anhob und den Ring abzog. Auch der wirkte unverdächtig.
    Knox hatte Luttrells Gürtel geöffnet und betrachtete die Schnalle von allen Seiten. »Wie groß ist dieser Chip?«
    »Winzig.«
    »Würde er sich wie eine raue Stelle auf dem Metall anfühlen?«
    Sie streckte die Hand aus, fuhr an der Stelle, auf die er deutete, mit dem Finger über die Schnalle und ertastete mit den sensiblen Fingerspitzen den winzigen rauen Fleck, so als hätte sich bei der Herstellung der Schnalle ein Metallspan auf der Oberfläche abgesetzt. Hier unter den Bäumen war das Licht allerdings so schwach, dass sie nicht sicher sein konnte, ob es der gesuchte Chip war.
    »Haben Sie ein Vergrößerungsglas?«, fragte sie.
    »Ob Sie’s glauben oder nicht, ich habe eines.« Er streckte das rechte Bein aus, zwängte die Hand in die Jeanstasche und zog ein Taschenmesser heraus. Er klappte eines der Scharniere auf und zauberte eine kleine, runde Lupe hervor.
    Nikita nahm ihm das Messer ab und untersuchte die raue Stelle. Es war keine große Lupe, aber sie war doch so gut, dass sie die gleichmäßigen Ränder des »Flecks« erkennen konnte.
    »Das ist er«, stellte sie fest, klappte die Lupe wieder zu und gab ihm das Messer zurück.
    »Wie schalten wir ihn aus? Sollen wir ihn zertrümmern?«
    »Nein.« Sie griff nach dem kleinen Laser, zog die Gürtelschnalle zur Seite und legte sie auf den Boden. Dann zielte sie, drückte kurz auf den Auslöseknopf, und die Schnalle begann zu knistern.
    »Das sollte reichen«, meinte Knox spröde.
    Inzwischen fühlte sie sich nicht mehr ganz so ohnmächtig. Sie würde nicht an dieser Geschichte zerbrechen, wenigstens nicht gleich. Eventuell später, aber vorerst konnte sie klar denken und funktionieren. Gemeinsam durchsuchten sie den Leichnam weiter und fanden dabei einige gültige Geldscheine, die in das Futter des schwarzen Sakkos eingenäht worden waren. Luttrell hatte sich gut vorbereitet, dachte sie. Sie reichte Knox das Geld. Außerdem stießen sie auf eine Kreditkarte, die genau wie jede andere Kreditkarte aussah und die sie bei der Leiche liegen ließen. »Sie ist gefälscht«, erklärte sie Knox.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Glauben Sie, es gäbe in meiner Zeit noch authentische Kreditkarten aus Ihrer Zeit? Sie ist genauso gefälscht wie meine.«
    »Haben Sie sie eingesetzt?«
    »Das musste ich, um ein Auto und ein Motelzimmer zu mieten. Wir kommen nicht unvorbereitet.«
    »Also haben Sie gestohlen.«
    »Genau betrachtet, ja. Wir wussten, was uns hier erwartet und dass wir etwas brauchen würden, um uns auszuweisen.«
    Knox rieb sich die Augen. Er sah so aus, als wünschte er sich, er hätte all das nicht gehört. »Das machen wir nicht immer so«, versicherte sie ihm. »Es handelt sich hier um einen Notfall.«
    »Welche Gesetze brechen Sie noch?«
    »Jetzt kennen Sie alle.«
    »Das hoffe ich bei Gott.« Er sah sich um. »Lassen Sie uns alles einsammeln und dann unsere Fußabdrücke beseitigen, damit der Tatort so sauber wie möglich zurückbleibt.«
    Sie nahm den wasserdichten Beutel, in dem einst ihre Manschetten gelegen hatten, und ließ ihn in ihre Handtasche gleiten. Sie vergeudete keine Zeit damit, das Loch, das sie gegraben hatte, wieder zuzuschütten; ein leeres Loch verriet nichts. Dafür sammelte sie ihre restliche Ausrüstung ein, steckte sie ebenfalls in die Tasche und sah sich noch einmal um. Sie

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