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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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einem Mal stank es erbärmlich. Ohne es zu wollen, schoben sich Bob und Bama tiefer in die Höhle, auch Laryssa tat das, denn das explodierende Erdreich bildete einen Wall, der blitzschnell wuchs. Außerdem waren die Gefährten viel zu perplex, um zu reagieren.
    Das alles geschah rasant, dauerte nicht länger, als zehn oder fünfzehn Atemzüge.
    Gestalten schoben sich aus dem Erdreich, stützten sich auf und schüttelten Lehm und Dreck ab. Gestalten, die sich vor ihren Augen veränderten. Zuerst hatten sie schwarz gewirkt, konturlos und fremdartig. Nun legte sich ein Flimmern über sie, und während sie sich Stück für Stück weiter emporarbeiteten, festigten sich Umrisse , und Bama seufzte erst, danach entfuhr ihr ein Schrei.
    »Bei Bross und Broom«, rief Bob impulsiv die Götter der Barbs an. »Das sind ... das sind ...«
    Laryssa entspannte den Bogen, als hindere sie etwas, auf das zu schießen, was sich vor ihren Augen formte. Und das war plausibel, denn ...
    Bama brachte es auf den Punkt , und ihre Stimme zitterte . »Das sind wir! «

2
     
    Seitdem er sich erinnern konnte, nannten die Bäume ihn Öklizaboraknorr.
    Sein Reich waren die Baumstämme der großen Eichen. In einem dieser Stämme hatte er sich ein Heim geschaffen, wie es schöner nicht sein konnte. Dass er alleine in einem Baumstamm lebte, störte ihn nicht, denn er kannte es nicht anders. Ihm war nie langweilig, denn er hatte Gesprächspartner, so viele er haben wollte.
    Öklizaboraknorr sprach mit den Bäumen , und sie antworteten ihm. Sie waren seine klugen Freunde, denn sie wussten stets die richtigen Antworten. Sie waren alt und weise.
    Öklizaboraknorr wusste nicht, wann und wo er geboren war, seine erste Erinnerung war der Geruch des Holzes und die Geborgenheit der frischen Rinde. Hin und wieder labte er sich am Harz , und die Bäume schenkten es ihm gerne. Mit seinen Schneidezähnen konnte er Risse in die Rinde schlagen , und das schwere klebrige Harz füllte nicht nur seinen Magen , sondern auch seinen Geist. Das flüssige Bernstein war für ihn ein Labsal . Es schien ihm, als mache es ihn ... vollkommener.
    Wie er in den Stamm gekommen war, wer seine Unterkunft genagt hatte und warum es so war – das wusste er nicht. Auch den Namen seiner Gattung kannte er nicht, doch heute würde sich das ändern. Er war alt genug, um manches zu erfahren , denn die größte aller Eichen, Vater Baum, würde ihm berichten und seine Neugierde befriedigen. Er hatte es ihm versprochen, hatte ihm sogar ein neues Heim angeboten , und Öklizaboraknorr hatte das Angebot angenommen.
    Seine neue hölzerne Höhle war jetzt größer als seine bisherige, die Gucklöcher höher. Zwar konnte er sich auch einen Baum aussuchen, der dreimal so hoch wuchs wie Eichen, was durchaus seinen Reiz haben mochte, aber diese verfügten nicht über die Dichte des Holzes und die Kühnheit des breiten Wachstums. Deren Blattwerk konnte nicht mit dem einer Eiche mithalten. Nein, Eichen waren gut, verlässlich und trotzten Wind und Wetter. Und sie waren sicher.
    Öklizaboraknorr lauschte dem Raunen des Windes und dessen leisem Gesang im Blattwerk. Von hier aus betrachtete er die Regentropfen, welche sich auf den Blättern fingen oder lustig von dort abwärts auf das nächste Blatt hopsten. Er konnte sich aus seinem Bau nach unten beugen und den Tau vom Grün lecken, was stets einen ganz besonderen Genuss darstellte oder, wenn es kälter wurde, den gelb gewordenen Blättern nachtrauern, die in weichen Bögen nach unten schwebten.
    Dann lehnte sich Öklizaboraknorr gegen die Wand seiner Behausung und leckte sich das Fell, was immer noch besser war, als zuzuschauen, dass seine Eiche kahl wurde wie die Endgültigkeit. Mit seinen sehr geschickten Klauen war er in der Lage, schöne Dinge herzustellen. Am liebsten waren ihm solche , mit denen er Töne erzeugen konnte. Er blies hinein , und aus den Röhrchen klang es mal schrill, dann wieder dunkel, und wenn er seine weichen Lippen bewegte, erklang eine Melodie, die sein Herz erfreute. Dann brummte der Baum und schien auf der Stelle zu tanzen.
    Hin und wieder, er war älter geworden, überkam ihn ein Gefühl, das die Bäume Einsamkeit nannten. Öklizaboraknorr unterhielt sich mit ihnen darüber und musste lachen, als Vater Baum einmal sagte, es sei besser , für immer alleine zu sein, als nie alleine zu sein! Das klang l ogisch. Dann würde er lieber fü r immer alleine sein!
    Ob es noch andere gäbe wie ihn?, wollte er wissen.
    Er würde es

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