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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Auffahrt, auf dessen Kuppe unter mehreren hohen, schattigen Bäumen ein einstöckiger Bungalow stand. In mehreren Zimmern brannte Licht. Knox hielt nicht vor dem Haus an, aber sie hörte ihn kurz hupen, als er daran vorbeifuhr. Hinter dem Haus gab es einen Zaun und an einer Seite eine Scheune. Knox fuhr direkt in die Scheune. Nikita hielt an und stellte den Automatikhebel auf »P«, wodurch der Wagen so stand, dass ihre Scheinwerfer in die Scheune leuchteten.
    Von rechts näherte sich ein älterer Mann – Knox’ Vater, dem Aussehen nach zu urteilen. Beide hatten den gleichen großen, breitschultrigen, leicht schlaksigen Körper; sogar ihre Köpfe hatten die gleiche Form. Er schaltete das Licht in der Scheune an, eine einzelne Glühbirne, die von einem Balken baumelte. Gemeinsam zogen er und Knox eine große Plane über den Mietwagen, die sogar die Reifen abdeckte; anschließend ging das Licht wieder aus, und die beiden Männer schoben die Scheunentore zu. Knox’ Vater zog eine Kette durch die Torbügel und sicherte die Kette mit einem Vorhängeschloss.
    Mr Davis warf einen Blick zu ihr herüber, und obwohl sie wusste, dass er sie gegen die blendenden Scheinwerfer nicht erkennen konnte, spürte sie seine Neugier. Aus einem Impuls heraus schaltete sie den Motor ab und tastete dann das Armaturenbrett ab, bis sie den Schalter gefunden hatte, mit dem sich das Licht ausmachen ließ. Beim Aussteigen achtete sie darauf, nicht in der Dunkelheit zu stolpern, und ging langsam auf die beiden Männer zu.
    Sie brauchte Knox nicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, wie unglücklich er war, dass sein Vater sie sah, aber irgendwann in der letzten halben Stunde hatte sie aufgehört, sich dafür zu interessieren, ob Knox glücklich war oder nicht.
    »Na, hallo«, sagte Mr Davis. »Ich dachte, einer der Deputys würde Knox’ Wagen fahren.«
    »Du solltest doch im Auto bleiben«, meinte Knox kühl.
    »Du hast mir gesagt, dass ich im Auto bleiben soll«, stellte Nikita genauso kühl richtig. »Aber wieso sollte ich mich daran halten, was du mir sagst, nachdem du mich als Roboter bezeichnet hast, nur weil ich keinen Sex mit dir haben wollte.«
    Knox gab ein ersticktes Geräusch von sich und sein Vater ebenso. Sie konnte nicht glauben, dass sie das vor seinem Vater gesagt hatte, aber es war ihr vollkommen egal. Nichts und niemand hatte sie je so verletzt wie Knox Davis, und zwar ohne dass er es gewollt hatte. Dabei war es nicht einmal seine Schuld; er hatte unmöglich wissen können, dass seine Worte sie in die Realität zurückschleudern und sie am Boden zerschmettert zurücklassen würden. Sie wandte sich an Mr Davis und streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Nikita Stover.«
    Sein Vater ergriff ihre Hand. »Kelvin Davis. Sehr erfreut.« Er hörte sich zerstreut an, ein Tonfall, der augenblicklich verflog, als er sich zu seinem Sohn umdrehte. »Knox!«
    »Ich wollte nicht … ich meine, gut, ich habe dich wirklich gefragt, ob du ein Roboter bist«, sagte Knox zu ihr, »aber damit meinte ich nicht …«
    »Warum sagst du solche Sachen?«, wollte sein Vater wissen.
    »Das hatte viele Gründe«, vollendete Knox seinen Satz erschöpft.
    »Ach ja, ich erinnere mich. Ich werde nicht wütend, ich lache nicht, ich werde nicht scharf. Zwei von dreien sind nicht schlecht, aber rate mal, in welchem Punkt du dich getäuscht hast! «
    Mr Davis fuhr sich mit der Hand durch die Haare und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Ihm war anzumerken, dass er diese Szene lieber nicht miterlebt hätte. »Äh – seid ihr beiden zusammen oder so?«
    »Nein«, sagte Nikita.
    »Aber wie kann er dann wissen …?« Der ältere Mann verstummte unsicher.
    Von einer Woge verzweifelten Zornes getragen, vollendete Nikita den Satz für ihn: »Wie kann er dann wissen, ob ich scharf werde oder nicht?«
    »Hör auf, Nikita«, fuhr Knox dazwischen.
    »Sag nicht, ich soll aufhören!« Sie wirbelte zu ihm herum. »Mein ganzes Leben hat man mir befohlen, aufzuhören, immerzu hatte ich Angst, dies oder jenes zu tun, weil jemand glauben könnte, ich könnte Schwierigkeiten machen.« Zu ihrem Entsetzen versagte ihr die Stimme, und Tränen traten ihr in die Augen. »Ich weine nicht«, bestimmte sie energisch. »Ich habe sogar Angst zu weinen.«
    »Das kann ich sehen.« Er klang ganz sanft. »Du brauchst auch nicht zu weinen. Schlag mich einfach, wenn du wütend auf mich bist. Komm schon, mach eine Faust und hau sie mir aufs Kinn.«
    »Knox!«, protestierte Mr

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