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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Könner.
    Er schnupperte in den Wind und wusste stets, wo sich Piratenschiffe auf dem Mittmeer bewegten. Er folgte ihnen , und meistens ergriff er sie. Das allgegenwärtige Hängen an Bord seines Schiffes, der Silvia , war stets ein Fest, dem er gerne fern geblieben wäre, was aber nicht ging, denn er war derjenige, der das Urteil verkündete.
    Er hasste es, wenn Small Hijeck, dieser rattenartige Kerl, den Knoten nicht richtig schlang. Er erinnerte sich, einmal dazwischen gegangen zu sein. Einer der Piraten hatte erstickend gezappelt wie ein Fisch , und Wandrom Hard hatte sich an dessen Beine gehängt und diese mit einem Ruck nach unten gezogen, wodurch es über ihm hölzern krachte , als das Genick brach . Die Augen des Toten starrten dankbar.
    Hard war ein hochgewachsener Mann. Seitdem er denken konnte, waren seine Gelenke hart und sein Körper wie ein verdorrter Ast, was ihm die Anmutung eines solchen gab. Er stakste über das Deck , und sein Kinn reckte sich dort und hierhin.
    Was ihn ausmachte, waren seine Augen.
    Der Kapitän war kurzsichtig. Er nahm seine kleine runde Brille ab, und wenn er dann jemanden anstarrte, waren es die Augen eines Raubtieres. Sie waren dunkel und schmal, und wenn sie sich auf etwas fixiert hatten, meinte das Opfer, ein glühender Strahl verbrenne es. Obwohl dieser Effekt nichts anderes bedeutete als: Ich sehe kaum etwas!
    Er hatte früh gelernt, dass ein aufrechter Gang, ein erhobenes Kinn, eine klare, am besten dunkel gefärbte Aussprache und ein deutlicher Blick, Türen öffneten.
    Diese Art schuf Feinde, aber sie machte einen auch zum Kapitän eines Piratenjägers. Was wollte man mehr? Der Sold war fürstlich und wenn er einst nach Dandoria zurückkehrte, wäre er ein vermögender Mann, der nie wieder zur See musste.
    Er würde sich ein Anwesen kaufen und dort leben.
    Er betrat das Deck und blinzelte in das Zwielicht. Über ihnen braute sich Regenwetter zusammen. Neben seinem Schiff dümpelte die Abraxas , ein Piratenschiff, das sie gestern aufgebracht hatten. Einige Piraten waren im Kampf getötet worden, andere in ihrer Verzweiflung ins Meer gesprungen, als Fraß für die Kreaturen von Mittmeer. Nur wenige kauerten unter Deck in den Zellen und warteten auf ihre Hinrichtung. Das Aufbringen der Abraxas war ein schlechtes Geschäft gewesen. Sie hatten nichts gefunden, keinen Schatz, keine Wertsachen, abgesehen von einer Handvoll Schmuck. Entweder hatten die Piraten keine Prise gemacht , oder sie hatten Gold und Silber versteckt.
    Wandrom Hard wusste, dass es im Südosten Höhlen gab, die von Piraten als Verstecke genutzt wurden. Sie wurden hin und wieder von den Piratenjägern untersucht, doch auch das hatte nichts erbracht. Wie es aussah, würde alles mit einer Hinrichtung enden, es würde grauenvoll sein und zu nichts führen.
    Hards Brille beschlug.
    Sein erster Offizier leistete gute Arbeit, sodass Hard sich eigentlich wieder in seine Kapitänskajüte hätte zurückziehen können, um ein Buch zu lesen, wäre jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen, vor dem ihm noch immer – nach all den Jahren – schau d erte. Die Hinrichtung eines Piratenkapitäns.
    Es fiel Hard stets schwer, sozusagen einen Kollegen an der Rah baumeln zu lassen , schließlich hatte dieser Mann sein Schiff ebenso gut durch die Gezeiten und Winde geführt, wie er selbst. Ein guter Kapitän sollte ein Schiff führen, nicht sterben.
    Hard wusste, dass er mit dieser Meinung so ziemlich alleine war , deshalb schluckte er seinen Frust hinunter und tat das, was man von ihm erwartete.
    Der Piratenkapitän wurde zu ihm gebracht, ein bärtiger Kerl in Ketten, dessen dunkle Augen ihn ohne Furcht anstarrten.
    »Kapitän Ronsbecker«, sagte Hard. Seine Mannschaft hatte sich, wie es sich gehörte, in Reih und Glied aufgestellt. Von der Rah baumelte das Seil mit der Schlinge. Es war eine jener schrecklichen Hinrichtungen, bei der der Delinquent in die Höhe gezogen wurde, was in der Regel nur langsam zum Tode führte. Hard hatte seine stärksten Männer angewiesen, das Seil blitzschnell und mit aller Kraft zu ziehen, damit dem Verurteilten unnötige Qualen erspart blieben, ein Befehl, über den gemurrt wurde .
    »Kapitän Ronsbecker«, wiederholte Hard, als könne er den Schrecken dadurch herauszögern. »Ihr habt die Abraxas als Pirat geführt und Beute gemacht. Wir verfolgen Euch seit zwei Jahren. Wo befindet sich das Raubgut?«
    Der Bärtige grinste schräg und sagte mit fester Stimme, die über das Deck hallte und sogar die

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