Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Arbeit geleistet. Die Klinge war so scharf, dass man sich mit ihr hätte rasieren können , und der Kopf war sauber vom Rumpf getrennt. Der Pfeil lag im Sand.
Ein Amazonenpfeil! , erkannte Ronsbecker. Der Blinde Magister hatte sich unter den Amazonen Feinde geschaffen. Vielleicht hatte er in einer seiner Schriften Falsches über den Stamm berichtet, vielleicht gab es andere Gründe. Warum auch immer – er hatte es nicht überlebt, obwohl er mit jeder erdenklichen Magie versucht hatte, es abzuwenden. Sein Körper war nur noch ein kopfloser, verformter Haufen Fleisch.
»Wir durchsuchten den Toten , so gut das noch ging «, sagte Ronsbecker und leerte den Becher.
Kapitän Wandrom Hard starrte den Piraten mit großen Augen an.
»Und wir fanden die Karte. Offensichtlich kannte auch ein Blinder Magister nicht alle Portale auswendig.«
Hard räusperte sich. »Ihr müsst gestehen, dass Euer Bericht ziemlich wild erscheint. Ein merkwürdiger Zufall, nicht wahr? Ein einziger Amazonenpfeil und Nordengrol stirbt?«
»Vielleicht war der Pfeil vergiftet, ich weiß es nicht.«
»Unwichtig, ob Ihr mir ein Märchen aufgetischt habt oder nicht – die Karte existiert.«
»So ist es. Ich versichere Euch, ich habe die ganze Wahrheit gesagt .«
»Habt Ihr Euren Schatz gefunden?«
»Ich war dabei, eine Mannschaft aufzustellen, mit der ich auf die Suche gehen wollte, als Euer Schiff am Horizont auftauchte. Wir lichteten Anker und machten uns davon. Vergeblich, wie man sieht.«
»Wenn ich Euch richtig verstehe, wurde die Karte noch nie auf ihre Echtheit geprüft?«
»Wenn Ihr das so sehen wollt ...«
Hard legte seine Brille ab, verschränkte die Hände im Nacken und murmelte nach einer Weile: »Gegen den Schatz hätte ich nichts einzuwenden.«
»Ist das alles, was Ihr in der Karte seht?«
Hard grinste zufrieden. »Jederzeit an jeden Ort zu können, bedeutet vermutlich mehr, als ich mit derzeit ausmalen kann.«
Ronsbecker nickte. »Dann solltet Ihr eure Phantasie bemühen, Kapitän Hard, und Ihr werdet sehr schnell feststellen, dass Ihr über eine Macht verfügt, die Euch zu allem, wirklich allem befähigt.«
Hard lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den schweren Tisch. »Nun stellt sich die Frage, was ich mit Euch mache, Ronsbecker.«
»Ihr habt geschworen, mich und meine Männer frei zu lassen. Gebt mir ein Boot und wir kehren auf unser Schiff zurück.«
Hard runzelte die Stirn. »Das habe ich geschworen?«
Ronsbecker starrte den Piratenjäger an.
Hard senkte den Blick. »Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?«
Ronsbecker schluckte hart. »Ich würde die Karte nehmen, ein Portal suchen und dieses nutzen. Ich würde mich von der Richtigkeit der Karte überzeugen.«
»Genau das wird geschehen, Ronsbecker.«
Hard rief so laut, dass der Pirat zusammenzuckte: »Macybride! Toormans!«
Die Tür wurde aufgestoßen , und zwei Offiziere traten ein. Sie schienen auf den Befehl gewartet zu haben. Ronsbecker fuhr hoch , und sein Blick suchte zuerst die Männer, dann den Piratenjäger.
Die Offiziere hatten ihre Säbel gezückt, deren Spitzen auf Ronsbecker wiesen.
Kapitän Wandrom Hard sagte: »Hängt den Kerl und seine Männer!«
Wandrom Hard leerte nicht nur diesen, sondern noch zwei weitere Becher, bis er jene Leichtigkeit empfand, die guter Brandwein bei ihm auslöste.
Das Unwetter hatte sich schneller verzogen, als sie gedacht hatten , und seine Mannschaft wartete voller Begierde auf das, was nun geschehen würde.
Hard hasste es.
Er hasste Hinrichtungen , und er hasste, was er tun musste. Er hatte geschworen , und seine Mannschaft hatte es gehört. Er traf die Wahl zwischen Befriedigung der Mannschaft und Meuterei. Außerdem waren die mit Eis gefüllten Töpfe im Bauch des Schiffes leer. Nun würde er nach Dandoria zurückkehren und die auf Eis gelegten Köpfe der Piraten präsentieren können – und vielleicht einen unermesslichen Schatz!
Er traute Jan Ronsbecker nicht. Dieser Mann würde ihm den Schatz niemals überlassen. Außerdem machte Hard sich zum Komplizen eines Piraten, ließ er ihn am Leben. Zwar konnte sich auch die Dandorianische Gerichtsbarkeit um die Piraten kümmern, aber die Mannschaft seines Schiffes brauchte etwas Vergnügen.
Und da war eine stilvolle Hinrichtung immer noch das Beste!
Er öffnete die Tür und trat auf Deck.
Die Sonne blendete ihn. Er reinigte seine Brillengläser und blickte auf das Deck. Vier Schlingen baumelten an den Rahen . Small Hijeck hatte die
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