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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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spürte, wie schwer ihm die Erinnerung fiel.
    »Vielleicht wusste Sharkan von meiner Vision, denn darin kamen Drachen vor. Ich dachte immer, diese Vision sei eine Weissagung dessen, was dann auf Fuure passierte, doch als ich dem Vierköpfigen in das Auge sah, wurde mir klar, dass die Vision etwas anderes voraussagte. Sie war ein Hinweis auf das Ende von Mittland. Und das wusste Sharkan, denn er verschonte mich aus einem mir unbekannten Grund , und wir konnten in den Gang flüchten, der uns zur Höhle der tausend Lichtwürmer brachte.«
    Laryssa senkte den Kopf. Connor, der neben ihr auf der Bettkante saß, legte einen Arm um ihre Schulter. Bama drückte sich an Bob.
    Der Schein der Öllampe warf lange Schatten und der Abend legte seine Dunkelheit über Dandoria.
    Irgendwo da draußen war Frethmar.
    Irgendwo da draußen war der Tod.
    Irgendwo da draußen war ...
    »Ich habe, verdammt noch mal, genug davon, ein Held zu sein«, murmelte Bob. »Warum, bei Bross und Broom, konzentriert sich alles auf uns? Warum müssen ausgerechnet wir Mittland retten? So viele starben, sogar Agaldir ist tot ...« Seine Stimme brach , und die unausgesprochene Frage, wer das nächste Opfer war , stand im Raum.
    »Das Portal führte euch zu mir«, sagte Connor.
    »Das macht es ja so unheimlich«, sagte Bob. »Warum ausgerechnet zu dir? Wie es scheint, gibt es viele dieser Portale. Wir hätten überall, an jeder Stelle von Mittland stranden können. Und kamen ausgerechnet zu dir. Das kann kein Zufall sein. So viele Zufälle auf einmal gibt es nicht.«
    Da war es wieder. Bobs Gefühl, an Fäden geführt zu werden, nur ein Stein im Spiel der Götter zu sein, ohne freien Willen, ohne die Aussicht , eigene Entscheidungen zu treffen.
    Alle Köpfe fuhren hoch. Sie blickten sich an. Sie dachten dasselbe.
    »Korgath«, sagte Connor. »Mein Vater ist kein Dummkopf. Er wird das Portal nutzen.«
    »Und wohin führt es?«, fragte Laryssa, die sich etwas beruhigt hatte.
    »Vermutlich weiß er es inzwischen«, gab Connor dumpf zurück.
     
     
    Korgath wusste es.
    Mit Schmerzen, die ihn schier wahnsinnig machten, war er an die Stelle gekrochen, an der Connors Freunde aus dem Nichts erschienen waren. Er wartete, weinte, fluchte, doch nichts geschah. Er spuckte aus und hieb mit den Händen auf den Boden. Er beschwor alle dunklen Götter und die Geister des Eises. Er wollte es wissen. Er hatte stets alles wissen wollen, denn Wissbegierde machte klüger.
    Im selben Moment veränderte sich alles.
    Er lag auf dem Rücken und starrte zu einer Höhlendecke hoch. Bunte, irisierende Farben zogen darüber hinweg . Als er den Kopf wendete, sah er sich von weißen Wesen, die überdimensionierten Larven oder Würmern ähnelten, getragen. Ihre weichen Körper betteten ihn so sanft, dass er keine Schmerzen empfand.
    Stattdessen empfand er Frieden.
    Ein Gefühl, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Er lächelte , und Tränen rannen ihm aus den Augen. Er schluchzte bei der Erinnerung , wie er ein Kind gewesen war und sich voller Vertrauen und Zuversicht an die Mutterbrust gedrückt hatte. In ihm war eine Wärme, die von innen kam und sein Herz erweichte. Er sah das schmale Gesicht seines Sohnes und die blauen Augen, die ihn bewunder nd anblickten . Er fühlte die kleinen Finger und den Griff, der sich auf seinen Arm legte. Connor, sein Junge, seine Zukunft, sein ein und alles. Voller Liebe senkte er seine schwielige Hand auf das blonde Haupt des Kindes und bewunderte die feinen Haare, die weiche Haut, und er nahm den Geruch des Jungen wahr, Milch und Anmut.
    Die Wesen trugen ihn, schoben ihn von einem zum anderen, bis in die Mitte der Höhle.
    Korgath hatte viele Fragen, doch keine kam ihm wichtig genug vor, um sie zu stellen. Er war im Hier und Jetzt, mit sich alleine und mit seinem Gewissen.
    Er sah die gebeugte Gestalt seines Sohnes, die in das Zelt geschoben wurde, wo der Junge fast ein Jahr lang vegetieren sollte, bis ein Sklavenhändler anlegte und ihn mitnahm. Und er sah die Augen seines Weibes und den fragenden Blick, die Abscheu und den Hass.
    Die Wesen ließen ihn sinken.
    Ganz vorsichtig, sehr langsam und immer noc h, ohne dass er Schmerzen hatte Sie legten ihn auf den Felsboden der Höhle. Sie gruppierten sich um ihn und ihre kleinen schwarzen Augen klagten ihn an.
    Er versuchte, den Blick abzuwenden, doch es gelang ihm nicht.
    »Ich bereue«, flüsterte er.
    Er roch den Duft einer Blumenwiese und die klare Luft der Berge. Er genoss das blaue Nass eines

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