Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
sehen.“
Sie nickte. „Ja, für heute zumindest heißt es wieder mal Abwarten.“
„Also lassen wir das Thema, ja?“
„Ja.“ Mallory lächelte. Einen ganzen Tag lang allein mit Jack. Das ließ sie sich gefallen.
Um ihm eine Freude zu machen, trug sie ihre Haare jetzt offen, und je schneller sie fuhren, desto wilder ließ der warme Fahrtwind ihr die schwarzen Strähnen um den Kopf flattern. Sie schwelgte ganz im Augenblick, als Jack seine Rechte vom Steuer nahm, um mit den Fingern durch ihre tanzende Mähne zu fahren.
Er krallte sich in ihren Haaren fest und zog ein wenig daran. Mallory schloss die Augen und genoss diese erotische Berührung. Der Wind wehte ihr ins Gesicht, während Jacks Hand verführerisch mit ihren Haaren spielte.
„Das ist schön“, sagte sie.
„Wart erst mal ab, bis wir am Ziel sind!“
Die nächsten vierzig Minuten der Fahrt vergingen in zufriedenem Schweigen. Dann bogen sie auf eine Straße ein, die parallel zum Strand verlief und von protzigen Anwesen gesäumt wurde.
Mallory betrachtete die riesigen Villen durch die lavendelfarbenen Gläser ihrer Sonnenbrille. Wer immer in diesen Palästenwohnte, hatte obendrein einen erstklassigen Blick auf das Meer. Die Sonne stand am wolkenlosen Himmel, der an der hauchdünnen Horizontlinie mit dem schier endlosen Meer verschmolz.
Um den herrlichen Blick besser genießen zu können, lehnte Mallory sich etwas zu Jack hinüber, und prompt roch sie Mann. Es fiel ihr sehr schwer, dem fast automatisch einsetzenden Kuschelbedürfnis nicht nachzugeben. Wie gut, dass die Gangschaltung dazwischen war, sonst hätte sie sich womöglich vergessen!
„Hast du dich schon mal gefragt, was das wohl für ein Gefühl sein muss, in einem von diesen Häusern zu wohnen?“ fragte sie.
Sein mürrisches Knurren beantwortete ihre Frage schon, ehe er aussprach, was er darüber dachte. „Ich bin in einer Großstadt-Dreizimmerwohnung aufgewachsen. So was wie das da stand nie auch nur annähernd zur Debatte.“
Sie sah ihn von der Seite an. Hatte sie mit ihrer Frage einen wunden Punkt berührt? Schnell wechselte sie das Thema. „Na ja, ich bin in einem Randbezirk aufgewachsen. In den Sommerferien sind wir manchmal für eine Weile nach Cape Cod und nach Rhode Island rübergefahren. Vorher war ich jedes Mal wochenlang im Ferienlager, damit ich ihnen zu Hause nicht auf die Nerven gehen konnte.“
Sie setzte sich anders hin und sah nachdenklich hinüber zum Meer. „Sie brachten mich immer zu einer alten Tante, um sich dann Sehenswürdigkeiten anzuschauen oder shoppen zu gehen. Du bleibst schön zu Hause, Mallory. Du weißt Antikes noch gar nicht zu schätzen“, imitierte sie den Tonfall ihrer Mutter.
„Klingt ja mächtig sympathisch.“
„Eher gefühllos. Und das waren sie beide. Nachdem sie mich dann abgegeben hatten, unternahmen sie ihre romantischen Fahrten an den Strand oder gingen aus in die Stadt. Ich weiß dasalles, weil meine Mutter hinterher immer stundenlang davon schwärmte, manchmal sogar tagelang.“
Jack sah kurz zur Seite und blickte Mallory forschend in die Augen, bevor er den Blick wieder nach vorn auf die Straße richtete. „Es war schlimm für dich, von diesen Dingen immer ausgeschlossen zu werden, richtig?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als sei ihr plötzlich kalt geworden. „Ich hab mich immer nur wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt, egal, ob sie mich mitschleppten oder zurückließen.“
„Wie hast du das nur ausgehalten?“
„Mit Tagträumen, in denen ich in einem Schloss wohnte oder eben in so einer tollen Villa. Und da mussten dann immer alle machen, was ich wollte. Besonders meine Eltern, die konnten es auf einmal nicht mehr ertragen, von ihrem einzigen Kind getrennt zu sein.“ Mallory lachte bitter auf. „Wenn’s mal so gewesen wäre!“
Jack ging dieses bittere Lachen durch und durch, und er wünschte sich, dass seine Gefühle für Mallory ihre schmerzvollen Erinnerungen an ihre Kindheit ausgleichen könnten. Er fand den Gedanken unerträglich, dass sie sich so einsam und isoliert gefühlt hatte. „Und heute? Du hast Leatherman diese Geschichte über den Herzinfarkt deines Vaters erzählt. Wie kommst du damit klar?“
Sie lehnte den Kopf nach hinten gegen die Lehne. „Die Sache an sich zu verkraften, war kein großes Problem. Sie haben mich ja erst angerufen, nachdem alles schon vorbei und er schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Und auch das nur, weil ich ihnen wegen einer anderen
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