Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
Einladung der ganz anderen Art. Ihr Blick sagte ihm jedoch, dass er auf diese Einladung vergeblich warten würde.
Nichtsdestotrotz war die Aktion eine Herausforderung gewesen. Sie hatte bewiesen, dass sie auch eine sehr feminine Seite besaß und dass Jack sich ihren Reizen nicht entziehen konnte, wenn sie es darauf anlegte. Jetzt war er an der Reihe. Er würde ihr beweisen, dass diese Schwäche auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie war genauso wenig immun gegen ihn wie er gegen sie.
Es war alles nur ein Spiel. Es ging lediglich darum, den Spielstand auszugleichen, und dann wäre der Fall für beide erledigt, ohne dass jemandem wehgetan worden war.
Wenn er sie jetzt küsste, würde er sich eine Chance vergeben, denn jetzt war sie durchaus darauf vorbereitet. Er wollte aber nicht auf den Vorteil des Überraschungseffektes verzichten. Also würde er jetzt erst mal den Rückzug antreten.
„Machen wir uns auf den Rückweg?“
Sie machte ein verwirrtes Gesicht wegen dieser plötzlichen Kehrtwendung. Aber das störte ihn nicht. Sollte sie sich ruhig wundern. Oft genug schon war es ihm mit ihr genauso ergangen.
Kopfschüttelnd antwortete sie: „Sie können ja zurückgehen. Ich bleibe noch eine Weile hier draußen. Wenigstens, bis es wieder zu heiß wird.“
Soso. Man zog sich also beiderseits auf neutralen Boden zurück. Sie brauchte ihm nicht zu erklären, was in ihr vorging. Er hatte Kombinationsgabe genug, um es auch so zu verstehen. Ihre gespaltene Persönlichkeit war bei hellem Tageslicht am offensichtlichsten. Das konnte für beide unliebsame Folgen nach sich ziehen.
Wenn sie sich hier im Licht der Morgensonne küssen würden, hieße das, einen Schritt weiter zu gehen als ursprünglich geplant.
Gestern Abend hatte sie mit ihren Küssen etwas beweisen wollen. Heute würde ein Kuss bedeuten, dass da noch mehr zwischen ihnen war.
Zugegeben, er war enttäuscht. Aber dies waren Spielregeln, die er akzeptieren musste. Sonst kam Mallory, die Verführerin, für ihn nie wieder zum Vorschein.
„Passen Sie auf, dass Sie sich keinen Sonnenbrand holen“, sagte er leichthin.
Für einen flüchtigen Augenblick wirkte sie bestürzt.
Na, das ist doch schon mal etwas, dachte er bei sich, während er sich umdrehte und zum Hotel zurückging.
Er verspürte das dringende Bedürfnis, es sich doch noch anders zu überlegen, aber er wusste, es war für sie beide besser, wenn sie sich fürs Erste trennten. Gemeinsam ins Hotel zu gehen und sich dort von ihr zu verabschieden, anstatt sie mit in sein Zimmer und in sein Bett zu nehmen, wäre ihm noch viel schwerer gefallen.
Das wusste sein Verstand. Sein Körper dagegen war ganz anderer Meinung und peinigte ihn mit wütendem Verlangen.
Er ließ Mallory einfach am Strand stehen. Ihr Bild mit dem vom Wind zerzausten Dutt und den großen blauen Augen verfolgte ihn in Gedanken und schien durchaus geeignet, sich in sein Herz einzuschleichen, wenn er nicht aufpasste.
Aber Jack war immer vorsichtig, wenn es um Frauen ging. Mallory war absolut keine Ausnahme. Er würde ihr nicht gestatten, mehr zu werden als eine seiner unbedeutenden Affären. Eine nette, kleine Erinnerung, das würde am Ende übrig bleiben. Der einzige Unterschied war, dass er diesmal niemandem davon erzählen konnte.
Er ging schneller. Bildete er es sich nur ein, oder konnte er tatsächlich den bohrenden Blick fühlen, mit dem sie ihm nachsah?
Ärgerlich schüttelte er den Kopf und betrat das Hotel, wie er es verlassen hatte – durch die Hintertür des Restaurants. Denn das war der schnellste Weg, Mallorys Blickfeld zu verlassen und sich selbst vor dummen Gedanken zu retten.
Er durchquerte das Restaurant und ließ die Rezeption hinter sich. Auf dem Weg zu den Fahrstühlen kam er am Fitnessstudio vorbei.
Diese Einrichtung hatte ihn sehr beeindruckt, als Leatherman ihn durch das Haus geführt hatte, bevor sie gemeinsam in die Sauna gegangen waren. Es war nicht einfach nur ein Raum mit verschiedenen Geräten, sondern bot den umfassenden Service eines eigenständigen Fitnessstudios, von gut ausgebildeten Trainern bis hin zur umfangreichen Ausrüstung mit kardiologischer Überwachungstechnik und der fachlichen Betreuung durch einen Arzt.
Jack sah durch die hohen Fenster in die nahezu leere Halle. Wenn man sich von Stress und innerer Anspannung erholen wollte, gab es nichts Besseres, als sich körperlich mal wieder so richtig abzurackern. Es war auch der geeignete Ort, um ganz unauffällig ein paar Hotelangestellte
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