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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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geschwind zur Tür, die er selbstverständlich nicht öffnen konnte. Also untersuchte er das Gebäude, fand jedoch keine Öffnung, durch die er hätte schlüpfen können.
    Frethmar und Haker beobachteten ihn aus gebührender Entfernung, jedoch nahe genug, um so schlecht gelaunt zu sein, dass sie sich zusammenreißen mussten, um sich nicht die Schädel einzuschlagen.
    Umso erstaunter waren sie, als sich die Flügeltüren öffneten und man Ökliz Einlass gewährte.
    Tapfer nahm der Bailiff die Einladung wahr und verschwand im Inneren des Tempels.

18
     
    Die Schmerzen brachten Connor fast um.
    Noch nie hatte er so gelitten. Er hatte gedacht, alles erlebt zu haben, was Schmerzen ausmachten, doch was er nun erlebte, war schlimmer als die Misshandlungen auf dem Sklavenschiff, die er nur mit eisernem Willen überlebt hatte.
    Er bäumte sich auf und spürte etwas zwischen seinen Zähnen, vermutlich Holz oder Leder, damit er sich nicht die Lippen zerbiss.
    Korgath sah ihn stumm an.
    »Deine Wunden haben sich entzündet. Wargenbisse sind riskant. Sogar, wenn sie dich nur kratzen. Ich habe auc h Wunden davon getragen, aber mir geht es gut. Habe wohl Glück gehabt.«
    Connor wollte antworten, aber das ging nicht, d enn eine neue Schmerzwelle überm annte ihn so vehement, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.
    »Gleich wird ein Heiler da sein, mein Sohn. Wir sind in Dandoria. Du hast die Reise verschlafen. Dafür solltest du Gordur danken.«
    Connor fragte sich, was man mit ihm vorhatte, bevor ihm der klare Gedanke unter der brennenden Pein abhandenkam. Gequält stieß er hervor: »Was ... wird der Heiler ... tun?«
    »Er wird dir den Arm abnehmen und deine Schulter ausbrennen. Wenn es nicht gemacht wird, bist du morgen tot.«
    »Dann ... bin .. ich ...«
    »Gar nichts bist du. Ein tapferer Mann bleibst du auch mit nur einem Arm!«, fauchte Korgath , und Connor blickte seinen Vater verwundert an. Die Regungen in dessen Gesicht waren weich und klar.
    Connor hingegen wusste, wie man Clanleute behandelte, die Körperteile verloren hatten. Wie alte Männer. Man akzeptierte sie, dennoch waren sie unnütz. Niemand sprach so etwas laut aus, doch jeder dachte so. Tapfer hin oder her.
    »Nein«, ächzte Connor. »Nicht ... abschneiden.«
    »Es geht nicht anders«, sagte Korgath , und für einen Moment schimmerte echte Trauer in den Augen des alten Barbaren – oder bildete Connor sich das nur ein? War es nicht vielmehr ... Dominanz und Selbstgefälligkeit? Schließlich hatte der Alte besser gekämpft, hatte seinem Sohn gezeigt, wer den Hammer beherrschte. Ein Kampf, der letztendlich dazu führte, die Überlegenheit des wahren Clanführers zu akzeptieren? Wie würde es sein, wenn Korgath seinen Sohn in den Norden zurückbrachte, als einen Krüppel, einen schwachen Mann?
    Connor heulte wie ein junger Hund und stemmte sich hoch , was ihn vor Schmerzen fast umbrachte. Nein, er würde das nicht zulassen.
    »Was ist mit dem Schiff?«, spuckte er aus und wunderte sich, wie klar die Worte über seine Lippen kamen.
    »Später«, sagte Korgath. »Zuerst geht es um dich, mein Sohn.«
    Connor riss die Augen auf. »Woher ... woher ...?« Woher das Mitgefühl kam, wollte er fragen, doch damit überforderte er sich, außerdem fragte er sich, warum Korgath bisher nichts getan hatte, um die Besatzung des Schiffes zu warnen.
    »Das Schiff«, krächzte er.
    »Es gibt kein Schiff«, sagte Korgath. »Entweder es geriet in einen Sturm oder Mittmeers Dämonen haben es genommen.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Connor verdrehte die Augen und den Kopf. Er starrte an die Holzwand und fürchtete sich vor dem Heiler. Dazu kam die Trauer um viele gute Männer, mit denen er aufgewachsen war. »Nach Hause gefahren?«, flüsterte er.
    Korgath begriff. »Vielleicht sogar das. Wir werden es bald wissen. Ich tat, was ich konnte, um in Erfahrung zu bringen, ob draußen ein Schiff ankert. Wie du weißt, tarnen wir uns als Händler. Doch niemand hat unser Schiff gesehen.«
    »Bliki ... Hvinur ... tot?«
    »Ich weiß es nicht. Viel wichtiger ist jetzt, dass du überlebst, Junge.«
    Es schienen Generationen vergangen zu sein, dass Korgath ihn Junge genannt hatte , und Connor spürte, wie seine Augen erneut nass wurden, diesmal nicht wegen der Schmerzen. Und wenige Atemzüge später begriff er, warum das so war.
    »Ich habe noch vieles andere in Erfahrung gebracht, als ich einen Heiler für dich suchte, Connor. Die Spatzen pfeifen es von Dächern. König Balger ist tot,

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