Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
finanziellen Mittel, einen Kellergang mit Marmor zu verkleiden?«, fragte Haker.
    Der Zwerg antwortete nicht, sondern legte sein Ohr an den kühlen Stein. Er lauschte und befahl seinem Herz, ruhiger zu schlagen. Nichts! Nichts, was darauf hinwies, dass etwas dahinter war, eine Schwingung nur, ein Ahnen, ein Flüstern vielleicht. Er schnupperte.
    »Es ist kühl, trocken und riecht nicht.«
    »Und ist beleuchtet, als erwarte man uns«, sagte Haker.
    »Die Erschütterung ist nicht so tief gedrungen. Ich glaube nicht, dass man auf uns wartet. Ich glaube ...« Er stutzte und presste die Lippen aufeinander. Er spitzte die Ohren und schloss die Augen. Haker atmete langsam und flach. Ohne das s er es wahrnahm, tastete seine Hand zur Axt. »Wir sind nicht alleine.«
    »Ich höre nichts«, wisperte Haker. Die hagere, in helles Wildleder gekleidete Gestalt , wirkte im Fackelschein wie ein Geist.
    »Es gibt nichts zu hören«, flüsterte Frethmar zurück.
    »Aber ...«
    »Es gibt etwas zu fühlen.«
    Haker schwieg und verzerrte das hässliche Gesicht zu einem diabolischen Grinsen.
    Langsam gingen sie vorwärts. Der Gang schien kein Ende zu nehmen. Das Geräusch ihrer Schritte wurde ebenso verschluckt , wie das gewohnte Zischeln und Knistern des Fackelfeuers. Es gab absolut keinen Laut, abgesehen von ihrem Herzschlag und ihrem Atem.
    »Dort macht der Gang eine Biegung. Ich glaube, dahinter befindet sich ein Raum«, wies Frethmar nach vorne.
    »Wie kommst du darauf? Ich sehe keinen Raum.«
    »Es ist der Luftzug. Er hat sich verändert. Außerdem riecht es. Nur ganz schwach, aber wenn du dich anstrengst ...«
    »Es riecht nach ... nach ...« Haker schnupperte. »Nach Aas. Ganz fein und süß nur, aber es ist eindeutig verfaultes Fleisch.« Der Kopfjäger zückte sein Messer. Seine Armbrust hatte er nicht bei sich. Sie hätte gestört und wartete auf ihn am Kopf der Treppe.
    Sie schlichen bis zur Biegung , und Frethmar machte einen langen Hals. Er fuhr zurück und sagte über seine Schulter: »Ich wusste es.«
    »Hast du jemanden gesehen?«, wisperte Haker.
    »Nein, der Raum scheint leer zu sein.«
    Bevor Haker antworten konnte, huschte Frethmar nach vorne und fand sich in einem Raum wieder, dessen Wände, Boden und Decke rabenschwarz waren, sodass sie das Licht der Wandfackeln aufzusagen schienen. Ein ekelig graues Licht erhellte das Gewölbe. Die Decke über ihnen war geschwungen und bestand aus porös wirkendem Gestein. Es gab weder Möbel, noch andere Utensilien, doch der Gestank wurde überwältigend.
    Frethmar nahm den Handrücken vor seine Nase , und der Aasgeruch mischte sich mit dem seiner Haut, was auch nicht viel besser war und ihn daran erinnerte, dass ein Bad nottat.
    Haker trat neben ihn. »Das ist unheimlich.«
    »Yepp, Kopfjäger. Und jetzt spüre ich es ganz deutlich. Hier ist jemand.«
    »Vielleicht die Lans? Sie könnten nach unten geflohen sein , oder sie waren gar nicht im Tempel und sind deshalb dem Unglück entgangen.«
    »Das könnte sein.«
    »Also waren es nicht die Priester, sondern das Gebäude.«
    »Was meinst du?«
    »Die dunklen Schwingungen kamen vom Gebäude.«
    »Vielleicht«, sagte Frethmar. »Vielleicht auch nicht.«
    Haker runzelte die Stirn. »Weißt du etwas, von dem ich nichts ahne?«
    Frethmar schwieg und suchte die Wände nach einer weiteren Treppe, einer Tür oder einem anderen Ausgang ab. Es musste einen Ausgang geben. Er spürte es, außerdem war es logisch. Das hier war kein toter Raum, sondern er erfüllte einen Zweck. Er wusste nicht, was ihn so sicher machte, doch auf seine n Zwergeninstinkt und seine Kenntnisse des Berges konnte er sich verlassen.
    Er versuchte, weniger zu denken, dafür mehr zu spüren. Etwas brachte ihn durcheinander, verwirrte ihn.
    Und er begriff, was es war.
    Er zog Haker an den Schultern zu sich und sprang zur Seite. Der erstaunte Kopfjäger wehrte sich instinktiv, aber Frethmar war stärker.
    »Schau dort hin«, zischte der Zwerg.
    Haker starrte ihn verdutzt an.
    »Dorthin, verdammt noch mal. Der Ein- oder Ausgang , oder was weiß ich, war direkt unter uns. Eine Klappe im Boden, nein, eine Stein platte, die fast nahtlos eingefügt ist, aber – und darauf verwette ich meinen Zwergenarsch – bewegt werden kann.«
    »Ja, tatsächlich.« Haker ging in die Hocke , und seine Finger glitten über den feinen Rand der Platte. Er bl ickte auf. » Die Spalte ist fast unsichtbar.«
    »Und doch ist sie da. Das bedeutet, mein weißer Freund, unter uns befindet sich noch

Weitere Kostenlose Bücher