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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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still und zurückhaltend waren, wie seine Mutter und seine Schwestern, überlegte Kit und strengte sich nach Kräften an, ihr für gewöhnlich freches Mundwerk zu mäßigen. Trotzdem schockierte sie ihn mit ihren Ansichten über die Unterdrückung der Schwarzen. Als sich eine steile Falte zwischen seinen Brauen bildete, schob sie hastig eine Erklärung nach.
    »Brandon, ich bin eine gebildete Frau. Ich habe eigene Ansichten und Vorstellungen. Zudem war ich lange auf mich allein gestellt. Ich bin so, wie ich bin.«
    Die Falte blieb, trotz seines Lächelns. »Ihre Selbstständigkeit ist etwas, das ich an Ihnen bewundere, Kit. Trotzdem muss ich mich erst daran gewöhnen. Sie sind anders als alle Frauen, die ich kenne.«
    »Und, kennen Sie viele Frauen?«, fragte sie scherzhaft.
    Er musste lachen. »Kit Weston, Sie sind eine kleine Gaunerin.«
    Auf dem Rückritt nach Risen Glory tauschten sie den neuesten Dorfklatsch und Jugenderinnerungen aus. Sie versprach, mit ihm zu einem Picknick zu gehen. Und er durfte sie zum Kirchgang abholen. Als sie auf der Vortreppe zum Haus stand und ihm zum Abschied winkte, entschied sie für sich, dass der Tag alles in allem positiv verlaufen sei.
    Der Abend unseligerweise nicht.
    Miss Dolly erwartete sie schon. »Kommen Sie, Schätzchen. Sie haben jüngere Augen als ich. Schauen Sie doch mal in meine Knopfdose. Da muss irgendwo ein wunderschöner Perlmuttknopf sein, den ich unbedingt brauche.«
    Kit half ihr bei der Suche, obwohl sie gern ein paar Minuten für sich allein gehabt hätte. Unter dem fortwährenden Geschnatter und Gegacker von Miss Dolly erfuhr Kit, welche Knöpfe zu welchen Kleidern gehörten, wo sie diese getragen hatte und mit wem, wie das Wetter an besagtem Tag gewesen war und was sie diniert hatten.
    Beim Abendessen pochte Miss Dolly darauf, dass sämtliche Fenster geschlossen blieben, obwohl es draußen angenehm mild war. Sie hatte nämlich irgendetwas von einer Diphterie-Epidemie in Charleston aufgeschnappt. Cain konnte Miss Dolly jedoch umstimmen, und die Fenster wurden geöffnet. Kit ignorierte er bis zum Dessert.
    »Hoffentlich hat Lady sich heute gut benommen«, meinte er schließlich. »Die arme Stute sah richtig panisch aus, als du mit deinem Wust von Röcken ankamst. Bestimmt hatte sie Angst, du könntest sie ersticken.«
    »Soll das ein Witz sein? Mein Reitkostüm entspricht der allerneuesten Mode.«
    »Und wenn du ehrlich bist, verabscheust du es, hm? Kann ich dir nicht verdenken. Derartige Klamotten sollten verboten werden.«
    Sie krauste die Nase. »Blödsinn. Sie sind ganz bequem. Und ungemein vorteilhaft an einer Dame.«
    »Bilde ich mir das bloß ein, oder wird dein Akzent jedes Mal stärker, wenn du mich ärgern willst?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen, Sir. Immerhin sind wir in South Carolina, und der, der hier den Akzent hat, sind Sie.«
    Er grinste. »Der Punkt geht an dich. Und, wie war dein Ausritt?«
    »Traumhaft. Angenehme Gesprächspartner wie Mr. Parsell sind selten.«
    Sein Grinsen verlor sich. »Und wo warst du mit Mr. Parsell?«
    »Auf Holly Grove, seiner ehemaligen Plantage. Wir haben Erinnerungen ausgetauscht.«
    »Mehr nicht?«, fragte er dumpf.
    »Nein«, gab sie zurück. »Es sind noch lange nicht alle Männer so wie Sie.«
    Miss Dolly runzelte die Stirn über Kits heftige Reaktion. »Bummeln Sie nicht so herum, Katharine Louise. Essen Sie rasch Ihr Dessert auf, damit wir uns in den Salon zurückziehen können und der General ungestört seine Zigarre rauchen kann.«
    Aber Kit machte es diebischen Spaß, Cain zu ärgern. »Das dauert noch, Miss Dolly. Gehen Sie doch schon vor. Mir macht der Rauch nichts aus.«
    »Tja, wenn Sie nichts dagegen haben…« Miss Dolly legte die Serviette auf ihren Teller und erhob sich. Unschlüssig verharrte sie neben ihrem Stuhl. »Und bitte, achten Sie auf Ihre Manieren, meine Liebe. Ich möchte nicht, dass Sie den General so scharf anfahren. Der Gentleman
ist eine Respektsperson, vergessen Sie das nicht!« Nach dieser Zurechtweisung huschte sie aus dem Zimmer.
    Cain sah ihr milde belustigt nach. »Ich muss zugeben, Miss Dolly steigt in meiner Achtung.«
    »Sie sind schlimm, wissen Sie das?«
    »Ich bin eben kein Brandon Parsell.«
    »Was Sie nicht sagen. Brandon ist nämlich ein Gentleman.«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und fixierte sie. »Hat er sich bei dir heute wie ein Gentleman benommen ?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und du? Wie eine Lady?«
    Allmählich hörte der Spaß auf. Er hatte

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