Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
euch für uns bereit und lasst uns unseren Spaß.« Es klatschte, als habe der Sprecher eine Ohrfeige erhalten. Einige kicherte n .
»Du verlangst viel, junger Ork«, sagte Temrat. »Du hast uns provoziert und unser Gedenken in den Schmutz getreten.«
Hargor verbeugte sich, wobei er die Waffen der Ältesten im Auge behielt . Seinen Kopf wollte er nicht verlieren. Er murmelte: »Das tut mir leid, Ältester. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ihr wisst doch selbst am besten, dass man gegen einen Gegner mehr Chancen hat, wenn man ihn verwirrt. Es war nicht böse gemeint. Ich achte euren Mut.«
Kr’orat brach in schallendes Gelächter aus. »Du hast Mumm, Hargor, das muss man dir lassen. Es hätte nicht viel gefehlt , und wir hätten dich in Stücke gehauen.«
Hargor, der ganz und gar dieser Meinung war, sagte demütig: »So ist es, Ältester. Doch weglaufen wollte ich nicht, denn das wäre feige gewesen.« Dass er noch vor wenigen Augenblicken gesagt hatte, er wäre nicht besiegbar, schien vergessen.
»Hört, hört ...«, sagte Temrat. »Er bereut.«
»Ein richtiger Ork bereut nie«, sagte Kr’orat. »Ein Ork stirbt für seine Überzeugung. So viel Spaß mir das hier auch macht, sollten wir ihm einen Denkzettel verpassen. Außerdem habe ich Hargor noch nie so ... so ...«
»Demütig?«, fragte Hargor.
»Ja ... so habe ich dich noch nie erlebt. Was führst du außerdem noch im Schilde?«, fragte Kr’orat.
»Gebt mir die Häuptlingswürde. Ich werde niemals zögern, euren Rat einzuholen. Das verspreche ich. Aber ich weiß, dass ich der Richtige dafür bin.«
Kr’orat grunzte und rieb sich das kantige Kinn. Temrat gesellte sich neben ihn und musterte Hargor. »Einen Denkzettel, meinst du?« fragte er seinen Freund.
»Ja, einen richtigen Denkzettel!«, antwortete dieser.
Kr’orat grinste und wandte sich zu den Zuschauern. »Grop’let – besorge den größten Krug Starkwein. Den soll Hargor auf einen Zug leeren. Wir alle wissen, dass Hargor nur sehr selten säuft und keinen Spaß daran hat. Wir wollen doch mal sehen, was in diesem Großmaul steckt.«
»Werde ich Häuptling?«, fragte Hargor ungeduldig. Es schauderte ihn, wenn er an den Starkwein dachte. Er hasste das Gebräu. Jeder hasste es, doch nichts machte so schnell und so wunderbar besoffen. Die Wirkung war wichtiger als der Genuss. Meist folgte nach dem Rausch eine Kotzorgie, die es in sich hatte. Nun, das würde Hargor überleben.
Hoffte er!
Auch die Schädelschmerzen und das mörderische Sodbrennen und den noch Tage später getrübten Blick?
Er würde es überstehen!
Grop’let, ein vierschrötiger Ork, schleppte einen Krug herbei, den er kaum tragen konnte. Bei Krorra – Hargor würde leiden. Erst würde er lachen, dann weinen, später kotzen und wieder lachen und schlussendlich würden sich seine Sinne so sehr vernebeln, dass man ihm später berichten musste, was er getan hatte.
»Alles auf einmal«, befahl Kr’orat , und die Zuschauer johlten, während Hargor den Krug leerte, was eine schreckliche Qual war, denn nach jedem Schluck drohte sich sein Magen von innen nach außen zu stülpen. Seine Beine wurden weich wie junges Gras, Schweiß lief ihm in die Augen, doch er trank, trank und setzte nicht ab. In seinen Ohren rauschte es und irgendwo, sehr weit entfernt, hörte er Sharkan kichern.
Begeisterte Rufe begleiteten ihn. Die Stimmung stieg. Ha, das würde eine Freude werden. Schließlich machte es keinen Spaß, nur zuzuschauen. Wenn einer soff, mussten alle saufen! Also schleppte Grop’let einen Krug nach dem anderen herbei.
Dass sich im Laufe der folgenden Nacht so mancher Ork auf den Thron setzte und zotige Witze über den Verstorbenen riss, hatte keine Bedeutung mehr. Auch nicht, dass man den Thron mit Wein bekleckerte und einige Orks damit warfen, was ihn eine Armlehne kostete. War das ein Thron? Unsinn – es war ein Stuhl aus Holz, nicht mehr. Und der stand auf dem Dorfplatz. Und der grandiose, verrückte und tapfere Hargor hatte sich draufgesetzt. Einfach so! Was der konnte, durften auch andere. Und Hargor hatte die Stärksten des Dorfes herausgefordert. Das war hinreißend, meisterhaft, wunderbar! Darüber würde man noch lange reden. So eine Geschichte ging in die Annalen der Orks ein. Ein Kampf ohne Blut, ein Kampf, der mit Liedern, Trommeln und Rülpsen endete. Hatte es so etwas schon mal gegeben?
Würde Hargor der neue Häuptling werden?
Kr’orat und Temrat konnte man nicht mehr danach fragen. Sie und Hargor
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