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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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darauf fallen. »Ich habe ihr gesagt, sie soll mir eine reinhauen.«
    »Wahrscheinlich hast du mit einer harmlosen Ohrfeige gerechnet«, bemerkte Lynnette scharfsinnig.
    »Wahrscheinlich.«
    »Aber du hast was anderes bekommen.«
    Er lachte mit verzogenem Gesicht. »Nächstes Mal bin ich gewarnt. Sie hat einen Schlag wie Mike Tyson.«
    Er lachte, dachte Nikita. Lachte. In ihr bebte alles, und sie fürchtete, sich gleich übergeben zu müssen. Nicht weil sie ihn geschlagen hatte; er hatte darum gebettelt, und er hatte den Schlag verdient. Im Gegenteil, am liebsten hätte sie ihm gleich noch mal eine reingehauen, weil er die Frechheit hatte zu lachen. Stattdessen stand sie wie gelähmt da und starrte aus dem Küchenfenster, obwohl draußen alles schwarz war.
    »Setzen Sie sich«, sagte Kelvin zu ihr, zog ihr einen Stuhl heraus und führte sie mit sanftem Druck an den Tisch. »Möchten Sie etwas trinken? Wasser? Milch? Vielleicht einen Kaffee?«
    »Nein danke«, lehnte sie ab.
    Knox drehte sich in seinem Stuhl um, beugte sich vor und suchte mit seinen blauen Augen ihr Gesicht ab. Wonach er suchte, war ihr nicht klar; vielleicht nach einer Metallplatte, die durch die Haut schimmerte. Er würde vergeblich suchen; seit über hundert Jahren wurde kein Metall mehr beim Roboterbau verwendet.
    »Zeig mir deine Hand.«
    Er ließ ihr keine Zeit, seiner Aufforderung nachzukommen, sondern hatte schon ihre rechte Hand genommen und umfasst, um sie zu untersuchen. Ihre Knöchel waren gerötet und schon leicht angeschwollen, und auf einem war eine winzige Platzwunde zu sehen. »Autsch«, sagte er. »Deine Hand hat es noch schlimmer erwischt als mein Kinn. Lynnette, hast du noch einen Eispack?«
    »Nein, aber ich kann was zaubern. Zum Glück habe ich tiefgefrorene Erbsen.« Seine Stiefmutter zog das nächste Päckchen aus der Kühltruhe und schlug es ebenfalls in ein Handtuch. »Lassen Sie mal sehen«, sagte sie, löste Nikitas Hand aus seinem Griff und legte dann behutsam den eisigen Beutel über die Knöchel, bevor sie die Handtuchzipfel in Nikitas Handfläche verknotete.
    Nikita holte scharf Luft, weil sich das Pochen in ihrer Hand durch die beißende Kälte noch zu verstärken schien. Zu dumm. Es war wirklich eine Dummheit gewesen, sich die Hand zu verletzen, da sie doch wusste, dass sie für ihre Ermittlungen in Topform sein musste. Sie durfte auf keinen Fall vergessen, warum sie hier war oder dass dieser Einsatz entschieden wichtiger war als ihre Gefühle.
    »Worum geht es hier?«, fragte Lynnette und setzte sich ebenfalls. »Ich weiß, dass ich das nicht fragen sollte, aber ich bin neugierig, und ihr beide sitzt nun mal in meiner Küche und drückt Eispacks an eure wunden Knochen.«
    Kelvin schnaubte. »Nikita hat erzählt, dass sie nicht mit Knox schlafen wollte und er sie deshalb als Roboter bezeichnet hat.«
    »Schlag ihn noch mal.« Lynnettes Rat an Nikita kam wie aus der Pistole geschossen.
    Nikita kämpfte schon wieder mit den Tränen. Sie musste aufhören, so emotional zu reagieren; zumindest musste sie sich beherrschen, bis sie allein war. »Ich bedauere meine unangemessene Reaktion«, sagte sie gepresst.
    »Wenn er Sie einen Roboter genannt hat, war die Reaktion ganz bestimmt nicht unangemessen. Ich würde sagen, Sie haben sehr beherrscht reagiert.« Lynnette sah Knox scharf an. »Hast du das wirklich gesagt?«
    »Gewissermaßen. Nicht so, wie du meinst. Eigentlich ging es um etwas ganz anderes.«
    »Und worum es eigentlich ging, willst du uns nicht verraten.«
    »Nein, will ich nicht.« Er sagte das freundlich, aber entschieden. »Und nur damit das klar ist, ihr kennt Nikita nicht. Ihr seid ihr nie begegnet und habt nie von ihr gehört. Eigentlich sollte sie im Auto bleiben, damit ihr sie nicht seht, aber das hat sich jetzt erledigt. Ihr Leben hängt davon ab, dass sie inkognito bleibt. Falls ihr euch auf der Straße begegnet, werde ich sie unter einem anderen Namen vorstellen, und ihr werdet euch nicht anmerken lassen, dass ihr sie schon kennt, okay?«
    Kelvin und Lynnette nickten im Takt. Es war offensichtlich, dass Lynnette Fragen über Fragen auf der Zunge brannten, aber sie hielt sich zurück. Stattdessen reagierte sie mit der uralten Frage jeder Mutter: »Habt ihr schon gegessen? Ich könnte euch schnell etwas warm machen.«
    »Danke, aber wir haben schon gegessen.« Knox lächelte sie mit aufrichtiger Zuneigung an. »Und wir müssen gleich wieder los.«
    »Aber ihr seid eben erst gekommen.«
    »Wir arbeiten

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