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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sie da auftauchen, falls derjenige, der auf Sie geschossen hat, dort irgendwo auf eine zweite Chance lauert. Ich werde einen Deputy hinschicken und den Koffer holen lassen. Muss noch irgendwas eingepackt werden?«
    »Ich habe heute Morgen alles in den Koffer gepackt und ihn abgeschlossen, bevor ich losgefahren bin.«
    »Noch mehr Zukunftszeug, wie?«
    »Meine Kleidung, ein paar andere Sachen.«
    »Wie sieht Ihre Kleidung aus? Laufen bei Ihnen die Leute in silbernen Jump Suits rum, so wie im Kino?«
    Sie zögerte. »Jump Suits? Sie haben hüpfende Anzüge?«
    Er lachte. »Ich glaube, die Dinger heißen so, weil ursprünglich die Fallschirmspringer damit abgesprungen sind, aber heute bezeichnet man damit jede Art von Overall.«
    »Ich verstehe. Klingt vernünftig. Aber nein, das tun wir nicht.«
    »Und was tragen Sie stattdessen?« Seinen festen Absichten zum Trotz tat er es bereits; er bombardierte sie mit einer Frage nach der anderen.
    »Normale Sachen. Wenn man es recht bedenkt, gibt es nur zwei grundlegende Formen von Kleidung: mit Rock und ohne Rock. Die Rocklänge kann variieren, die Hosen können weite oder schmal geschnittene Beine haben, aber all das sind nur Variationen zu einem Grundthema.«
    »Reißverschlüsse?«
    Jetzt musste sie lachen. »Reißverschlüsse gibt es immer noch, genauso wie Knöpfe. Denken Sie mal nach. Seit wie vielen hundert Jahren gibt es zu Ihrer Zeit schon Knöpfe? Wieso sollten sie in nur zweihundert Jahren verschwunden sein? Reißverschlüsse und Knöpfe funktionieren. Sie sind effizient.«
    »Und gibt es bei Ihnen Autos wie bei uns?«
    »Nein, Verbrennungsmotoren findet man nur noch im Museum oder bei ein, zwei Antiquitätensammlern.«
    »Keine Autos«, wiederholte er schockiert. Er konnte sich keine Welt ohne Autorennen vorstellen. »Wurden sie wegen der globalen Erwärmung abgeschafft?«
    »Äh, nein. Sie wurden von etwas Besserem abgelöst. Aber das geschah erst vor etwa hundert Jahren.«
    »Etwas Besseres als Autos?« Das hätte er gern gesehen.
    »Ich habe nicht gesagt, dass es keine Autos mehr gibt; ich habe gesagt, es gibt keine Verbrennungsmotoren mehr.«
    Okay, das würde er später vertiefen müssen; widerwillig wandte er sich einem drängenderen Thema zu. Er sah sie kurz an. Ihr Gesicht wirkte nicht mehr ganz so angespannt, vielleicht brauchte sie also vor allem etwas Ablenkung. »Wie viel Wechselkleidung haben Sie dabei? Müssen Sie einkaufen gehen?«
    »Ich habe das, was ich auf der Herreise getragen habe, das, was ich jetzt anhabe, und dazu einen dritten Satz Kleider. Zum Glück habe ich genug Geld, um mir neue Kleidung zu kaufen; aufgrund meiner Mission wurde mir dieser Betrag zugestanden.«
    »Ist es echtes Geld?«, fragte er sarkastisch. »Oder ist es genauso gefälscht wie alles andere?«
    »Nein, es ist echtes Geld. Gegen Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts hatten alle entwickelten Nationen ausschließlich auf Kredit- und Debitkarten umgestellt, woraufhin der größte Teil der umlaufenden Währungen in einem unterirdischen Bunker eingelagert wurde.«
    »Warum wurde das Geld nicht einfach verbrannt?« Im Geist sah er Milliarden von Dollar in Rauch aufgehen und spürte, wie sich alles in ihm verkrampfte. Das war einfach nicht richtig, trotzdem war es eine logische Lösung.
    »Zum einen hat es historischen Wert. Zum anderen gibt es selbst in meiner Zeit unterentwickelte Nationen, denen die Computerkapazitäten für eine komplett digitalisierte Ökonomie fehlen. Dort behilft man sich mit Bargeld, Tauschgeschäften, allen nur erdenklichen Mitteln.«
    Zweihundert Jahre, dachte er, und manches hat sich kaum verändert. Trotzdem war er erleichtert, dass es immer noch Bargeld geben würde. Wenn es um Bankgeschäfte ging, war er eine Art Dinosaurier: Er schrieb am liebsten Schecks aus. Gut, er ging an den Geldautomaten, um Bargeld zu holen, wenn er welches brauchte, aber seine nostalgische Ader ließ ihn schaudern, wenn er sich vorstellte, seine Rechnungen per Computer zu bezahlen.
    Wahrscheinlich würde sich Nikita darüber kranklachen, aber er würde es ihr nicht erzählen, selbst wenn er sie noch so gern aufgeheitert hätte. Sie sollte ihn nicht für einen Neandertaler halten.
    Fünf Minuten später bog er in seine Auffahrt ein. Sein eher kleines Holzhaus hatte ein tief herabgezogenes Dach, zwei Schlafzimmer und zwei Veranden, von denen sich eine über die ganze Hausfront erstreckte, während die kleinere abgeschieden auf der Rückseite lag. Er parkte hinten und

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