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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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einen Verehrer. Sie ließ ihn links liegen, bis er starb. Darüber kam sie nicht hinweg, bis sie Connor begegnete. Nun ist sie tot. Und ich lebe. Ich bin die einzige Amazone, die von allen, die auszogen, um das Drachenei zu finden, noch lebt. Warum? Warum?«
    Bama sagte nichts, sondern strich ihr sanft über den Rücken.
    Bob blickte verlegen woanders hin. Er mochte Gefühle , und er hasste sie gleichermaßen, denn nicht selten kam er damit nicht zurecht , und Bama war zur Stelle um seine Emotionen zu ordnen. Danach war wieder alles im Lot , und er konnte die weiteren Schritte planen.
    Bama war wie immer. Liebevoll, voller Verständnis und Toleranz. Stets war sie für andere da. Eine wunderbare Mutter. Ein liebevolles Weib – auch wenn sie hin und wieder recht grantig sein mochte und viel zu selbstbewusst als Weib eines Häuptlings. Wenn es darauf ankam, schwieg sie. Und wenn Weiber schwiegen, war die Welt zumeist in Ordnung.
    Laryssa machte sich los. Sie schien beruhigt und blickte über ihre Schulter. »Was ist das?«
    Damit sprach sie aus, was alle dachten.
    »Lasst uns nachsehen«, gab Bob gut gelaunt zurück.
    »Ja, wir sollten nachschauen!«, sagte Bama nicht minder fröhlich.
    So gingen sie, eng aneinander gedrückt, dem Schmatzen und Fetzen, dem Schlürfen und Rülpsen, dem irisierenden Licht, der farbigen Fluoreszenz und dem Unbekannten entgegen.
    Während sie nebeneinander her schritten, dachte Bob für einen winzigen Moment: Warum sind wir plötzlich so, wie wir sind? Geht hier alles mit rechten Dingen zu?
    Und er hörte reißendes Fleisch und das Klappern von Zähnen.
    Und lächelte glücklich.
    Ja, es konnte nicht anders sein - sie waren auf dem richtigen Weg .

5
     
    LINDORIA!
    Haker zügelte den Gaul, und Frethmar rutschte ungeschickt vom breiten Rücken. Haker schwang sich ab , und der Bailiff sprang behände ins Gras. Frethmar warf ihm den kleinen Reisebeutel zu. Der Bailiff schob sich den Beutel über den Rücken und richtete sich auf die Hinterpfoten. Seine Schnurrhaare wirbelten , und die kleinen glänzenden Augen glänzten. »Ich habe Hunger.«
    »Dann verschwinde und jage dir was«, sagte Frethmar gutmütig.
    »Passt du auf meine Sachen auf?«, fragte der Bailiff und legte den Kopf schräg.
    Fre thmar knurrte. »Gib her und mach , dass du wegkommst.«
    »Ich werde unterwegs nach gutem Holz suchen, damit ich uns neue Pfeile schnitzen kann.«
    »Hast du das Gift dabei , mit dem d u die Pfeilspitzen einschmierst ?«
    »Na klar«, nickte Öklizaboraknorr und schniefte. »In einer ausgehöhlten Kastanie. Lass besser die Finger davon. Du hast gesehen, was das Gift anrichtet.«
    Haker gesellte sich zu Frethmar und sagte: »Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir stärken uns, bevor wir in die Stadt gehen oder wir suchen uns dort ein nettes Gasthaus.«
    »Ein Gasthaus«, sagte Frethmar. »Aber vorher braucht mein Hintern etwas Ruhe. Er fühlt sich an wie ein rohes Stück Fleisch , und mein Rücken schmerzt schrecklich. Wir Zwerge reiten nicht. Und schon gar nicht zu zweit auf einem Pferd.«
    Haker grinste schräg , und sein hageres Gesicht spaltete sich.
    »Von weitem sieht Lindoria nicht besonders gastlich aus, oder?«, fragte Frethmar.
    »Ich war noch nie in dieser Stadt«, gab Haker zurück, hockte sich mit dem Rücken an einen Baum und streckte behaglich die Beine aus. »Was ich über Lindoria hörte, war nicht besonders ermutigend. Es handelt sich um eine Stadt, die wesentlich älter ist als Dandoria, ihren Stellenwert jedoch nie festigen konnte, da sie im Landesinneren liegt und nicht am Meer , wie die Hauptstadt. So fühlte sich Lindoria stets abgeschnitten , und wer etwas auf sich hielt, ging nach Dandoria. Wer blieb, war entweder alt, zu jung oder hatte etwas zu verbergen. Man sagt, dadurch habe Lindoria den Ruf einer Verbrecherstadt erlangt . Ob das stimmt, wissen nur die Götter. Geredet wird viel.«
    »Sie wirkt schmutzig«, sagte Frethmar.
    Öklizaboraknorr war verschwunden.
    Haker gähnte und schloss die Augen.
    Die Nachmittagssonne hatte sich hinter den dichten Baumkronen versteckt , und es wehte ein kühler Schattenwind. Frethmar schüttelte sich. Bevor sie die fremde Stadt betraten, wollten sie ausgeruht sein. Zwar hatten sie viel Zeit verloren, doch es war unsinnig, übermüdet und vom Pferderücken gerädert in ein neues Abenteuer zu schliddern.
    Frethmar erwachte, als er ein kratzendes Geräusch hörte. Er fuhr hoch und blickte in das schmale Gesicht des Bailiffs. Dieser fuhr

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