Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Bailiffs, die einem das Leben kosten konnte. Öklizaboraknorr zuckte und zitterte, aber seine Beine versagten ihm den Dienst. Er jammerte und schniefte , und sein Fell stellte sich auf. Er kannte dieses Gefühl, obwohl er es noch nicht oft erlebt hatte. Meistens verließ ihn die Angststarre schnell genug, um sich vor einem Feind in Sicherheit zu bringen, doch diese Feinde hatten nicht das in der Hand, was den Bailiff bannte. Sonnenstrahlen funkelten auf der blutigen Klinge des Messers, und Öklizaboraknorr starrte darauf und konnte den Blick nicht abwenden. Ein harter Griff in seinem Nacken, und er wurde hochgehoben. Er versuchte, sich zu wehren, doch das gelang nicht.
»Wen haben wir denn hier?«, fragte der Mann, dessen Gesicht von gelblicher Färbung war, scharf gemeißelt, mit kalten dunklen Augen. Über die Wange zog sich eine lange Narbe.
Öklizaboraknorr konnte nicht antworten, denn der Nackengriff machte ihn bewegungslos. Er zuckte mit der Schnauze, quiekte leise und seufzte, denn nun würde das Messer auch ihn berühren , und auch er würde sterben. Der Mann drückte ihn an sich , und der Bailiff hört e das Knistern des Papiers, das der Mann Kapitän gestohlen hatte. So würde er sterben, mit dem Knistern von Papier in den Ohren. Vermutlich war das besser, als zu verdursten, denn es ging schneller, andererseits hatte ihn das neu gefundene Leben so erfreut ...
Der Mann ließ ihn fallen.
»Verschwinde, dreckiger Biber!«
Danke Schicksal! Man stelle sich vor, ich hätte in der Menschensprache geredet. Ob er mich dann auch hätte laufen lassen? Öklizaboraknorr schüttelte sich und sauste davon.
Er versteckte sich weit oben hinter dem feuchten Holz, das in den Tempel gekracht war und starrte neugierig nach unten. Robenmann drehte sich um und ging davon, als sei nichts geschehen.
Kapitän lag regungslos im Schutt.
8
Die Steinplatte senkte sich, doch dafür hatten Frethmar und Haker keinen Blick. Vielmehr waren sie erstaunt, wie leise das Paar hinter ihnen hergekommen sein musste, ohne das sie es bemerkt hatten.
»Mein Name ist Markosa Lightgarden«, sagte der gepflegt wirkende Mann, ein Kerl mit blonden Haaren, der durchaus hätte schön sein können, wären nicht die Hautlappen gewesen, die sich auf seinen Wangen wellten, als habe sie jemand vom Schädelknochen geschält und die freiliegenden Knochen, auf denen einst Haut gewesen sein musste. »Ihr seid an einem Ort, de r nicht für euch ist .« Seine Worte waren gewählt, offensichtlich gehörte der Mann zur gehobenen Klasse von Dandoria.
Die Frau neben ihm war wunderschön. Schwarze , glatte Haare, ein blaues Kleid, zwischen den Brüsten eine Kette. Sie schwieg und schien mit den Gedanken woanders zu sein.
Blitze huschten durch Frethmars Kopf.
Zwei junge Menschen, die sicher keine Gefahr darstellten, einer von ihnen offensichtlich krank. Aber was suchten sie hier unten? Zumindest der Mann schien nicht erstaunt zu sein, dass sich die Steinplatte in den Boden senkte.
Dann bemerkte er in den Augen der Frau ein Funkeln, das ihn warnte. Obwohl sie noch immer schwieg, sprach ihr Blick Bände und schien zu rufen: Flieht !
Haker schenkte Frethmar einen schnellen Seitenblick. Der Kopfjäger war ein guter Beobachter und hatte die stille Warnung ebenso vernommen.
»Warum begegnen wir uns hier?«, fragte Frethmar und versuchte, gelassen zu wirken.
Die Steinplatte hielt mit einem knirschenden Geräusch.
» Zu viele Fragen «, gab der blonde Mann, Markosa, zurück.
»Habt Ihr eine Ahnung, wieso ein Schiff in den Tempel gefallen ist?«, fragte der Zwerg.
»Es kam aus den Wolken«, sagte die Frau. Sie hatte eine selbstbewusste Stimme, dennoch entging Frethmar nicht der bebende Unterton. »Es muss sich um Magie handeln.«
Frethmar überlegte, ob es besser sei, abz uhauen.
Haker sagte: »Wer nicht fragt, junger Herr, ist auf Vermutungen angewiesen. Deshalb wäre es höflich, wenn Ihr uns sagt, warum Ihr Euch angeschlichen habt und was Ihr hier sucht, sonst könnten wir auf den Gedanken kommen, ihr verfolgt unlautere Ziele . «
Der Blonde trat einen Schritt zurück und musterte Haker lächelnd. »Hässlich , aber gerissen, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, was Ihr meint, junger Herr«, antwortete Haker beflissen.
»Sagt ...« Markosa legte den Kopf schief. »Sagt ... habt Ihr rotes Blut oder ist Eure Bleiche ein Zeichen für den Tod?«
Haker runzelte die Brauen. »Als ich das letzte Mal kämpfte, war es rot.«
»Man könnte Euch für jemanden
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