Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
halten, der eine gute Weile im Erdboden geschlafen hat«, flüsterte Markosa.
Frethmars Barthaare stellten sich auf. Von wegen harmlose junge Leute. Dieser Lightgarden strahlte eine Gewaltbereitschaft aus, die man förmlich spüren konnte , wie heißen Atem . Er wog die Axt in seinen Händen. Erneut fing er einen warnenden Blick der Schönheit auf. Sie atmete erregt , und ihre Brustspitzen stießen durch den dünnen Stoff.
» Im Erdboden sicherlich nicht, junger Herr, aber darauf habe ich schon öfters geschlafen. Nicht immer findet man ein festes Dach«, säuselte Haker. Der Kopfjäger wirkte wie eine gespannte Bogensehne. Frethmar hatte erlebt, wie blitzartig sich der hagere Mann entfalten konnte und hoffte, Haker beging keinen Fehler.
Schräg unter ihnen bewegte sich etwas , und die Steinplatte setzte sich in Bewegung, nun nach oben. Frethmar ignorierte das und verscheuchte seine Neugier. Es war wichtiger, die Situation im Auge zu behalten.
»Ein Mann mit Humor«, sagte Markosa und blinzelte der Frau zu. »Doch nun wird es Zeit, dass Ihr und dieser stinkende Zwerg verschwindet. Wir haben etwas zu erledigen.«
Aus den Augenwinkel sah Frethmar, dass etwas auf der Steinplatte lag. Ein Bündel vielleicht, ein schwarzer Sack möglicherweise. Wer hatte ihn darauf gelegt , und wer hatte den Mechanismus betätigt?
Stinkender Zwerg!
»Hütet Eure Zunge, zarter Mann«, knurrte Frethmar. »Sonst schneide ich sie Euch schneller ab, als Euch lieb sein kann.«
»Tut, was er sagt«, fiel die schöne Frau ein.
Markosa Lightgarden nickte beifällig.
»Welches Recht habt ihr ...?«, fragte Frethmar , und ein seufzender Laut unterbrach ihn. Die Frau hatte ihn ausgestoßen, in ihre n aufgerissenen Augen flackerte eine unverhohlene Warnung.
Geht, sonst sterbt ihr!
Frethmar schüttelte sich. Der Blonde mochte eine große Klappe haben und über Autorität verfügen, letztendlich war er nur ein Mensch, dazu noch ein Adeliger. Der konnte vielleicht gut mit einem Säbel umgehen, war aber unbewaffnet. Was maßte der sich an, zwei gestandene Kämpfer zu bedrohen? Es wurde Zeit, ihm das Maul zu kühlen.
Frethmar sprang vor und seine Axt wirbelte. Er wollte den Jungen nicht unnötig verletzen, ihn jedoch erschrecken. Er hielt inne , und der Atem stockte ihm. Wie von einem Katapult geschossen, schnellte der Mann davon, sprang hoch, überschlug sich einmal und landete hinter ihnen .
Frethmar entfuhr ein Laut der Überraschung. Bei den Göttern – das war wirklich außergewöhnlich. Der Blonde kniete, ein Bein weggestreckt, eines angewinkelt und stützte sich mit den Fingern der rechten Hand auf dem Boden ab. Sein Blick wich keinen Moment von Frethmar. Das alles hatte unbeschwert gewirkt, wie eine Spielerei.
»Geht!«, fauchte Markosa. »Verschwindet, bevor ich es mir anders überlege.« Sein Mund öffnete sich , und aus seiner Kehle drang ein zischender Laut, während der Fackelschein zwei fingerlange Zähne reflektierte. Die Augen färbten sich und wurden rot wie Rubine.
Ein Blutsauger!
War die Frau auch eine von denen ?
Als hätte Frethmars lautlose Frage gehört, nickte sie, dann schritt sie an ihm vorbei und betrachtete die Steinplatte, die wieder oben angekommen war und lautlos einrastete. Das schwarze Bündel bewegte sich zuckend.
»Bitte ... geht«, flüsterte sie über ihre Schulter hinweg. »Er wird euch sonst töten. Er kann es.«
Frethmar spuckte aus.
Der Blutsauger richtete sich auf. Er schien nun größer zu sein und breiter. Eine schaurige Aura der Macht umgab ihn.
»Komm, Haker. Wir verschwinden«, sagte Frethmar.
Der Kopfjäger setzte sich in Bewegung, doch sie kamen nur bis zum Kopfende des Ganges. Sie fühlten den Windhauch, als Markosa Lightgarden ihnen den Weg versperrte. Wieder war er so schnell gewesen, dass man es mit bloßem Auge kaum wahrnahm. Dieser Mann war eine lebende Waffe, soweit man bei einem Blutsauger von Leben sprechen konnte.
»Ich habe es mir anders überlegt«, sagte er mit sanfter Stimme. »Ihr werdet bleiben.«
»Lass sie gehen«, rief die Frau.
Er schüttelte den Kopf. »Oh nein, Nashka. Sie wollten bleiben, also sollen sie es auch.«
»Dann wissen sie zu viel.«
»Sie werden es niemandem erzählen.«
»Bitte ... Mark osa ... bei unserer Liebe. Lass sie gehen.«
Der Vampir lachte grell. »Liebe? Welche Liebe, Nashka? Du hast mich ausgenutzt. Du wolltest dich an mir rächen, weil einer meiner Vorfahren dir deinen Sohn nahm. Das ist die Wahrheit .«
Frethmar starrte den
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