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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Schwester. »Steh auf«, flüsterte sie leise. »Das Fest beginnt!«
    Diane war schnell wach. Die Mädchen schlüpften in ihre bereitgelegten Jeans und Pullover und zogen ihre Jacken an. Am Meer würde es kühl sein. Aufgeregt verließen sie das Zimmer.
    Von gegenüber kam auch gerade jemand gehuscht. Kichernd begrüßten sie einander. Dann eilten sie den Gang entlang und die Treppe hinunter. Dort warteten bereits die anderen.
    »Hallo, kommt ihr endlich?«
    »Beeilt euch, ich habe Hunger!«
    »Psst, nicht so laut!«
    »Hat unsere liebe Kathrin auch nichts gemerkt?«
    Die Stimmen schwirrten durcheinander. Steffi wies auf die vielen Körbe und Taschen. »Jeder soll irgendetwas nehmen. Vorsicht, Beate, da ist Salat drin! Lass diese Tasche nicht fallen, Elke! Habt ihr alles? Dann folgt mir!« Sie winkte mit der Hand.
    Wispernd und kichernd setzte sich der ganze Zug in Bewegung.
    »Haben wir einen Schlüssel, damit wir auch nachher wieder hereinkommen?«, erkundigte sich die gewissenhafte Diane.
    Steffi schwenkte ein rotes Band mit einem Schlüssel daran. »Für alles ist gesorgt. Jetzt macht schon. Schaut euch den herrlichen Sternenhimmel an! Eine schönere Nacht hätten wir uns gar nicht wünschen können!«

    Kathrin hatte gewartet, bis die Schwestern das Zimmer verlassen hatten, dann stand auch sie auf. Sie zögerte etwas, ehe sie auf den Gang trat. Es wäre überaus peinlich gewesen, jemandem zu begegnen. Aber schließlich öffnete sie die Tür und spähte hinaus.
    Der Flur lag verlassen vor ihr. Von weit her vernahm sie unterdrücktes Stimmengemurmel. Aha, an der Hintertreppe trafen sie sich. Dann würden sie auch das Haus durch den Hintereingang verlassen.
    Kathrin beschloss, ins Bad zu gehen. Von dort konnte sie die anderen beobachten und sehen, welchen Weg sie einschlugen. Was sie dann tun wollte, wusste sie noch nicht genau. Vielleicht zu Frau Andresen laufen und Schrecken heucheln. »Frau Andresen, ich fürchte, dass etwas passiert ist! Ich bin aufgewacht und habe gemerkt, dass Angie und Diane nicht in ihren Betten sind. Ich habe ganz lang gewartet, aber sie sind nicht wieder aufgetaucht. Was kann das nur bedeuten?«
    Das war gut. Kathrin stellte es sich genau vor. Sicher würde sie sehr überzeugend wirken. Frau Andresen würde aufstehen und mit ihr ins Zimmer gehen, wo die zwei leeren Betten standen. Vielleicht schaute sie auch noch in zwei oder drei andere Zimmer hinein. Dann würde ihr auffallen, dass die halbe Eulenburg ausgeflogen war. Und sie, Kathrin, ging ganz unschuldig aus der Sache hervor. Niemand konnte hinterher behaupten, sie habe gepetzt.
    Zufrieden mit ihrem Einfall schlich Kathrin ins Bad und presste ihr Gesicht gegen die Fensterscheibe. Unten brannte eine Laterne. Sie konnte alles genau erkennen.
    Da kamen sie auch schon. Steffi vorneweg. Dann Angie und Diane. Da waren auch Beate und Sabine ... und Benny! Kathrin lächelte grimmig.
    Die liebe Steffi hat eine Menge Gäste eingeladen, dachte sie, na wartet nur, euch wird der Spaß noch vergehen!
    Halb und halb hatte sie erwartet, die Feier werde im Pferdestall stattfinden. Aber erstaunlicherweise schlug Steffi nicht den Weg über den Hof ein. Sie wandte sich in die entgegengesetzte Richtung - dem Meer zu!
    Kathrin machte große Augen. Ein Mitternachtsfest am Meer! Wie romantisch! Und wie gern wäre sie dabei gewesen. Wieder fühlte sie Zorn in sich aufsteigen. Die anderen waren einfach gehässig. Aber sie sollten schon sehen, was sie davon hatten. Ganz sicher würde Frau Andresen sehr böse werden. Es war ja auch wirklich gefährlich nachts am Meer. Vielleicht schloss sie alle von der Teilnahme am Turnier aus!
    Kathrin wollte sich gerade vom Fenster abwenden, da zuckte sie zusammen und drückte ihr Gesicht wieder gegen die Scheibe. Das konnte nicht ... nein, sie musste sich irren ... Das Licht! Das Licht, das sie schon einmal von diesem Fenster aus gesehen hatte, blitzte durch die Nacht!
    Kathrin stockte der Atem. Ausgerechnet jetzt! Ganz zufällig hatte sie sich wieder einmal zu nächtlicher Stunde in diesem Bad aufgehalten und war abermals Zeugin der geheimnisvollen Lichter geworden. Nun, da sie mehr von der ganzen Sache wusste, erkannte sie klar, dass die Signale vom Krähenhof kommen mussten. Sie erinnerte sich, was in der Nacht geschehen war, als sie es zuletzt gesehen hatte: Damals war ›Haus Leuchtfeuer‹ überfallen worden. Dann musste heute Nacht wieder ein Raubzug geplant sein ...
    Kathrins Herz hämmerte. Sie vergaß sogar das

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