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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zusammen an einem Fall und haben heute Abend noch eine Menge Kleinarbeit zu erledigen.«
    »Hängt von deiner Definition von ›Kleinarbeit‹ ab«, murmelte Kelvin halblaut, wofür er einen tadelnden Blick von seiner Frau und ein Grinsen von Knox erntete.
    »Die offizielle Art«, erklärte er seinem Vater. Er stand auf und legte das Eis auf die Tischplatte. »Danke für die Verarztung.«
    »Nehmt das mit«, befahl Lynnette. »Du hast einen Wagen mit Automatik; du kannst mit der rechten Hand lenken und das Eis in der linken halten. Drück es eine Viertelstunde auf die wunde Stelle, dann nimmst du es eine Viertelstunde weg und danach tust du es wieder drauf. Wenn du das lang genug machst, bleibt vielleicht nicht einmal ein blauer Fleck. Und die Erbsen nehmt ihr auf jeden Fall mit, denn ihre Hand sieht noch schlimmer aus als dein Kinn.«
    Knox nickte und nahm das Eispack wieder hoch. Dann trat er vor Lynnette hin, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Danke noch mal. Du bist eine wirklich annehmbare Stiefmutter.«
    Sie tätschelte grinsend seinen Arm. »Ich schätze, du bist auch ein ganz annehmbarer Stiefsohn.«
    Nikita stand auf, bedankte sich ebenfalls und folgte Knox nach draußen. Kelvin und Lynnette blieben in der Tür stehen und sahen ihnen nach, bis sie beim Auto waren; erst dann schaltete Kelvin das Licht auf der Veranda aus und schloss die Tür.
    In der plötzlichen, intimen Dunkelheit fühlte sich Nikita noch brutaler von der Welt abgeschnitten als zuvor. Sie stieg auf der Beifahrerseite ein, während Knox hinter das Lenkrad rutschte. Das heißt, er versuchte es, wobei er sich aber das Knie an der Lenksäule anschlug und erst unter einem gezischten Fluch den Sitz zurückschieben musste, bevor er seine langen Beine unterbringen konnte.
    »Das ging ja traumhaft«, bemerkte er. »Jetzt wissen sie von dir, und mich halten sie für einen Volltrottel.«
    Ihr lag etwas wie: »Die Wahrheit kommt stets ans Licht« oder »Wem der Schuh passt« auf den Lippen, aber im Moment war ihr nicht nach Klischees zumute. Schweigend saß sie da, während er den Wagen anließ, in den Hof zurücksetzte und wendete.
    »Du sagst ja gar nichts?«, sagte er, als sie die Straße erreicht hatten und er in Richtung Stadt abbog.
    Sie atmete tief durch und sammelte ihre Gedanken. »Sobald wir bei dir zu Hause sind, setze ich mich hin und lege eine neue Verlaufsskizze an, in der ich alles eintrage, was ich über den Mord an Taylor Allen weiß …«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Ach, du willst über persönliche Dinge sprechen? Na schön. Küss mich nie wieder. Wie findest du das?«
    Er seufzte. »Kurz und bündig. Ich habe mir schon gedacht, dass du so reagieren würdest. Hör zu, ich habe mir nur Gedanken darüber gemacht, wie ruhig du alles hinnimmst und welche Technologien es in deiner Zeit geben muss, und dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass so was durchaus möglich sein könnte.« Ein paar Sekunden verstrichen. »Oder?«
    »Wer Allen auch getötet hat, stammt nicht aus dieser Zeit. Er muss irgendwo schlafen und irgendwo essen. Die Stadt ist nicht groß; er sollte nicht allzu schwer aufzuspüren sein.«
    Ein paar Sekunden lang fürchtete sie, er würde ihren Themenwechsel nicht mitmachen, aber dann sagte er: »Falls er noch hier ist. Er könnte auch schon im nächsten County oder im nächsten Bundesstaat sein.«
    »Solange wir ihn nicht suchen, werden wir das nie erfahren.« Ihr Tonfall machte klar, dass das Thema damit abgeschlossen war, und so legten sie den Rest der Fahrt schweigend zurück.
    Er hatte gerade die Hintertür zu seinem Haus aufgeschlossen, als sein Funkgerät zu krächzen begann. Mit eisiger Miene nahm er die durchgegebenen Codes zur Kenntnis. »Es hat noch einen Mord gegeben«, erklärte er knapp und drückte ihr dabei die Tür auf. »Wir machen es genau wie vorhin: Die Tür bleibt verschlossen, und du gehst nur ans Telefon, wenn du meine Handynummer im Display siehst. Verstanden?«
    »Ja, natürlich. Die beiden Taten sind wahrscheinlich miteinander verbunden, oder?«
    »Es gibt in Pekesville nicht viele Morde«, sagte er, schon halb abgewandt. »Wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein?«

16
    Altbürgermeister Harlan Forbes war schon in den Achtzigern und hätte einen würdigeren Tod verdient gehabt, als in seinem abgewetzten Lieblingsfernsehsessel erwürgt zu werden, während im Fernsehen ein Quiz lief. Seine Blase und seine Därme hatten sich entleert, und die Stehlampe hatte er

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