Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
und dabei die ganze Zeit gewusst, dass sie ihn liebte. Wenn sie heute Nacht mit ihm schlief, würde sie es immer noch wissen. Und es würde ihr immer schwerer fallen, ihn wieder gehen zu lassen.
Was als Spiel angefangen hatte, war auf einmal ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden. Erinnerungen, die sie in ihrem Herzen aufbewahren und für den Rest ihres Lebens sorgsam hüten würde. Erinnerungen an den Spaß, den sie miteinander gehabt hatten, und daran, wie er sich in ihr angefühlt hatte. Sie dachte an das Tuch, das sie vorhin von der Kommode genommen und ihm später gegeben hatte. Auch ihm würde sie unvergessliche Erinnerungen schenken.
Sie wollte nicht, dass er Mallory Sinclair jemals vergessen konnte. Denn eines wusste sie ganz genau: Sie würde ihn niemals vergessen.
Es blieben ihr nur ein paar Stunden, um ihr Zimmer und sich selbst herzurichten. Sie bebte vor Aufregung, während sie sich jetzt auszog. Eine heiße Dusche, ein hastiges Abendessen und noch ein paar letzte Handgriffe, und sie würde bereit sein für Jack.
Jemand klopfte kräftig an ihre Tür.
„Komme schon!“ rief sie, zog sich schnell den Morgenmantel über und sah durch den Spion.
„Jack?“
Sie hatte damit gerechnet, ihn vor heute Abend nicht mehr zu Gesicht zu bekommen. Da konnte etwas nicht stimmen. Sielöste die Sicherheitskette der Tür und öffnete schnell. „Was ist passiert?“
Sein Gesicht wirkte starr und emotionslos. „Ich muss schnell zurück nach New York.“
„Ist was passiert?“ Mallory machte eine Geste, er möge doch eintreten, und er kam ihrer unausgesprochenen Aufforderung nach.
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und sie beide standen dicht voreinander in dem schmalen Korridor, der ins Zimmer führte.
„Ein Notfall“, sagte er dumpf. „In der Familie.“ Er lehnte sich gegen die beigefarbene Wand und schob die Hände in die Hosentaschen. Seine grauen Augen wirkten wie Stahl und spiegelten die Eiseskälte in seiner Stimme wider.
Sie betrachtete ihn mit stillem Unbehagen. Natürlich durfte sie seine Veränderung nicht persönlich nehmen, aber sein reserviertes Verhalten ihr gegenüber tat ihr trotzdem weh. Die Hände zur Faust geballt, widerstand sie der Versuchung, impulsiv zu reagieren und die steilen Falten auf seiner Stirn wegzustreicheln oder seine körperliche Anspannung mit ein paar Massagegriffen zu lö sen.
Er machte nicht den Eindruck, als wäre er jetzt empfänglich für solche intimen Gesten. Und in ihrer momentanen Verfassung hätte sie eine deutliche Zurückweisung wohl kaum verkraftet.
Dabei wollte sie ihm so gern helfen! Und das erinnerte sie daran, dass von ihrer professionellen Distanziertheit nicht mehr viel übrig war. Wer verliebt war, konnte nicht objektiv bleiben. Das war allgemein bekannt.
Den Bindegürtel des Morgenmantels fester fassend, meinte sie nur: „Vielen Dank, dass du mich informierst.“
„Ich wollte nicht ohne eine Erklärung verschwinden.“
Mallory glaubte, einen Schimmer von Gefühl in seinen Augen zu erkennen, und hoffte inständig, dass sie sich das nicht nur einbildete. Sie war nicht nur enttäuscht, sondern auch zutiefst besorgt. Was immer das auch für ein Notfall sein mochte, die Sache ging ihm nahe genug, um ihm gründlich die Stimmung zu verderben.
Sie vermutete, dass es mit seinen Eltern zu tun hatte, hütete sich aber wohlweislich nachzufragen. Wenn er sie ins Vertrauen ziehen wollte, würde er das von sich aus tun.
„Wann musst du los?“ fragte sie ruhig.
Er sah auf seine Armbanduhr. „In fünfzehn Minuten werde ich mit einem Auto abgeholt.“
Nervös begann sie, ihre Finger in den weichen Frotteestoff des Hotelmorgenmantels zu krallen und wieder zu lösen. Sie wusste nicht recht, was sie noch sagen sollte. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“ fragte sie schließlich.
Jack schüttelte den Kopf. „Halt einfach weiter die Ohren auf.“
„Rogers müsste mich bald wieder anrufen.“
„Ich setze mich mit dir in Verbindung, sobald ich zurück bin.“
Sie spürte, die Sache nahm ihn so sehr mit, dass er sich auf geschäftliche Dinge nicht konzentrieren konnte.
„Was schätzt du, wann das sein wird?“ fragte sie.
„Ich hoffe, dass ich den letzten Flug heute Abend schaffe.“ Er drehte sich um und legte die Hand auf den Türknauf. Mallory hatte keine Ahnung, warum sie plötzlich das Gefühl hatte, dies sei ein endgültiger Abschied. Aber allein die Möglichkeit, dass es so sein könnte, versetzte sie in solche Panik, dass es ihr
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