Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
Sache eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Wie üblich hatten sie mich völlig vergessen.“
Jack zuckte unwillkürlich zusammen. Nichts lag ihm ferner,als in ihren alten Wunden auch noch herumzustochern. „Ich wollte dich nicht quälen mit dieser Frage.“
Sie lachte und entschärfte damit die unbehagliche Situation. „Hast du natürlich, aber das ist schon in Ordnung. Ich wollte dich auch nicht langweilen, indem ich dir meine Lebensgeschichte er zähle.“
„Damit kannst du mich nicht langweilen.“
Das war die blanke Wahrheit. Er interessierte sich für alles, was ihm half zu verstehen, wie Mallory die Frau geworden war, die jetzt gerade neben ihm im Auto saß.
„Ja, klar, und mir gehört eine von diesen Prachtvillen hier, die ich an dich armen Schlucker verkaufen könnte“, neckte sie ihn lächelnd.
Seine Erregung, die er bis eben erstaunlich gut unter Kontrolle gehabt hatte, wurde ihm von einer Sekunde auf die andere wieder zum ausgewachsenen Problem.
Selbst durch die getönten Gläser der Sonnenbrille hindurch konnte er die lustigen Fünkchen in ihren Augen sehen. Ihr unbeschwertes Lächeln galt nur ihm allein. Und selbst, wenn das gar nicht stimmte, bildete er es sich doch gern ein. Wenigstens schien sie keine Ahnung zu haben, welch enorme Wirkung sie immer wieder auf ihn ausübte. Die Gefahr, dass sie ihm mit Hilfe dieser Waffe wehtat, blieb damit beruhigend gering.
Er schaltete herunter und ließ das Cabrio nur noch gemütlich vor sich hintuckern. „Gibt es noch mehr Träume, die du mir erzählen möchtest?“ fragte er. „Über die Zukunft vielleicht?“
„Du meinst den amerikanischen Traum mit einem braven Ehemann, einem Haus mit weißem Gartenzaun, Kindern und Hund? Glaubst du, ich träume davon, barfuß und schwanger durch das Haus zu wuseln, Kuchen zu backen und Treffen fürden Familienverband zu organisieren?“ Sie schnaubte verächtlich durch die Nase. „Wohl kaum!“
Er betrachtete sie von der Seite her. Abgesehen von dem unüberhörbaren Sarkasmus in ihren Worten, glaubte er doch eine gewisse Sehnsucht herauszuhören. Auch ihr Gesicht ließ eher darauf schließen, dass ihr die soeben verhöhnten Dinge wichtiger waren, als sie vor sich selbst zugeben wollte.
Ihm jedenfalls fiel es nicht schwer, sie sich in der Rolle der Mutter und Hausfrau vorzustellen, aber nur, weil Mallory eine Frau war, die alles erreichen konnte, was sie sich vornahm. Barfuß und schwanger – nun, er war sich ziemlich sicher, dass zumindest eine Schwangerschaft ihr durchaus verlockend vorkam.
Er verspürte den Drang, diese Theorie ein wenig zu prüfen. Ein anderer, körperlicher Drang nahm ebenfalls zu, und er wunderte sich insgeheim, dass Mallory ihn noch nicht auf die unübersehbare Beule in seinen Shorts angesprochen hatte.
„Was denn, dazu kommt von dir kein Kommentar?“ wunderte sie sich stattdessen. „Der Terminator äußert sich nicht zu meinen Ansichten über die amerikanische Standardfamilie?“
Jack war sich ziemlich sicher, dass sie lieber nicht wissen wollte, was er im Moment dachte. Er lächelte angestrengt. „Der Terminator gehört ebenfalls zu jenen, die nicht an den amerikanischen Traum glauben.“
Sie schüttelte tadelnd den Kopf. „Ich habe nicht gesagt, ich würde an diesen Traum nicht glauben. Ich rechne nur nicht damit, dass ich ihn leben werde. Darüber hinaus aber bin ich für Träume immer zu haben, erinnerst du dich?“
Er nickte. „Träume sind was für Leute, die das wahre Leben noch nicht kennen gelernt haben.“
Das Thema war keines, mit dem er sich allzu eingehend beschäftigenwollte. Also tat er es Mallory nach und heuchelte Desinteresse.
„Wie sieht das wahre Leben denn für dich aus?“ fragte sie. „Ich schütte hier mein Innerstes vor dir aus, und du hältst dich bedeckt.“
Da hatte sie nicht ganz Unrecht. „Die Ehe meiner Eltern war oder vielmehr ist so ziemlich das Gegenteil von der deiner alten Herrschaften.“
„Das tut mir Leid“, sagte Mallory.
„Dafür braucht sich niemand zu entschuldigen. Es ist eben so, wie es ist.“
„So einfach ist die Sache nicht, glaub mir. Ich weiß, wovon ich rede. Solche Dinge lasten einem ewig auf der Seele.“
Jack empfand einen leichten Stich bei ihren Worten und wusste, sie hatte wieder einen seiner wunden Punkte getroffen. „Könnte stimmen“, gab er zögernd zu.
„Bist du deshalb Scheidungsanwalt geworden?“
„Nein, das war Zufall.“ Er wollte ihr schon die wohl formulierte
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