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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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anderen Dingen, die Sterbende ausstießen wie stinkende Fürze.
    Wenn alles nicht funktionierte, gab es noch immer die Navigation nach den Sternen, bei der Hard bestach. Er handhabte den Sextanten wie ein Zauberer.
    Er bestimmte fast spielerisch die geographische Position durch eine genaue Ortsbestimmung, berechnete den besten Weg zum Ziel und führte das Schiff auf sicherem Kurs, stets unter Berücksichtigung der Abdrift.
    Man war sich seines Urteils sicher.
    Die Silvia war an einen Punkt gefahren, der in der Karte als Portal bezeichnet gewesen war.
    Hard hatte sich von seiner Ungeduld und vom Alkohol treiben lassen.
    Das war nicht er gewesen, sondern ein Narr, jemand der etwas tun wollte, weil er sich fürchtete. Nichts entsprach weniger seinem Naturell als das, was geschehen war. Was war nur in ihn gefahren?
    Er sprang auf und brüllte: »Wann sind wir endlich auf Kurs?«
    Er musste nicht lange warten.
    Die Tür öffnete sich. Laberdy starrte ihn an. »Aye Käpten, gleich sind wir am Ziel!«
    »Sehr gut! Und raus! Lasst mich alleine!«
    Die Tür schlug zu , und Wandrom Hard schloss seine Augen.
    Manchmal braucht der menschliche Verstand Monate oder Jahre, um zu begreifen, was ihn umtreibt, bei Wandrom Hard waren es die Sekunden, bevor sich das Portal öffnete.
    Es war ihm egal, wo sie landeten. Deshalb hatte er diesen Wahnsinn befohlen. Es interessierte ihn nicht.
    Seine Furcht vor dem gebrochenen Fluch und seine Angst vor weiteren Jahren ohne Elizah , die ihn höhnisch lächelnd verlassen hatte, um sich einem Admiral an den Hals zu werfen, waren groß genug – dass er jedes, wirklich jedes Risiko einging, denn ihn interessierte das Leben nicht mehr.
    Er war gut, fast perfekt gewesen, wie eine Maschine war er gewesen, doch letztendlich hatte nicht er gehandelt, sondern ein Mechanismus, der ihn funktionieren ließ. Ihn selbst ging das alles schon seit langer Zeit nichts mehr an.
    Ich will sterben !, erkannte er mit grausiger und gleichzeitig tröstender Klarheit und Vertrautheit.
    Er hatte mit allem, was ihn bedrückte, abgeschlossen.
    Deshalb erstaunten ihn nicht die Schreie seiner Mannschaft, als das Schiff sich hob, trudelte und sich alles veränderte – wirklich alles.
    Erstaunt hätte ihn lediglich, dass alle starben – aber er überlebte.

 
     
    Frethmar verschlug es die Sprache. Dieser Mann war mitsamt seinem Schiff in den Tempel gefallen und nannte seinen Namen , als wäre er Gast auf einem Offiziersball. Was blieb ihm anderes übrig, als sich ebenso freundlich vorzustellen? Haker nickte nur und schwieg.
    »Dieser verfluchte Ronsbecker hat mich hinters Licht geführt«, schnaubte der Kapitän. »Gut, dass er baumelte.«
    Frethmar begriff nicht, um was es ging , und es war ihm auch egal.
    Er musste Ökliz finden! Soeben wollte er sich davon machen, suchen, suchen, suchen, als der Kapitän ihn festhielt. »Verzeiht, Zwerg – aber wo bin ich?«
    »In Lindoria«, sagte Frethmar grimmig. »Wenn ich meinen Freund gefunden habe, können wir miteinander reden . Ich platze vor Neugier, aber zuerst ...«
    »Wurde Euer Freund verschüttet?«
    Frethmar nickte hart und stieg über Marmorplatten und rote Wandteile.
    »Mein Schiff«, sagte der Kapitän. »Mein schönes Schiff. Ich wünschte mir, ich hätte Ronsbecker nicht nur aufgehängt, sondern vorher gefoltert.« Die Stimme des kultiviert scheinenden Mannes bekam einen Unterton, der Haker die Stirn in Falten legen ließ.
    »Gibt es noch weitere Überlebende?«, fragte der Albino.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal, wie ich unter Deck kam und die Axt fand, mit der ich mich befreite. « Hards Gesicht zuckte wild, dann verließ ihn die Kontenance. Sie fiel von ihm ab wie ein Kleidungsstück, denn er brach zusammen, schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu schluchzen. Er schien endlich zu begreifen, was geschehen war , und der Schock schüttelte ihn wie Donner .
    »Reißt Euch zusammen, Mann«, schnappte Haker. »Als Kapitän solltet Ihr Euch dafür interessieren, ob es Überlebende gibt. Wie kommen wir auf das Schiff?«
    Hard starrte hoch. Seine Tränen hatten sich mit Blut vermischt. »Wir haben das Portal gefunden, wie es auf der Karte stand. Und nun sind wir hier.« Er sabberte. »An Land!«
    Haker riss den Mann hoch. Seine Nase berührte fast die von Hard. »Da gaffen eine Menge Leute, die nicht begreifen, was geschehen ist. Wer weiß, was die sich einfallen lassen? Diese Scheißvögel da oben scheinen genauso neugierig zu sein. Wir haben einen

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