Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
nicht, weil Sie diesen Auftrag als Sprungbrett zu Ihrer Teilhaberschaft betrachten, stimmt’s?“ fragte er direkt.
„Ich will es nicht, weil ich im Interesse unserer Kanzlei dazu verpflichtet bin. Und ja, auch, weil ich Teilhaberin werden will.“ Und auf keinen Fall wollte sie, dass ihre freche Aktion von gestern Abend alles zerstörte, was sie sich bisher aufgebaut hatte.
Jack blieb abrupt stehen. Sie merkte es erst, als er ihren Namen rief. Sie drehte sich um und ging zu ihm zurück.
„Was ist denn?“ fragte sie.
„Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich würde vielleicht irgendetwas tun oder sagen, was Ihre Chancen auf die Teilhaberschaft zunichte machen würde.“
„Ehrlich gesagt muss ein Teil von mir einfach darauf vertraut haben, dass Sie nichts über gestern Abend weitererzählen würden. Sonst hätte ich komplett verrückt sein müssen, ein solches Risiko einzugehen.“
Er hob die Hand und streichelte ihre Wange. Seine Handfläche fühlte sich warm und ein wenig rau an. „Und Sie sind nicht verrückt.“
Ein kühler Wind wehte, und Mallory erschauerte, allerdings mehr von seiner Berührung als vom Wind. „Sie aber auch nicht“, erwiderte sie.
„Stimmt. Und da ich nicht gleich wieder gegangen bin, als ich feststellte, dass Sie es gewesen waren, die mich eingeladen hatte, müssen wir wohl gegenseitig darauf vertrauen, dass niemand erfahren wird, wie wenig wir uns hier an das kanzleiinterne Affärenverbot halten.“
Gegenwart. Er sprach in der Gegenwartsform, nicht in der Vergangenheit. Hieß das, er wollte weitere Treffen? Oder interpretierte sie nur ihre eigenen Hoffnungen in seine Worte hinein?
Mallory legte den Kopf ein wenig zur Seite und drückte dabei ihre Wange etwas tiefer in seine Handfläche. „Wollen Sie damit andeuten, Jack Latham ist bereit, einer Frau zu vertrauen?“
Er grinste auf einmal. „Vertrauen ist viel leichter, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht und beide Seiten etwas zu verlieren haben.“
„Dann ist es aber mehr ein Schachzug als echtes Vertrauen.“ Jetzt lachte er schallend los. „Sie sind großartig, wissen Sie das?“
Seine grauen Augen verdunkelten sich etwas, und sie las erneut Verlangen in ihnen.
„Sie auch“, meinte sie knapp.
Und sie begehrte ihn nicht weniger als er sie. Die Intensität dieses Bedürfnisses erschreckte sie geradezu.
Ein weiteres Mal ihre Fantasien auszuleben, erst recht bei hellem Tageslicht, würde es aber noch viel schwerer machen, diese wieder zu vergessen, wenn die Reise erst einmal vorbei war. Doch das machte der Träumerin Mallory nichts weiter aus.
Die Realistin Mallory wusste allerdings genau, dass man eine solche Grenze besser nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen überquerte. Und es gehörte zu den Sicherheitsvorkehrungen, auf Abstand zu gehen und die Kontrolle zu behalten.
6. KAPITEL
D ie Wellen rollten noch immer an den Strand, und Mallory sah mit großen Augen zu ihm auf. Ja, doch, Jack fand sie wunderbar. Aber hatte sie überhaupt eine Ahnung, wie sehr er sie darüber hinaus auch begehrte? Er bräuchte sich jetzt nur ein Stück vorzubeugen, um sie zu küssen. Dann würde er ihre leicht salzigen Lippen schmecken, und ihr weicher Körper würde sich an den seinen, festeren schmiegen, und doch würde es ihm nicht reichen.
Ihrem etwas zaghaften Blick nach zu urteilen, würde sie wohl auch gar nicht mitmachen. Er mochte ihren Mut und ihre Intelligenz und auch ihren draufgängerischen Optimismus, was die Zukunft anbetraf. Zwar hatte sie sich gestern Abend erstaunlich weit vorgewagt, aber jetzt wirkte sie eher unsicher. Diese Unsicherheit würde er respektieren.
Es war ein Irrtum gewesen, anzunehmen, die Mallory von gestern Abend sei die echtere gewesen. In Wirklichkeit war sie eine faszinierende Mischung beider Personen, und es gelang ihr damit, ihn weit über die bloße erotische Anziehung hinaus zu beeindrucken. Das war ihm sehr wohl bewusst. Und als logische Folge schrillten sämtliche Alarmglocken in seinem Zynikerhirn.
Sein Umgang mit dem anderen Geschlecht hatte unkompliziert und amüsant zu sein, sonst nichts. Es musste jederzeit möglich sein, sich einfach umzudrehen und zu gehen. Bindungen jeder Art, besonders, wenn das Gefühl beteiligt war, waren nichts für ihn. Das Verlangen, das er für Mallory empfand, drohte jedoch mittlerweile in eine ganz andere Qualität umzuschlagen.
Er begehrte sie.
Er fühlte sich in ihrer Gesellschaft wohl. Sehr sogar.
Aber mehr als alles sehnte er sich nach einer
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