Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Spinnerei. »Komm mit. Ich zeig dir alles.«
    Der Bau war fast fertig gestellt und die Dampfmaschine bestellt. Cain beschrieb ihr die Arbeitsvorgänge, aber Kit hörte kaum zu. Er hätte wenigstens sein Hemd überstreifen können, bevor er sie herumführte, dachte sie schmollend.
    Sie gesellten sich zu einem Mann mittleren Alters mit rotblonden Haaren und Schnauzbart, den Cain ihr als Jacob Childs vorstellte. Den Nordstaatler hatte er von einer Spinnerei in Providence abgeworben. Am Rande erfuhr sie, dass Cain häufiger im Norden gewesen war und die dort ansässigen Textilfabriken besucht hatte.
    »Und wieso haben Sie mich auf Ihren Reisen kein einziges Mal in der Academy besucht?«, fragte sie dumpf.
    »Daran hab ich ehrlich gesagt nicht gedacht«, erwiderte er.
    »Als Vormund sind Sie eine glatte Null.«
    »Da gebe ich dir Recht.«
    »Mrs. Templeton hätte mich pausenlos verprügeln können, und Sie hätten es nicht einmal gemerkt.«
    »Garantiert nicht. So, wie ich dich kenne, hättest du zurückgeschlagen.«
    Er war zweifellos stolz auf die Spinnerei, trotzdem verbiss sie sich einen positiven Kommentar. »Ich möchte mit Ihnen über Temptation sprechen.«
    Cain schien von irgendetwas abgelenkt. Als sie zu ihm spähte, bemerkte sie, dass er sie gebannt musterte, zumal das gleißende Sonnenlicht ihre hübschen Proportionen besonders zur Geltung brachte. Hastig trat sie in den
Schatten und deutete vorwurfsvoll auf Lady, die friedlich weidete.
    »Diese Mähre ist fast so alt wie Miss Dolly. Ich möchte Temptation reiten.«
    Cain hatte Mühe, sich wieder auf ihr Gesicht zu konzentrieren. »Der Hengst ist nichts für eine Frau. Ich weiß, Lady ist alt, aber ich hab nun mal kein anderes Pferd für dich.«
    »Ich reite Pferde wie Temptation seit meinem achten Lebensjahr.«
    »Tut mir leid, Kit, aber der Hengst ist unberechenbar, selbst bei mir.«
    »Wir reden hier nicht über Sie«, versetzte sie zuckersüß. »Sondern über jemanden, der wirklich reiten kann.«
    Cain schien eher belustigt als betroffen. »Meinst du?«
    »Was halten Sie davon? Sie auf Vandal und ich auf Temptation, hm? Wir starten vor dem Scheunentor, preschen am Teich vorbei zu dem Ahornhain und treffen uns wieder hier.«
    »Ich lass mich doch nicht von dir ködern.«
    »Och, das will ich ja auch gar nicht.« Sie bedachte ihn mit einem betörenden Lächeln. »Das war reine Provokation.«
    »Du liebst den Nervenkitzel im Leben, was, Katharine Louise?«
    »Ohne wär’s langweilig.«
    »Also gut. Mal sehen, was du draufhast.«
    Er macht mit, jubelte sie insgeheim. Cain streifte sein Hemd über und knöpfte es zu, während er seinen Leuten Anweisungen gab. Dann drückte er sich einen alten Westernhut mit fleckigem Schweißband auf den Kopf.
    »Wir treffen uns im Stall.« Statt höflich auf Kit zu warten, preschte er über die Lichtung voraus.
    Lady, die sich wohl auf ihre Haferration freute, trottete
auf dem Rückweg ein bisschen schneller. Trotzdem trafen sie weit nach Cain ein. Temptation war bereits gesattelt, der Major legte ihm das Zaumzeug an. Nachdem sie Lady in der Obhut des Stalljungen gelassen hatte, schlenderte Kit zu Temptation und streichelte ihm die Nüstern.
    »Bist du so weit?«, sagte Cain knapp.
    »Ja.«
    Er half ihr in den Sattel. Sobald Temptation ihr Gewicht spürte, schnaubte er und keilte aus. Geschickt gelang es ihr, ihn zu beruhigen. Inzwischen hatte sich Cain auf Vandal geschwungen.
    Auf dem Ritt über die Koppel fühlte sie bereits das überschäumende Temperament des Pferdes und hätte ihm am liebsten seinen Willen gelassen. Widerstrebend nahm sie die Zügel kürzer, da sie sich dem Gatter näherten.
    »Wer als Erster die Spinnerei erreicht, hat gewonnen«, rief sie Cain zu.
    Er tippte sich vielsagend an die Stirn. »Ich mach doch kein Wettrennen mit dir.«
    »Was? Wie?«, gab Kit enttäuscht zurück. Ihr lag ungeheuer viel an diesem Rennen. Sie wollte sich unbedingt mit ihm messen. Und auf einem Pferderücken spielten seine Größe und Kraft nur eine untergeordnete Rolle. Da war eine Frau gewiss im Vorteil.
    »Du hast mich doch verstanden, oder?«
    »Hat der Held vom Missionary Ridge etwa Skrupel, sich vor seinen Arbeitern zu blamieren?«
    Cain blinzelte in die helle Vormittagssonne. »Ich muss mich weder beweisen noch lasse ich mich von dir provozieren.«
    »Wieso reiten Sie dann mit mir aus?«
    »Wegen deiner kleinen Aufschneidereien vorhin. Ich will wissen, ob da was Wahres dran ist.«
    Sie legte eine Hand über den

Weitere Kostenlose Bücher