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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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seinen Ohren wie der dumpfe Laut eines Dämons, der in einer Höhle brüllt.
    Er sah d ie weißen Augen des Fremden.
    Seine eigene Axt, die eine letzte Umdrehung machte.
    Und er sah, wie sich der Fremde aufraffte, sein Schwert mit beängstigendem Selbstbewusstsein hob, beiden Waffen sich verhakten und im Schnee regelrecht explodierten, während der Fremde sich zur Seite rollte, seine Waffe aus dem Schnee klaubte, aufsprang und bevor der Clanführer atmen konnte, diesem die Klinge an den Hals setzte.
    Die brennenden hellen Augen des Fremden drangen Korgath bis ins Mark. Im Kopf des Clanführers drehte sich alles. Wie konnte ein Mensch so schnell sein?
    »Dann bringe es zu Ende«, sagte er mit rauer Stimme und versuchte, hinter diesen Augen mehr zu erkennen .
    »Ja«, sagte der Fremde, der es schon einige Mal hätte tun können.
    Aus der Dunkelheit trat eine weitere Gestalt zu ihnen und die Männer wurden unruhig.
    »Snækollur Hnefisson«, rief einer. »Woher kommst du denn?«
    »He, Alter! Hast du das gesehen ?”
    «Das war knapp, sonst hätte Korgath ...!”
    Wie auf einen geheimen Befehl hin schwiegen sie , und Korgath musste seinen Kopf nicht wenden, um zu begreifen, dass der zweite Mann – handelte es sich wirklich um Snækollur? – , dass der alte Lehrer die Männer mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht hatte, wie es seine Art war. Snækollur war pure Autorität, obwohl ihm der Scharfsinn eines Anführers fehlte.
    »Wie lange noch?«, seufzte Korgath. »Erwartest du, dass ich bettele?« Die Schwertspitze lag unter seinem Bart direkt in der Halsbeuge. Ein winziger Ruck und sie würde seine Halsschlagader durchbohren, was den sicheren Tod zur Folge hätte.
    Die Männer murmelten.
    »Was soll das?«, zischte Korgath und kam sich absurd hilflos vor. Wie ein aufgespießter Fisch. Wie eine Ratte im Käfig. Wie ein Kind, das bestraft werden sollte. Und niemand half ihm. Snækollur? Der war aus Korgaths Blickfeld verschwunden. Er, der Clanführer wand sich unter der tödlichen Spitze eines Schwertes und niemand griff ein oder protestierte. Würden sie regungslos zuschauen, wie der Fremde ihn aufspießte ?
    »T öte mich. Aber zuvor sage mir, wer du bist«, sagte Korgath mit ruhiger Stimme.
    Er starrte in die hellen Augen, blaue Augen, die wunderbar mit hellblonden Haaren kontrastierten, blonden Haaren ... blonden Haaren ... Hatte der Fremde blonde Haare? Sie waren verdeckt. Aber ... diese Augen ... er kannte sie ...
    Und Korgath begriff.
    »Bist du es?«, stieß er hervor.
    Der Fremde schwieg.
    »Bist du es, mein Sohn?«
    »Sohn? Du nennst mich Sohn?«, kam die sanfte Frage. Trotz des harten Kampfes zitterte die Schwertspitze nicht, ungeachtet des immensen Gewichtes der Waffe. Dieser Mann verfügte über unglaubliche Kräfte.
    »Nimmst du Rache an mir?«, murmelte Korgath.
    » Mehrmals habe ich dich heute verschont, Clanführer«, sagte der Fremde nun mit klarer Stimme, die sich über den Schnee aufschwang und die auch durch die Tücher nicht absorbiert wurde. »In einem fairen Kampf Mann gegen Mann. Stimmt das?«
    »Ja ...«
    Der Fremde wickelte die Tücher vom Gesicht und senkte das Schwert. Er drehte sich zu den Männern , und Korgath stockte der Atem. Vorstellungskraft konnte einen Menschen leiden lassen, der Wahrheit ins Antlitz zu blicken, war schlimmer – und trauriger!
    CONNOR!
    Es war Connor von Nordbarken, sein Sohn!
    »Glaubt ihr, dass dieser Mann«, Connor zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf Korgath »mir gefährlich werden kann? Glaubt ihr, er hätte auch nur drei Minuten überlebt, hätte ich es nicht gewollt?«
    Die Männer scharrten im Schnee, einige murrten, andere schlugen die Augen nieder.
    »Glaubt ihr, dieser Mann kann euch noch führen?«, schmetterte Connor , und seine langen blonden Haare glänzten im Fackelschein.
    »Was willst du?«, fragte Korgath, obwohl ihm das längst klar war.
    »Ich will dein Amt, Vater !«
    »Das ist alles?«
    »Ich will den Clan der Barken führen.«
    Einige Männer grummelten zustimmend. Andere wiederum drehten sich beschämt weg, denn sie wussten, was man Connor angetan hatte. Es war viele Jahre he r . Es war ein Verbrechen gewesen. Sie waren den Befehlen von Korgath gefolgt , und nicht wenige von ihnen hatten darunter gelitten. Gehorcht hatten sie dennoch. Auch Snækollur.
    Connor hätte jeden Grund gehabt, seinen Vater zu töten, denn die Rache war ein fester Bestandteil ihres Lebens. Wer dem einen ein Auge ausschlug, würde sein eigenes verlieren.

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