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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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New York. Und noch etwas …« Er nickte in Richtung Halle. »Diese Irre muss verschwinden. Sie kann sich meinetwegen einen Tag hier ausruhen, aber dann packst du sie wieder in den Zug. Ich komme für ihre Unannehmlichkeiten auf.«
    »Nein! Das kann ich nicht.«
    »Doch, du kannst.«
    »Ich hab’s ihr versprochen.«
    »Dein Problem.«
    Er blieb unnachgiebig. Mist, womit sollte sie ihn jetzt noch überzeugen? »Ich kann nicht ohne Anstandsdame hierbleiben.«
    »Das hättest du dir früher überlegen müssen.«
    »Ach, kommen Sie mir doch nicht so.«
    »Außerdem ist sie als Anstandsdame eine glatte Fehlbesetzung. Wenn die Nachbarn mit ihr ins Gespräch kommen, merken die doch, dass Miss Dolly völlig verrückt ist.«
    »Ist sie nicht!«, fauchte Kit.
    »Reg dich nicht künstlich auf.«
    »Sie ist nur ein bisschen … verschroben.«
    »Ein bisschen viel.« Cain musterte sie argwöhnisch. »Wie kam sie überhaupt auf die Idee, ich wäre General Lee?«
    »Vielleicht… hab ich mich ungeschickt ausgedrückt.«
    »Hast du ihr den Floh ins Ohr gesetzt?«
    »Nein, natürlich nicht. Da sie Skrupel hatte, Sie kennen zu lernen, wollte ich es ihr etwas leichter machen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie das für bare Münze nehmen würde.« Kit erklärte ihm in knappen Worten, in welcher Verfassung sie Miss Dolly angetroffen hatte.
    »Und jetzt erwartest du von mir, dass ich den Blödsinn mitmache?«
    »Ist doch halb so wild«, meinte Kit im Brustton der Überzeugung. »Sie redet sowieso die meiste Zeit.«
    »Und geht einem damit auf die Nerven.«
    »Sie darf aber doch bleiben, oder?« Ihr blieben die Worte im Hals stecken, zumal sie sich dämlich vorkam in der Rolle der Bittstellerin. »Bitte. Sie hat doch sonst niemanden.«
    »Verdammt, Kit! Ich will sie aber nicht hierhaben.«
    »Und mich auch nicht, trotzdem darf ich bleiben. Einer mehr oder weniger macht doch so viel nicht aus, oder?«
    »Doch, eine ganze Menge.« Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Du verlangst viel von mir, und was bietest du mir dafür?«
    »Ich könnte mich um Ihre Pferde kümmern«, antwortete sie hastig.
    »Ich dachte da an etwas Persönlicheres.«
    Sie schluckte. »Dann kümmere ich mich eben um Ihre Garderobe.«
    »Vor drei Jahren warst du erheblich fantasievoller. Natürlich warst du da noch nicht so … reif wie jetzt. Damals wolltest du meine Geliebte werden, schon vergessen?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Ich war verzweifelt.«
    »Und jetzt?«
    »Diese Diskussion ist absolut unschicklich«, presste sie mit dem Nachdruck einer Elvira Templeton hervor.
    »Nicht unschicklicher als der Kuss heute Nachmittag«, erwiderte er mit kehlig rauer Stimme. Er kam näher, und einen kurzen Moment lang glaubte sie, er würde sie erneut küssen. Stattdessen verzogen sich seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen. »Miss Dolly kann erst mal bleiben. Ich überleg mir inzwischen, was du für mich tun kannst.«
    Damit verschwand er. Kit starrte auf die Tür und sinnierte brütend, was sie nun davon wieder halten sollte.
     
    In dieser Nacht lag Cain in der Dunkelheit, einen Arm angewinkelt hinter dem Kopf, und starrte an die Zimmerdecke. Was war das für ein Spielchen, das sie da mit ihm trieb?
    Küssen konnte sie, das musste man ihr lassen. Demnach war sie kein unbeschriebenes Blatt mehr, aber war sie wirklich so leichtlebig, wie Woodward schrieb? Keine
Ahnung. Er wollte erst einmal abwarten und sich dann ein eigenes Urteil bilden.
    Kaum dass er ihren verlockend rosenfarbenen Mund mit den feuchten, blütenweichen Lippen vor Augen hatte, durchflutete ihn eine glutheiße Woge ungezähmten Verlangens.
    Eins stand jedenfalls fest: Sie war kein Kind mehr. Die Zeit war unwiederbringlich vorbei.

9
    Obwohl sie kaum geschlafen hatte, war Kit am nächsten Morgen früh auf den Beinen. Sie stieg in khakifarbene Reithosen, die Elsbeth bestimmt schockiert hätten, und streifte ein Herrenhemd über ihr Spitzenleibchen. Leider war es langärmlig, aber mit nackten Armen in der Sonne herumzulaufen war einfach unmöglich, weil diese nämlich braun wie Flaschenkürbisse geworden wären. Unvorstellbar bei einer jungen Dame! Zum Glück war der weiße Stoff dünn und luftig wie ihre hauchzarte Unterwäsche.
    Sie knöpfte das Hemd zu und stopfte es in den Hosenbund. Dann schlüpfte sie in die neuen Reitstiefel. Ein herrliches Gefühl, wie sich das weiche braune Leder an Fuß und Fesseln schmiegte. Sie konnte es kaum erwarten, damit

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