Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
einem Kuss zum Schweigen. Es sollte nur eine kurze, sanfte Berührung werden, geriet aber sofort außer Kontrolle. Seine Zunge, ihre Zunge, sein Stöhnen, ihr tiefes Seufzen – alles verschmolz miteinander. Wie ein Verdurstender in der Wüste trank er von ihren Lippen, nahm alles, was er kriegen konnte, alles, was sie zu bieten hatte, und bekam Gleiches mit Gleichem vergolten, bis sie schließlich beide voneinander abließen, um nach Luft zu schnappen.
Ihre großen, blauen Augen sahen ihn an. „Du warst tatsächlich eifersüchtig!“
„Da irrst du dich gewaltig“, keuchte er und wusste, dass er log. „Los, erzähl, wie hast du es geschafft, dass der Barmann redete und nicht grapschte?“ Er brauchte jetzt unbedingt ein halbwegs unverfängliches Thema, damit er wieder zu Verstand kam.
„Ich saß neben einer dieser großen Topfpalmen in der Ecke. An den Drinks, die ich mir bestellte, nippte ich, während ich ihm schöne Augen machte, und wenn er die anderen Gäste bediente, kippte ich den Rest in den Topf.“
„Ganz schön clever.“
Sie blickte zur Tür. „Warum geht die denn immer noch nicht auf?“ fragte sie verwundert.
Jack sah sich um und stellte fest, dass keiner von ihnen auf eine Etagentaste gedrückt hatte. Schnell drückte er auf die Fünf, und sofort setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
„Darf man nicht vergessen“, belehrte er sie.
„Und warum hat keiner von uns beiden daran gedacht?“ fragte Mallory.
Er streckte die Hand aus und griff nach einer ihrer schwarzenHaarsträhnen. „Ich weiß nicht. Waren wir womöglich abgelenkt?“
„Ja, von deinem Steinzeitbenehmen! Ach, und übrigens: Trag mich nie wieder irgendwohin, klar?“
„Was würde denn sonst passieren?“
Der Fahrstuhl hielt, und die Türen öffneten sich. Jack geleitete Mallory hinaus, indem er sie von hinten schob.
Sie drehte sich zu ihm um und sah ihm direkt ins Gesicht. „Nun, ich wäre leider gezwungen, dir wieder eine Lektion zu erteilen“, sagte sie drohend, aber mit einem verschmitzten Grinsen.
„Oh ja, bitte“, erwiderte er. Das würde also eine weitere Einladung bedeuten! „Gib besser mir den Schlüssel. Ich helfe dir mit dem Schloss.“
Ihr Blick wurde wachsam. „Hilfe unter Freunden, okay?“ Und sie griff in ihre Handtasche, um den Schlüssel herauszuholen.
„Wir sollten uns wieder zum Frühstück treffen“, schlug er vor. „Dann kannst du mir erzählen, was du über Leatherman herausgefunden hast. Er hat die Nachricht hinterlassen, dass er übermorgen wieder zurück sein will. Ich möchte gern auf alles vorbereitet sein.“
Sosehr diese ständigen Verzögerungen den Anwalt Jack Latham auch störten – der Privatmensch Jack war dankbar dafür, dass er weiterhin mit Mallory allein bleiben durfte.
„Sagen wir lieber, wir treffen uns zum Mittagessen“, meinte Mallory und drückte ihm den Schlüssel zu ihrer Zimmertür in die Hand. „Ich bin völlig erledigt.“
„Gut, zum Mittagessen“, stimmte er zu.
Und dann hob er sie hoch und warf sie sich erneut über die Schulter, um sie ins Zimmer zu tragen. Diesmal wehrte sie sich nicht, sondern zerwühlte ihm nur ein wenig die Haare.
„Dafür wirst du büßen“, murmelte sie.
„Das will ich hoffen!“
Dank Mallory erwachte Jack wieder früh am Morgen. Irgendwie schien das während dieser Pseudo-Dienstreise eine Angewohnheit von ihm zu werden.
Nachdem er sie gestern in ihr Zimmer getragen und auf dem Bett abgelegt hatte, war er nur noch für die Zeit eines ausgedehnten Gutenachtkusses geblieben. Dann hatte er sich aus dem Staub ge macht.
In gewisser Hinsicht wünschte er sich jetzt, er wäre gestern Abend nicht mehr nach unten in die Bar gegangen. Sowohl Eifersuchtszenen als auch Steinzeitbenehmen passten nicht zu ihm. Diese unverhüllte Wut und dieses Besitzdenken kannte er bisher nicht. Selbst als er begriffen hatte, dass Mallory mit dem Barmann nur herumturtelte, um ihn unauffällig nach Mr. Leatherman auszuhorchen, war der Trieb, sie wegzuschleppen und sich damit zum Idioten zu machen, stärker gewesen als sein Verstand.
Den ganzen Vormittag verbrachte er im Fitnessstudio. Danach duschte er ausgiebig und machte sich dann auf den Weg ins Restaurant, um sich dort mit Mallory zu treffen.
Er wählte den Platz, den er sich zu seinem Stammplatz erkoren hatte, bestellte schwarzen Kaffee und grübelte darüber nach, wann er wohl endlich wieder der Alte würde.
Niemals.
Das begriff er, als er Mallory entdeckte, die gerade mit der
Weitere Kostenlose Bücher