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Mitternachtsstimmen

Mitternachtsstimmen

Titel: Mitternachtsstimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Mädchen, die eine Grippe markieren, um
nicht in die Schule gehen zu müssen.«
Laurie schüttelte den Kopf. »Ich wollte ja zur Schule, aber
Tony hat mich nicht gehen lassen.«
»Das war auch richtig so«, erklärte Humphries, während er
ein digitales Fieberthermometer aus seiner Tasche holte und
das Ohrstück mit Alkohol reinigte, ehe er es vorsichtig in
Lauries Ohr einführte. Dann drückte er auf einen Knopf und las
die schmale LCD-Anzeige seitlich am Thermometer ab.
Zweimal wiederholte er den Vorgang bis er mit dem Ergebnis
zufrieden schien. »Siebenunddreißig acht«, sagte er. »Nicht
schlecht. Ist dir übel?« Als Laurie abermals den Kopf
schüttelte, deutete er mit dem Kinn auf den Muffin. »Wenn
Virginia Estherbrook die gebacken hat, wird es dir aber bald
übel sein. So etwas Süßes habe ich noch nie im Leben
gegessen.«
»Mir schmecken sie«, sagte Laurie.
»Tja«, meinte Humphries achselzuckend. »Dann greif nur
zu. Du kannst alles essen, worauf du Appetit hast.«
»Aber sie ist doch krank«, begann Caroline.
»Falls sie krank ist, wird ihr der Muffin auch nicht schaden«,
erklärte Humphries. »Im Allgemeinen weiß der Körper sehr
genau, was ihm gut tut und was nicht, und man sollte essen,
wonach es einem gelüstet. In Maßen, selbstredend.« Er
zwinkerte Laurie zu. »Ich nehme doch an, dass du dir nicht ein
halbes Dutzend Muffins auf einmal in den Mund schiebst,
oder?«
Laurie schüttelte wieder den Kopf.
»Tut dir irgendetwas weh?«, fragte er.
Laurie überlegte kurz. »J-jetzt nicht«, antwortete sie
schließlich.
Dr. Humphries zog die Augenbrauen hoch. »Aber zuvor hast
du Schmerzen gehabt?«, fragte er. Laurie nickte, und
Humphries’ Miene wurde noch eine Spur ernster. »Kannst du
mir sagen, wo du Schmerzen gehabt hast?«
»Im Hals«, sagte sie. »Vorhin, als ich aufgewacht bin. Und
in meiner Nase. Dort oben.« Sie legte den Finger auf die
entsprechende Stelle.
»Na, dann sehen wir uns das mal an.« Er holte eine kleine
Lampe aus seiner Tasche und leuchtete damit in Lauries Hals
und auch in die Ohren. »Tut es sonst noch irgendwo weh?«,
erkundigte er sich anschließend. Obwohl Laurie den Kopf
schüttelte, glaubte Caroline gesehen zu haben, wie ihre Tochter
kurz errötete. »Bist du sicher?« Laurie nickte.
»So weit, so gut«, sagte Humphries, als er sich aufrichtete
und noch einmal in seiner Tasche kramte. »Ich gebe dir jetzt
ein paar Kügelchen und bin sicher, dass du morgen wieder auf
dem Damm sein wirst.«
Jetzt war es Caroline, die die Stirn in Falten legte. »Was für
Kügelchen?«
»Homöopathische«, antwortete er und fügte, um ihre
sichtlichen Bedenken zu zerstreuen, hinzu: »Ich kann Ihnen
garantieren, dass diese kleinen Pillen Laurie nicht schaden
werden. Andererseits kann ich Ihnen aber nicht garantieren,
dass sie ihr helfen werden. Doch ich denke, dass ihr ohnehin
nichts Ernstliches fehlt, und die Tabletten ihr helfen werden.
Morgen sehe ich noch einmal nach ihr, und falls es ihr nicht
besser gehen sollte, können wir entscheiden, wie wir weiter
verfahren werden. Ach, und wenn Sie nichts dagegen haben,
werde ich mich mit Dr. Hunicutt wegen Laurie kurzschließen.«
Caroline sah ihn überrascht an. »Sie kennen Dr. Hunicutt?«
»Ich würde nicht behaupten, dass ich ihn kenne, aber die
Ärzteschaft hier, ist eine kleinere Gemeinschaft als man glaubt.
Ich habe von ihm gehört. Wenn es Ihnen also recht ist, werde
ich ihn anrufen, ihn über Laurie informieren und sehen, was er
dazu meint.« Dann kniff er die Augen ein wenig zusammen.
»Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, muss ich sagen,
dass Sie auch nicht sehr wohl aussehen.«
»Ich … ich fürchte, ich habe heute zu lange geschlafen.
Gestern ist etwas passiert, und …« Sie ließ den Satz
verklingen, als Tony den Arm um sie legte.
»Gestern hat sich ein Vorfall ereignet«, wiederholte er und
wollte vor Laurie nicht mehr dazu sagen. »Ein tief greifendes
Erlebnis. Morgen wird es ihr gewiss wieder besser gehen.«
Abermals versenkte Dr. Humphries die Hand in seiner
Tasche und brachte ein viereckiges Stück Pappe mit vier
ordentlich eingeschweißten Pillen zum Vorschein. »An Ihrer
Stelle würde ich mich mal ein paar Tage so richtig ausruhen.«
»Ja, das wäre schön«, seufzte Caroline. »Aber ich habe zwei
Kinder und einen Job, und die versorgen sich nicht von allein.«
»Und einen Ehemann, der sich um die Kinder kümmern
kann. Außerdem habe ich noch nie gehört, dass

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