Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
nicht länger gelang, auf impulsives Handeln zu verzichten.
„Jack, warte!“
Er hielt inne.
„Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst“, sagte sie.
Sie wusste, dass sie sich nicht genauer auszudrücken brauchte. Sie waren einander schon zu nahe gewesen, als dass er ihre Worte hätte missverstehen können.
Er drehte sich zu ihr um, griff nach ihrer verkrampften, in den Frotteestoff gekrallten Faust und löste sie vorsichtig. „Weißt du“, begann er ungerührt, und sie wappnete sich innerlich, „ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen immer irgendwas im Schilde füh ren.“
Sie erstarrte bei diesen Worten, gewappnet oder nicht. Es fiel ihr dennoch nicht schwer, sich in seine Situation hineinzuversetzen. Er hatte Untreue mit angesehen und selbst erlebt, seitdem er denken konnte. Und deswegen weigerte er sich, feste Beziehungen einzugehen oder Vertrauen zu schenken.
„Da frage ich mich natürlich“, fuhr er fort, „was du wohl planst?“
Hatte sie tatsächlich geglaubt, gewappnet zu sein gegen verletzende Worte, besonders von ihm? Nun, es war ein Irrtum gewesen. Seine Unterstellung verletzte sie tief. Richtig, sie war es gewesen, von der die erste Einladung ausgegangen war. Jack wusste auch, dass sie beruflich ein klares Ziel verfolgte. Logisch also, dass er verborgene Zusammenhänge vermutete. Doch sie hatte ihr Herz an diesen Mann verloren und wünschte sich jetzt inständig, er möge doch einfach hineinsehen, anstatt Fragen zu stellen, die er sich selbst beantworten konnte, wenn er wollte. Sie hatte ihm genug von sich erzählt.
Aufrecht stand sie vor ihm und sah ihm gerade in die Augen. „Gar nichts plane ich. Und es geht schon lange nicht mehr um die Teilhaberschaft, falls du das denken solltest. Ich hätte mir deine Unterstützung nämlich auf weit ungefährlichere Art sichern können als mit einer erotischen Einladung.“
Sie zwang sich zu einem Lächeln, um ihn weicher zu stimmen und davon zu überzeugen, dass es ihr lediglich um seine Gefühle ging und um sonst gar nichts. Es funktionierte. Sein eben noch eisiger Blick wurde plötzlich warm und liebevoll.
„Stimmt“, gab er zu und fuhr leicht mit dem Daumen über ihre Lippen. Diese federzarte Berührung weckte in Mallory eine ungeheure Sehnsucht, und sie spürte, wie sie zwischen den Beinen heiß und feucht wurde.
Sie sahen einander unverwandt in die Augen.
„Was also willst du, Mallory?“ In seinem rauchgrauen Blick mischten sich Neugier und Verlangen.
„Dich“, antwortete sie ehrlich und mit mehr Offenheit als beabsichtigt. „Ich will dich und dein Vertrauen.“
Er umfasste ihr Kinn und hob es zu sich auf. „Ersteres schenke ich dir“, entgegnete er, und die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich vor unterschwelliger Leidenschaft. „Letzteres schenke ich niemandem.“
Sein Blick war so voller Entschlossenheit, dass Mallory erkannte, wie sehr er selbst an diese Worte glauben wollte. Dabei wussten sie beide, dass die starken Gefühle zwischen ihnen alles ändern konnten.
Wenn er sie bei seiner Rückkehr sehen wollte, würde er wissen, wo sie zu finden war. Und er würde sich auf einiges gefasst machen müssen. Was er da eben über sein Vertrauen gesagt hatte, war für sie nichts anderes als eine weitere Herausforderung. Und Herausforderungen machten sie bekanntlich erst richtig kreativ. Erst recht, wenn es um den Mann ging, den sie liebte.
Mallory war auf dem Weg ins Restaurant, mit einem Taschenbuch in ihrer Schultertasche. Sie wollte nur ein leichtes Abendessenzu sich nehmen, aber insgeheim verfolgte sie noch eine andere Absicht. Jetzt, wo Jack nicht da war, hatte sie die einmalige Gelegenheit, auf ganz spezielle Weise nach Informationen über Leatherman zu suchen.
Sie aß Salat mit Putenbrust, trank ein Mineralwasser dazu und wollte sich schon wieder auf den Weg in ihr Zimmer machen, da sah sie Alicia Leatherman das Restaurant betreten. Mallory behielt ihr Buch aufgeschlagen, suchte jedoch Blickkontakt zu Alicia.
Es war natürlich ausgeschlossen, sich vor aller Augen mit ihr an einen Tisch zu setzen, um sich zu unterhalten. Aber wenn die Frau von sich aus auf Mallory zukam, würde sie nicht so unhöflich sein, das Gespräch abzulehnen.
Alicia ließ einen prüfenden Blick durch das Restaurant schweifen, zweifellos um zu kontrollieren, dass alles seinen ordnungsgemäßen Lauf nahm. Das bestärkte Mallory in ihrer Vermutung, Mrs. Leatherman habe erheblichen Anteil am Hotelmanagement, was die Scheidung nicht so
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