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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Wieso hatte sie sich nicht erbittert gewehrt? »Ich ziehe das Kleid an, das ganz hinten im Schrank hängt. Das in der Schutzhülle.«
    Sophronia rührte sich nicht, also holte Kit es selber aus dem Schrank und warf es auf das Bett.
    »Was ist denn in dich gefahren?«, wetterte Sophronia. »Die Kit Weston, die ich früher kannte, hätte sich nicht mit einem wildfremden Mann in ihrem Schlafzimmer eingeschlossen.«
    Kit wirbelte zu ihr herum. »Ich hab ihn nicht hereingebeten!«
    »Du hast ihn aber auch nicht weggeschickt.«
    »Du irrst dich. Er war wütend auf mich, weil ich nicht mit ihm und Mrs. Gamble zusammen zu Abend essen wollte.«
    Sophronia zeigte mit spitzem Finger auf das ausgebreitete Kleid. »Und wozu brauchst du das jetzt?«
    »Weil Brandon hier ist, hab ich meine Meinung geändert.«
    »Und für Mr. Parsell ziehst du dich jetzt um?«
    Mit ihrer Frage hatte Sophronia sie eiskalt erwischt. Für wen tat sie das jetzt eigentlich? »Natürlich für Brandon. Und für Mrs. Gamble. Ich will schließlich nicht wie ein Landei aussehen.«
    Sophronias kritische Miene entspannte sich kaum merklich. »Mich kannst du ruhig anlügen, Kit Weston, aber mach dir nicht selbst etwas vor. Hand aufs Herz, ist da vielleicht doch der Major im Spiel?«
    »Ach, Unsinn.«
    »Überlass ihn Mrs. Gamble, Schätzchen.« Sophronia lief zum Bett und holte das Kleid aus der Schutzhülle. Dabei wiederholte sie, was Magnus ihr ein paar Wochen zuvor gesagt hatte. »Was Frauen angeht, ist er knallhart. Und eiskalt. Jede Frau, die seinen Eispanzer durchdringen will, holt sich unweigerlich eine herbe Abfuhr.« Sie zog Kit das Kleid über den Kopf.
    »Spar dir deine klugen Ratschläge.«
    »Sobald der Major eine attraktive Frau sieht, denkt er zwangsläufig nur an das eine. Mrs. Gamble weiß das einzuschätzen
und hat bestimmt ihren Spaß mit ihm. Aber du bist unerfahren. Wenn du so töricht bist, dich in ihn zu verlieben, bricht er dir das Herz.«
    »Mit mir hat das gar nichts zu tun.«
    »Ach nein?« Sophronia nestelte an den Verschlüssen. »Ihr zwei liegt euch doch ständig in den Haaren, weil ihr euch so ähnlich seid.«
    »Ich bin nicht wie er! Du weißt genau, dass ich ihn auf den Tod nicht leiden kann. Er steht zwischen mir und Risen Glory. Und die Plantage gehört mir. Hier ist meine Heimat. Eher sterbe ich, als dass ich sie ihm kampflos überlasse. Ich werde Brandon Parsell heiraten, Sophronia. Und dann kaufe ich die Plantage zurück.«
    Sophronia bürstete ihr die Haare. »Wie kommst du überhaupt darauf, dass der Major sie dir verkauft?«
    »Oh, er wird verkaufen, keine Sorge. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Sophronia fing an, Kits Haar zu einem adretten Knoten zu frisieren, worauf die junge Frau energisch den Kopf schüttelte. Heute Abend würde sie es offen tragen, nur von den silbernen Kämmen gehalten. Sie wollte sich bewusst von Veronica Gamble abheben.
    »Du weißt doch gar nicht, ob er überhaupt verkaufen will«, wandte Sophronia ein.
    Kit hatte keine Lust, ihr auf die Nase zu binden, dass sie Nacht für Nacht die Rechnungsbücher durchging. Dabei hatte sie festgestellt, dass Cain sich mit der Spinnerei finanziell übernommen hatte. Eine Missernte – und Risen Glory stand vor dem Konkurs.
    Kit hatte keine Ahnung von Spinnereien, aber mit Baumwolle kannte sie sich bestens aus. Sie wusste um die plötzlichen Unwetter, Wirbelstürme und Überschwemmungen, oder Ungezieferplagen, die die zarten Baumwollbällchen in null Komma nichts wegfraßen. Die empfindlichen Baumwollpflanzungen
wurden häufiger von solchen Katastrophen heimgesucht, und genau das hatte sie einkalkuliert. Dann würde sie ihm die Plantage mit Kusshand abkaufen. Selbstverständlich zu ihren Preisvorstellungen.
    Sophronia musterte sie kopfschüttelnd.
    »Ist irgendwas?«
    »Willst du dieses Kleid wirklich tragen?«
    »Gefällt es dir nicht?«
    »Es ist ein Ballkleid und nichts für ein zwangloses Abendessen.«
    Kit lächelte. »Ich weiß.«
    Das gute Stück war so sündhaft teuer gewesen, dass Elsbeth vehement protestiert hatte. Kit solle sich für das Geld besser mehrere und dafür schlichtere Modelle kaufen. Es sei zu auffällig, hatte sie angeführt, und zu extravagant für eine wohlerzogene junge Dame. Worauf Kit nur laut gelacht hatte. Das Kleid war hinreißend, ihr gefiel es und damit basta! Sie musste es einfach haben.
    Über weißseidenen, silberdurchwirkten Unterröcken bauschte sich ein Überrock aus silberfarbenem Organza. Das eng anliegende Mieder

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